Asien Aktuell:



News, Daten, Kämpfe, Bewegungen



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Thailand 31.5.23 Nachzahlung 11460
Samut Prakan (am Golf von Thailand): Nachdem die ArbeiterInnen einer Textilfabrik vor dem Rathaus demonstriert haben, haben die Behörden den Besitzer angewiesen, mehr als 20 Mio Baht (mehr als 500 000 €) an ausstehenden Löhnen auszuzahlen. Seit 2020 hatte die Fabrik die Arbeitszeiten und die Löhne reduziert, was eigentlich nicht erlaubt ist. Jetzt wurde auch der Strom abgestellt, weil die Rechnungen nicht gezahlt wurden.
aufgenommen: Do., 1.6.2023

Quelle: Bangkok Post, 1.6.23


Indonesien 31.5.23 Solidemo 11459
Depok (bei Jakarta): GewerkschafterInnen demonstrierten vor der PT Tokai Dharma Indonesia (Feuerzeuge) gegen die Entlassung von 74 ArbeiterInnen. Angeblich wegen Effizienz. Vor allem erbost waren die Demonstranten, dass die Entlassungsnachricht für zwei Kollegen direkt ins Krankenhaus gebracht wurde, wo sie grade behandelt werden.
aufgenommen: Mi., 31.5.2023

Quelle: Kompas, 31.5.23


Asien Gut überwacht 11458
Überall in der Welt nimmt die Zahl der öffentlichen Überwachungskameras zu, so eine Untersuchung der englischen Comparitech. Ganz besonders in China. Aber da gibt es keine genauen Daten. Der Bericht geht davon aus, dass es dort 439 Überwachungskameras je 1000 Einwohner gibt; also müssen sich nur 2 Chinesen jeweils eine teilen. Außerhalb Chinas sind die best überwachten Städte nach Fläche: Delhi, Seoul, Singapur, Hyderabad, New York, Moskau, London und weitere indische Metropolen. Nach Einwohnerzahl liegen 3 indische Städte vorne (Hyderabad (83 Kameras pro 1000 Einwohner), Indore, Delhi), gefolgt von Singapur (17), Moskau, Baghdad, Seoul (14,5), St. Peterburg und London (13,2). Übrigens wurde keine signifikante Übereinstimmung zwischen der Zahl der Überwachungskameras und niedrigerer Kriminalitätsrate gefunden.
aufgenommen: Fr., 26.5.2023

Quelle: Comparitech, 23.5.23


Indonesien 22.5.23 PlantagenarbeiterInnen 11457
Nunukan, Nordkalimantan: 1300 ArbeiterInnen der Plantage PT Sebakis Inti Lestari - PT Sebuku Inti Plantation demonstrierten für 7 Forderungen, vor allem die Bezahlung nach dem regionalen Mindestlohn. Sie kriegen noch den Lohn vom Vorjahr. Daneben fordern sie Neuberechnungen der Stücklöhne. Das Management wollte von Jakarta aus mit ihnen per Zoom verhandeln; das lehnen sie ab. Die Manager sollten kommen
aufgenommen: Di., 23.5.2023

Quelle: Tribun Kaltara, 22.5.23


Indonesien 21.5.23 Reformasi 11456
Jakarta: 25 000 demonstrierten in Erinnerung an den Aufstand der StudentInnen gegen den Diktator Soeharto (95). Sein Sturz war der Beginn einer Phase der "Reformasi" - Demokratisierung und die Hoffnung auf ein besseres und freieres Leben. Diese Hoffnung ist bis heute nur teilweise erfüllt.
aufgenommen: So., 21.5.2023

Quelle: JPNN, 21.5.23


Kambodscha 19.5.23 "Bauernrevolution" 11455
Phnom Penh: Mehr als 200 Bauern versammelten sich vor dem Innenministerium, um die Freilassung von 3 Aktivisten zu fordern. Die waren nach einem Workshop verhaftet worden und danach von der Polizei der Planung einer "Bauernrevolution" im "Stile von Pol Pot" beschuldigt worden. Tatsächlich, so die Bauern, haben die Verhafteten sich immer um die Interessen der Bauern gekümmert; vor allem mit der Schulung in neuen Farmtechniken.
aufgenommen: So., 21.5.2023

Quelle: Cambodian Journalists Alliance Association, 20.5.23


China 2023 Mehr Streiks 11454
In China ist es im ersten Quartal diesen Jahres zu deutlich mehr Streiks und Protesten in der Industrie gekommen, CLB hat 108 gezählt. Vor allem in der Elektronikindustrie, Bekleidung und Spielwaren. Es ging fast immer darum , dass aufgrund zurückgegangener Aufträge aus dem Ausland die Fabriken die Belegschaft abbauen oder ganz schließen oder in andere Länder umziehen. Dabei versuchen sie, an den Löhnen und Abfindungen für die ArbeiterInnen zu sparen. (Siehe 11444, 11404, 11380; auch 11354)
aufgenommen: Mi., 17.5.2023

Quelle: China Labour Bulletin, 16.5.23


Kambodscha Kettensägen 11453

In den Cardamom Mountain im Südwesten Kambodschas liegt das gleichnamige Naturschutzgebiet, 400 000 Hektar groß. Allerdings ist es auch Betätigungsfeld für Holzdiebe, Wilderer aller Art. Seit Jahren versucht die Regierung mit ihren Rangern den Frevel einzudämmen. Dabei hat sie in den letzten 10 Jahren mehr als 6000 Kettensägen konfisziert, mehr als 1500 (meist selbstgebaute) Schußwaffen eingezogen und fast 100 000 Fallen entfernt. Trotzdem gehen die Behörden davon aus, der Nationalpark immer noch stark gefährdet ist.

aufgenommen: Di., 16.5.2023

Quelle: Khmer Times, 16.5.23


Taiwan 14.5.23 Fußgänger ! 11452
In den meisten größeren Städten beteiligten sich Hunderte an Flash Mobs, die an großen Straßenkreuzungen auf und ab gingen. Sie protestieren dagegen, dass im Land die Fahrzeuge bevorzugt werden; Fußgänger lebten gefährlich. Vor allem Leute mit Kinderwagen oder auch RollstuhlfahrerInnen; die müßten wegen Falschparkern oft auf die Straße ausweichen. Sie fordern den Bau von mehr Gehwegen/Bürgersteigen, die auch flacher sind, sodass sie leichter zu benutzen sind.
aufgenommen: Mo., 15.5.2023

Quelle: Taipei Times, 15.5.23


Indonesien 12.5.23 Lasst die Arbeiter frei ! 11451
Jakarta: Einige Hundert demonstrierten für die Freilassung von ArbeiterInnen der PT Gun Buster Nickel Industry in Nordmorowali, Sulawesi. Dort war es nach schweren Arbeitsunfällen am 14.1.23 bei einem Streik gegen schlechte Arbeitssicherheit zu Auseinandersetzungen innerhalb der Belegschaft mit Toten gekommen (11389, 11385). Anschließend hatte die Polizei 19 ArbeiterInnen, darunter 3 betriebliche Gewerkschaftsführer verhaftet, die bis heute als Angeklagte in Haft sitzen.
aufgenommen: Sa., 13.5.2023

Quelle: Suara Jatim, 12.5.23


Thailand 10.5.23 Protest militant 11450

Bangkok: Die 15-jährige Thanalop sitzt seit dem 28.3. in Untersuchungshaft wegen "Majestätsbeleidigung" (10940, 10865). Eigentlich sollte die Untersuchungshaft für Jugendliche nur 15 Tage dauern dürfen, sie kann 4 mal verlängert werden. Jetzt wurde aber bekannt, dass zusätzliche Beschuldigungen geplant sind, so die Beschädigung einer historischen Stätte (mit der Parole "No 112" - dem Artikel zur Majestätsbeleidung). Deshalb versammelten sich Protestierer vor der zuständigen Polizeistation. Nach zwei Stunden Warten begannen sie, mit Farben und Rauchfackeln der Sache etwas Schwung zu verleihen. Riot-Polizei kam, es kam zu Rangeleien, eine Glastür ging zu Bruch. Neun Leute wurden festgenommen - alles bekannte AktivistInnen.

aufgenommen: Do., 11.5.2023

Quelle: Bangkok Post, Prachatai, 10..5.23


Thailand 9.5.23 Schweinebauern 11449
Bangkok: Etwa 1000 Bauern, die Schweinefleisch produzieren, demonstrierten vor dem Regierungsgebäude. Sie beklagen vor allem, dass die Regierung nichts gegen den illegalen Import von Schweinefleisch unternimmt. Das Schmuggeln von Fleisch sei nicht so einfach, sodass wahrscheinlich Beamte des Staates involviert seien. Daneben beklagen sie die stark gestiegenen Futterpreise.
aufgenommen: Mi., 10.5.2023

Quelle: Bangkok Post, 10.5.23


Indonesien 8.5.23 Mediziner 11448
In vielen Städten demonstrierten Mediziner gegen einen Entwurf für ein neues Gesundheitsgesetz, der im Parlament beraten wird. Allein in Jakarta waren es Tausende. Aufgerufen hatten die Berufsverbände der Ärzte, der Pfleger, der Hebammen, der Zahnärzte und der Apotheker. Sie bemängeln vor allem, dass in Zukunft die Zulassung durch eine Kommission erteilt werden soll und zwar lebenslang. Bisher erteilen die Berufsverbände die Zulassungen, die alle 5 Jahre erneuert werden müssen. Die Änderung würde der Kommerzialisierung und Kapitalisierung des Gesundheitswesens Vorschub leisten.
aufgenommen: Mo., 8.5.2023

Quelle: CNN Indonesia, Kompas, 8.5.23


Indonesien 8.5.23 Streik 11447
Jepara und Semarang, Zentraljawa: 5000 Beschäftigte des Autozulieferers PT Semarang Autocomp Manufacturing Indonesia, Jepara Factory (Yazaki) sind in Streik getreten. Sie fordern eine Lohnerhöhung von 10,58 %. Mehrere Verhandlungen sind ohne Ergebnis geblieben.
aufgenommen: Mo., 8.5.2023

Quelle: Koran Perdjoeangan, 8.5.23


Philippinen 5.5..23 Pflegekräfte 11446
Manila: Pflegekräfte demonstrierten vor dem Gesundheitsministerium für die Einstellung von Leuten. Das Ministerium sagt, es brauche 12 Jahre, um die fehlenden 127 000 PflegerInnen einzustellen. Dem widersprechen die DemonstrantInnen. Es gäbe genug arbeitslose PflegerInnen. Dass im Land oft ein Verhältnis von PflegerIn zu Patient von 1:20 oder schlimmer vorliege (statt 1:12, wie es das Gesundheitsministerium vorschreibt oder gar 1:4 nach internationalem Standard), liege an der Politik der Regierung.
aufgenommen: Sa., 6.5.2023

Quelle: Philipine Inquirer, 6.5.23


Südkorea 4.5.23 Gegen Schießanlage 11445
Changwon, South Gyeongsang: Anwohner demonstrierten vor dem Rathaus gegen die Renovierung einer Schießanlage der USArmy. Die gibt es seit 1972, damals wohnte aber niemand in der Nachbarschaft. Das ist heute anders, nachdem Changwon zur Millionenstadt gewachsen ist. Innerhalb einer Entfernung von 1 km liegen Wohnhäuser, Einkaufszentren und Krankenhäuser. Besonders empört die Leute, dass die örtlichen Behörden nur über die Medien von den Arbeiten erfahren haben. Tatsächlich müssen die Amis niemanden informieren oder um Erlaubnis ersuchen, wenn sie solche Arbeiten durchführen. Das koreanische Verteidigungsministerium hat jetzt aber doch einen vorläufigen Stop der Aktivitäten verhängt.
aufgenommen: Sa., 6.5.2023

Quelle: The Korea Times, 6.5.23


China 14.4. bis 18.4.23 Streik 11444
Pinghu, Zhejiang: Die 1200 ArbeiterInnen der Jiaxing Quang Viet Garment (Kapital aus Taiwan) streikten vier Tage lang, weil ihr Lohn für April deutlich gekürzt worden war. Die Fabrik sagt, es seien weniger Aufträge eingegangen. Die Fabrik produziert Sportkleidung für Adidas, New Balance und andere Marken. Eigentlich soll sie relativ gute Arbeitsbedingungen bieten, was Löhne und Rahmenbedingungen betrifft. Im April wurden aber statt üblicher 5000 Yuan nur noch 4000 Yuan gezahlt, manche erhielten nur noch 1500. Da die Firma sagt, die Löhne würden automatisch nach geleisteten Stunden berechnet, forderten die Streikenden mehr Transparenz über die Berechnungen.
aufgenommen: Do., 4.5.2023

Quelle: China Labour Bulletin, 28.4.23


Südostasien 1.5.23 1.Mai 11443
Große Demos gab es in Südkorea, Indonesien und auf den Philippinen. In Seoul waren es 35 000 (Polizeiangabe) bis 60 000 TeilnehmerInnen bei zwei getrennten Demos; es gab aber auch Demos in vielen anderen Städten. In Jakarta sollen es mehr als 30 000 gewesen sein; es gab Demos auch in Bandung, Surabaya und anderen Städten. Im Fokus, wie seit langem, das Investititonserleichterungsgesetz. Auf den Philippinen nahmen mehr als 10 000 in Manila, aber auch Tausende jeweils in Bacolod City, Baguio, Davao, Iligan. Es wurden vor allem höhere Löhne gefordert. In Taipei, Taiwan demonstrierten einige Tausend - mehr als im letzten Jahr, aber weniger als in Vor-Corona-Jahren. Auch in Bangkok, Thailand, forderten Demonstrationen höhere Löhne. Im Großen und Ganzen blieb es überall friedlich.
aufgenommen: Di., 2.5.2023

Quelle: div., 2.5.23


Südkorea 2021 Ausdauer 11442
Laut OECD (Organisation für ökonomische Zusammenarbeit und Entwicklung) arbeiteten die koreanischen Beschäftigten im Jahr 2021 1915 Stunden. Das sind 200 mehr als im OECD-Durchschnitt. Nur in Mexico (2128), Costa Rica (2072) und Kolumbien (1964) wurde länger gearbeitet. In Deutschland wurde 1349 Stunden lang gearbeitet.
aufgenommen: Mo., 1.5.2023

Quelle: The Korea Herald, 30.4.23


Südkorea 19.4.23 Busfahrer 11441
Changwon, Südostkorea: Hunderte Busfahrer von neun Firmen im städtischen Nahverkehr streikten für einen Tag. Sie forderten u.a. eine Lohnerhöhung von 7,4 %. Man einigte sich auf 3,5 %, andere Forderungen werden weiter verhandelt.
aufgenommen: Do., 20.4.2023

Quelle: The Korea Times, 19.4.23



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1. Juni 2023