Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

< später | Aktuell | Archiv-Liste | früher >

 
Indonesien 14.7.99 Streik

1060

Einige Tausend Beschäftigte, hauptsächlich Produktionsarbeiter, des Holzwarenunternehmens PT Hendratna in Banjarmasin (Südkalimantan) sind in den Streik getreten, um den Rücktritt des Geschäftsführers durchzusetzen. Sie werfen ihm Kündigungen ohne vorherige schriftliche Ankündigung und ohne Abfindung vor. Außerdem fordern die Streikenden die Auflösung der im Betrieb vertretenen (staatshörigen) Gewerkschaft SPSI, weil diese sich eher auf die Seite des Unternehmens, als auf die Seite der Arbeiter stellt.
aufgenommen: Do., 15.7.1999

Quelle: Banjarmasin Post, 15.7.99


Philippinen Erste Hälfte 99 Weniger Streiks

1059

Im Großraum Manila hat es von Januar bis Juni 99 zwölf offizielle Streiks gegeben. Im Vorjahreszeitraum waren es 38 gewesen. Die zwölf bestreikten Firmen waren: Grand Boulevard Hotel, Philippine Long Distance Telefone Company; Coca-Cola Bottlers Philippine Inc., Honda Philippines, Hi-Cement Corp, Santo Thomas University Hospital, Baby Lane Garments, Ciper Engineering, Goodman Taxi, Pointer Enterprises, Reno Food and Tesda. Der Arbeitskampf bei Honda ist noch in der Schlichtung, die anderen Fälle wurden beigelegt. Nach dem nationalen Arbeitsgesetz müssen Streiks 15, bzw 30 Tage vor Beginn beim National Conciliation and Mediation Board (NCMB) angemeldet werden. In diesem Jahr gab es 237 solche Anmeldungen, im Vorjahreszeitraum 258. Die NCMB versucht dann vor dem Streik zu schlichten. Eine Gewerkschaftssprecherin nannte als einen Grund für die abnehmende Zahl der Streiks, die Nichtgenehmigung von Streiks durch die NCMB. Sie erwähnte die Fälle von Hotdog- und Hühnerverpackungsarbeitern, deren Anträge auf Streik vom NCMB abgelehnt wurden "um das nationale Interesse zu schützen".
aufgenommen: Mi., 14.7.1999

Quelle: Manila Times, 14.7.99


Südkorea 13.7.99 Streiks bei TV-Sendern

1058

Wegen einem geplanten neuen Rundfunkgesetz sind Gewerkschaftsmitglieder bei zwei großen Sendeanstalten in den Streik getreten. Vor KBS (Korean Broadcasting System) und MBC (Munhwa Broadcasting Corp.) hielten die Streikenden jeweils Kundgebungen ab, danach fand vor der KBC-Hauptverwaltung eine gemeinsame Demo statt. Bei KBC sollen sich laut Gewerkschaftsangaben von 2500 Gewerkschaftsmitgliedern 1000 am Streik beteiligen. Die Gewerkschaften befürchten eine Schwächung der Unabhängigkeit der Sender gegenüber staatlicher Kontrolle durch das vorgeschlagene Rundfunkgesetz. Die Programmausstrahlung ist durch den Streik bisher noch nicht behindert.
aufgenommen: Mi., 14.7.1999

Quelle:Korea Herald, 14.7.99.


Südkorea Mai 99 Jobs

1057

Die Beschäftigungsstruktur hat sich seit Ausbruch der Krise geändert. Der Anteil der Dauerarbeitsplätze ist auf unter 30% gefallen (1996: 35,5%; 97: 33,9%; 98: 32,3%), der niedrigste Prozentsatz seit Beginn der 90er. Der Anteil der befristeten und Tageslöhnerjobs ist auf 32,5% gestiegen (Mai 98: 28,5%). Die Arbeitslosenrate war im Mai 6,5%. (s.974)
aufgenommen: Di., 13.7.1999

Quelle: Joongang Ilbo, Korea Times, 13.7.99


Südkorea Juni 99 Stand der Krise

1056

Die Einkommen sind wieder auf den Stand von vor der Krise gestiegen, wobei die Industriearbeiter im Vergleich zum Vorjahr den größten Lohnzuwachs hatten, bei Dienstleistungen sind die Löhne weiter gefallen sind. (JoongAng Ilbo)
Wegen der rapiden wirtschaftlichen Erholung ist auch die Zahl der illegalen ausländischen Arbeiter gestiegen, in diesem Jahr um durchschnittlich 3000 pro Monat. Es sind vor allem Arbeiter aus asiatischen Krisenländern, die meist in Kleinunternehmen Arbeiten machen, die von Koreanern als zu gefährlich, schmutzig oder schwer abgelehnt werden. (Ariang TV)
Von 133 befragten ausländischen Unternehmen gaben fast 20% an, daß sie erwogen haben, ihre Produktion von Südkorea in andere Länder zu verlagern. Bei den Firmen, bei denen es Gewerkschaften gibt, waren es 45%. Als Hauptprobleme nannten die ausländischen Firmen die gesetzlichen Feiertage in Korea (einschließlich der freien Tage jeden Monat für weibliche Arbeitnehmer), hohe Lohnsteigerungen, Entlassungen und Streiks. 40% gaben an, daß Koreaner feindliche Gefühle gegen ausländische Firmen hegen. (Korea Herald)
aufgenommen: Mo., 12.7.1999

Quelle: div., 12.7.99


Indonesien 10.7.99 Flucht im Aceh

1055

Mehr als 40 000 Menschen befinden sich im Aceh, Nordsumatra (s. 1000), in Flüchtlingslagern. Sie sind aus dem Bezirk Tangse und flohen, weil sie militärische Auseinandersetzungen zwischen der "Bewegung Freies Aceh" und dem Militär befürchten.
aufgenommen: So., 11.7.1999

Quelle: The Straits Times, 11.7.99


Indonesien /Ost Timor 9.7.99 Bewaffnete Truppen?

1054

Nachdem die geplante "Befragung" der Ost Timoresen durch die UN bereits um 14 Tage verschoben worden ist, hat die UN jetzt zu einem Treffen eingeladen, auf dem diskutiert werden soll, wie Racheakte und Gewaltausbrüche nach der Bekanntgabe des Ergebnisses verhindert werden sollen. Führende UN-Diplomaten haben die Entsendung bewaffneter Truppen als notwendig bezeichnet. Das US-Außenministerium: "Wir sind besorgt bezüglich der Sicherheit der Abstimmung, der Korrektheit der Abstimmung und wir glauben, eine Abstimmung ist wichtig"; der Staatssekretär für Ostasiatische und Pazifische Angelegenheiten im State Department ist nach Jakarta geflogen. Kofi Annan will nächste Woche erneut über "die Zukunft" der Abstimmung befinden.
Die indonesische Regierung soll die UN aufgefordert haben, auch in Atambua, West Timor, ein Wahllokal zu eröffnen. Dort leben ca 5000 Flüchtlinge aus Ost Timor, meist Familien von Mitgliedern der Pro-Indonesischen Milizen oder von Staatsangestellten. Insgesamt sollen die Milizen einige Grenzregionen zu Westtimor (Liquica, Ermera, Bobonaro) beherrschen und die Menschen in Lager zusammengetrieben haben, wobei sie Hilfe von Außerhalb (etwa durch die UN) versuchen zu verhindern. Es soll sich dabei um bis zu 60 000 Menschen handeln.
aufgenommen: Sa., 10.7.1999

Quelle: The Sydney Morning Herald, 10.7.99


Indonesien 9.7.99 Streik gegen Entlassung; Streikerfolg

1053

Weil acht ihrer KollegInnen wegen "wiederholter Anstiftung zu Demonstrationen" entlassen worden sind, haben 1500 ArbeiterInnen der PT Golden Flower in Ungaran bei Semarang demonstriert. Die KollegInnen hatten im Mai gestreikt (s. 931), wonach verschiedene Abkommen mit der Firma getroffen worden waren, unter anderem die Nichtbestrafung der Streikteilnehmer. (Suara Merdeka, 10.7.99)
Die Forderung der Busfahrer der staatlichen PPD (s. 1048) in Jakarta werden erfüllt; das hat die Geschäftsleitung versprochen. In drei Schritten im Abstand von je drei Monaten werden die Löhne um je 30 % erhöht. (The Jakarta Post, 10.7.99)
aufgenommen: Sa., 10.7.1999

Quelle: div.


Indonesien 5.7.99 Streik

1052

In Gresik (bei Surabaya) streiken 700 ArbeiterInnen der Firma PT Behaestek gegen das Schichtsystem, weil es zu wenig Zeit zum Ausruhen bietet. Bei diesen rollierenden Schichten ist es möglich, daß man zwischen zwei Schichten nur 8 Stunden Freizeit hat. Die Firma hatte das System schon mal eingeführt gehabt, dann wurde es wegen Protesten der Belegschaft zurückgenommen. Diesmal besteht die Geschäftsleitung auf dem System.
aufgenommen: Fr., 9.7.1999

Quelle: Surabaya Post, 8.7.99


Indonesien 7.7.99 Gefängnisausbruch

1051

Bei einem Gefängnisausbruch sind im Aceh (Nordsumatra) 34 Häftlinge entkommen, 12 sind jedoch schon wieder gefangen worden. Zwei dort einsitzende Mitglieder der Unabhängigkeitsbewegung für ein Freies Aceh sollen über 100 Gefangene angestiftet haben. Sie legten ein Feuer und als die Feuerwehr kam, überwältigten sie diese. 90% des Gefängnisses verbrannte, über Personenschäden wird nichts berichtet.
aufgenommen: Fr., 9.7.1999

Quelle: Jakarta Post, 9.7.99


Indonesien 8.7.99 Streiks in Bandung

1050

Ca. 100 Arbeiterinnen des Teppich- und Deckenherstellers PT Terang Cahaya Abadi streiken seit heute morgen für Lohnerhöhung, verschiedene Zulagen, Menstruationsurlaub und Unfallversicherung für alle Beschäftigten. Das Unternehmen hat bereits die Erfüllung der meisten Forderungen zugesagt, z.B. Erhöhung des Grundlohns auf das gesetzliche Niveau, Essens- und Fahrgeld. Die ArbeiterInnen sind aber noch nicht wieder an die Arbeit zurückgegangen.
Bei der Gummireifenfabrik PT SJR streiken ca 200 ArbeiterInnen für Lohnerhöhung, Zulagen und Unfallversicherung.
aufgenommen: Do., 8.7.1999

Quelle: Pikiran Rakyat, 8.7.99


Südkorea 7.7.99 Großdemo in Pusan

1049

Ca. 10 000 Samsungarbeiter, Mitglieder von Bürgerinitiativen und Oppositionsparteien demonstrierten in Pusan gegen Restrukturierungspläne der Regierung für den Samsung-Konzern. Diese könnten zur Schließung von Samsung Motors in Pusan führen. Die Samsung Gruppe hatte letzte Woche angekündigt, daß die verlustbringende Samsung Motors unter gerichtliche Zwangsverwaltung gestellt werden soll.(s. u.a. 745,693,614,600)
aufgenommen: Do., 8.7.1999

Quelle: Korea Times, 8.7.99


Indonesien seit 5.7.99 Busstreik

1048

In Jakarta sind Tausende von Fahrern, Schaffnern und Angestellten des staatlichen Busunternehmens Perum PPD seit zwei Tagen im Streik. Am 5.7. veranstalteten 1500 Streikende einen Sitzstreik vor der Hauptverwaltung des Unternehmens. Sie forderten 120prozentige Lohnerhöhung. Sie schlugen vor, daß der zuständige Minister alle 700 Busse des Unternehmens verkaufen solle, um den Erlös an die Beschäftigten zu verteilen. Am 6.7. zogen 400 Streikende mit ihren Ehefrauen und Kindern zum zuständigen Kommunikationsministrium. Dort entrollten sie im Auditorium Transparente und Poster, auf denen der Minister aufgefordert wurde, dem Personal mehr soziale Fürsorge angedeihen zu lassen und die Korruption im Unternehmen zu bekämpfen. Sie distanzierten sich jedoch von der Forderung, die Busse zu verkaufen. Die Beschäftigten haben seit sieben Jahren keine Lohnerhöhung mehr bekommen. Ihr Monatsgehalt liegt zwischen 100 000 und 120 000Rp.
aufgenommen: Mi., 7.7.1999

Quelle: Jakarta Post,7.7.99


Philippinen 5.7.99 Arbeiterdemo

1047

Mehr als 50 Gewerkschafter der Shemberg Employes Independent Union (SEIU: Unabhängige Gewerkschaft der Beschäftigten bei Shemberg) demonstrierten vor einer Fabrik der Firma Shemberg (s.967) in Mandaue. Sie forderten die Wiedereinstellung von 15 gekündigten Gewerkschaftsmitgliedern.
aufgenommen: Mi., 7.7.1999

Quelle: Sunstar, 6.7.99


Indonesien 5.7.99 Demos

1046

In Bandung demonstrierten ca. 100 jugendliche AnwohnerInnen vor der Schuhfabrik PT Primarindo. Sie forderten von der Firma, daß Bewerber aus dem umliegenden Stadtteil bevorzugt und ohne Test eingestellt werden. Dies hatten sie von der Firma bereits im letzten Juni gefordert, jedoch stellen bis heute Anwohner nur 0,1% der 6000-köpfigen Belegschaft. (Pikiran Rakyat,6.7.99)
In Tomohon (Sulawesi) demonstrierten ca. 80 Rentner vor einer Bankfiliale, weil ihre Pensionen nicht pünktlich auf ihren Konten waren. (Manado Post,6.7.99)
aufgenommen: Di., 6.7.1999

Quelle: div.


China Harte Strafen

1045

Drei Männer sind in Tianshui (Provinz Gansu) unter der Anklage der Subversion verurteilt worden. Yue Tianxiang (zu 10 Jahren verurteilt) und Guo Xinmin (zwei Jahre) waren Fahrer des kommunalen Transportunternehmens in Tianshui gewesen, bis sie 1995 entlassen wurden. Da sie keine Abfindung bekamen, begannen sie mit der Herausgabe einer Arbeiterzeitung. Wang Fengshan (zwei Jahre), Ingenieur bei einer Maschinenbaufabrik, half den beiden bei der Herausgabe. In der ersten Nummer ging es um die Korruption bei dem Transportunternehmen. Die drei Aktivisten wurden im Januar 99 verhaftet, ihr Prozess begann im Mai.
Ein Eisenbahnarbeiter ist in Zhengzhou (Provinz Henan) wegen Sabotage zum Tode verurteilt worden. Im August letzten Jahres hatte er Bolzen aus Eisenbahnschienen entfernt, anscheinend aus Rache, weil er wegen Diebstahl am Arbeitsplatz bestraft worden war. Ein Zug (Guangzhou-Xian) entgleiste. Die Lok und sechs Wagen wurden zerstört, von Verletzten war aber nicht die Rede. Zwei Komplizen erhielten lebenslänglich, bzw. 15 Jahre.
aufgenommen: Di., 6.7.1999

Quelle: South China Morning Post,6.7.99


Malaysia Neue Lifestyledroge

1044

Bei der Eröffnung einer religiösen Schule in Taiping ging ein Redner auf einen neuen Trend bei Jugendlichen ein: dem Schnüffeln von Kuhscheiße. "Sie suchen nach frischen Kuhfladen und wenn sie einen gefunden haben, stülpen sie eine große Dose darüber, machen ein Loch in den Deckel und schnüffeln dadurch ein," sagte das Parlamentsmitglied des Bundesstaates Perak.
aufgenommen: Mo., 5.7.1999

Quelle: The Straits Times interactive, 5.7.99


Indonesien Mitte 99 Straßenkinder

1043

Der Chef des Amtes für öffentliche Ordnung in Jakarta gab die Zahl der Straßenkinder in der Stadt mit 68 688 (!) an. Dies sei eine Steigerung um mehr als das fünffache seit August letzten Jahres (12 636). Als Grund nannte er die steigende Arbeitslosigkeit, die immer mehr Eltern dazu zwingt, ihre Kinder betteln zu schicken.
aufgenommen: So., 4.7.1999

Quelle: The Jakarta Post, 3.7.99


Indonesien 2.7.99 Streik in Zuckerfabrik

1042

Seit Freitag streiken in Kudus, Mitteljava, ungefähr 1200 Gelegenheits- und Saisonarbeiter der Zuckerfabrik PG Rendeng Kudus. Sie fordern einen Jahresbonus wie ihn die Festangestellten der Fabrik bereits erhalten haben und eine allgemeine Lohnerhöhung. Sie erhalten bislang für 2 Wochen Arbeit Rp 105 000. Die Fabrik in Kudus gehört zu einer ganzen Kette von Zuckerfabriken auf Java und es gibt Befürchtungen, daß der Streik auch in andere Fabriken übergreifen könnte. Dann wäre ein Teil der Zuckerrohrernte der derzeitigen Kampagne in Gefahr.
aufgenommen: Sa., 3.7.1999

Quelle: Pikiran Rakyat, Suara Merdeka, 3.7.99


Indonesien 2.7.99 Proteste gegen Schusswaffengebrauch

1041

Gegen den brutalen Polizeiangriff auf eine von der PRD (Partai Rakyat Demokratik, demokratische Volkspartei) veranstaltete Demonstration vor dem Gebäude der Wahlkommission (s. 1039) demonstrierten erneut etwa 300 in Jakarta und etwa 300 in Surabaya. Auch in anderen Städten, z.B. in Jember und Ujung Pandang gab es kleinere Proteste.
Die Kritik an der schleppenden Auszählung der Stimmzettel nimmt zu; bis jetzt sind grade mal 58 % gezählt. Es führt die PDI Perjuangan (Vorsitzende: Megawati Sukarnoputri) mit 35,9% vor der Golkar (die Partei der alten Ordre Baru) mit 19%.
Der Befehlshaber der indonesischen Streitkräfte, Wiranto, hat angekündigt, er wolle die Zahl der Sicherheitskräfte in Jakarta auf 21 000 Mann erhöhen, um Auseinandersetzungen zwischen Parteianhängern zu unterbinden.
aufgenommen: Sa., 3.7.1999

Quelle: Kompas, The Straits Times, 3.7.99

< später | Aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links


Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen

15. Juli 1999