Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 4.1.02 Arbeiterdemo

2880

Bogor (bei Jakarta): Mindestens 2000 ArbeiterInnen von PT Miki Busana Utama demonstrierten u.a. für höhere Löhne, Ruhepausen und die Abschaffung von Disziplinarmaßnahmen.
aufgenommen: Sa., 5.1.2002

Quelle: Pikiran Rakyat, 5.1.02


Indonesien 1.1.02 Scharia

2879

Mit Jahresbeginn wurde in der Provinz Aceh die Scharia, das islamische Gesetz, eingeführt. Möglich wurde dies durch die Verabschiedung des Gesetzes für spezielle Autonomie durch das indonesische Parlament im letzten Jahr. Demnach darf die Provinz 70% der Öl- und Gaserträge und 80% der Erträge aus Landwirtschaft und Fischerei selbst verwalten und eben auch die Scharia einführen. Die Autonomie soll der acehnesischen Separatistenbewegung GAM den Wind aus den Segeln nehmen. Die praktische Umsetzung des islamischen Rechts ist noch unklar. Unklar ist auch, ob es für Muslime und Nichtmuslime gleichermaßen gelten soll.
aufgenommen: Fr., 4.1.2002

Quelle: The Jakarta Post, 4.1.02


Indonesien 3.1.02 Lehrerprotest

2878

Jakarta: Mehr als 100 Lehrer einer Handelsschule demonstrierten für höheres Gehalt und bessere Bedingungen. Bisher verdienen sie pro Unterrichtsstunde Rp 10 000 und haben keinerlei Sozialversicherung. Unterstützt wurden die Lehrer von ihren Schülern. Als einige Lehrer und Schüler das Büro des Direktors besetzten, rief die Schulleitung die Polizei. Bei der Räumung wurden zwei Schüler verletzt. Außerdem gab es bei weiteren Zusammenstößen drei Verhaftungen.
aufgenommen: Fr., 4.1.2002

Quelle: The Jakarta Post, 4.1.02


Südkorea Jobhopper

2877

Das Finanz- und Wirtschaftsministerium hat die Häufigkeit untersucht, mit der Arbeitnehmer den Job wechseln. Die Südkoreaner sind im Vergleich mit Arbeitnehmern anderer Länder relativ kurz bei einem bestimmten Unternehmen, nämlich im Durchschnitt 5,7 Jahre. In den USA ist die durchschnittliche Dauer der Beschäftigung 7,4 Jahre, in der EU 9,8 Jahre, in Japan 11,3 Jahre. Südkoreanische Männer bleiben länger bei einer Firma (6,4 Jahre) als Frauen (4,1 Jahre). Universitätsabsolventen sind betriebstreuer (6,7 Jahre) als Berufsschulabsolventen (4,7 Jahre). Der relativ häufige Jobwechsel bedeutet, daß Südkoreaner fünf- oder sechsmal im Leben Abfindungen bekommen, für die Firmen bedeutet das eine ziemliche finanzielle Last.
aufgenommen: Do., 3.1.2002

Quelle: Korea Herald, 3.1.02


Hong Kong 2.1.02 Cathay: Piloten kämpfen wieder

2876

(s.a. 2765) Die Pilotengewerkschaft bei der Fluggesellschaft Cathay Pacific hat zur Unterstützung ihrer festgefahrenen Tarifverhandlungen erklärt, daß die Mitglieder wieder "Dienst nach Vorschrift" machen werden. Die Piloten werden an ihren freien Tagen nicht mehr arbeiten, also auch nicht bei Notfällen einspringen. Seit die Gewerkschaft im Oktober ihren "Dienst nach Vorschrift" ausgesetzt hat, kam es erst einmal zu Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Management. Laut Cathay gab es bisher keine Beeinträchtigungen des Flugverkehrs wegen des Arbeitskampfes.
aufgenommen: Do., 3.1.2002

Quelle: HKimail, 3.1.02


Malaysia 31.12.01 Journalistenprotest

2875

Arbeiterrecht Demonstrierende Sun-ReporterDie Reporter und Journalisten der The Sun demonstrierten gegen die Entlassung zweier Kollegen. Sie hatten eine Reportage geschrieben (gedruckt am 27.12.), in der von einem Mordversuch an Präsident Dr. Mahathir und seinem Vize durch Lokalpolitiker berichtet wurde. Dr. M beschuldigte daraufhin die Zeitung der "Sensationsmache", woraufhin einige Chefredakteure zurücktraten und die beiden Autoren entlassen wurden. Die Zeitung brachte eine Schlagzeile mit einer Entschuldigung. Neben der Pressefreiheit ging es den Journalisten auch um die zweite Hälfte der Jahresprämie, die zwar schon versprochen ist, jetzt aber "noch einmal geprüft" werden soll.
aufgenommen: Mi., 2.1.2002

Quelle: Malaysia Kini, 31.12.01


Indonesien 31.12.01 Arbeiterproteste

2874

Gresik (bei Surabaya): Etwa 150 ArbeiterInnen der PT Katwara Rotan versammelten sich vor dem Polizeirevier von Gresik und forderten die Freilassung von 4 Kollegen, die wegen "anarchistischem Verhalten" bei einer Protestaktion am Wochende vor der Fabrik verhaftet worden waren - sie sollen Fenster eingeschlagen haben, als die Belegschaft die Auszahlung von Urlaubsgeld forderte. Die Polizei weigerte sich, die Leute freizulassen, sie seien schon dem Richter vorgeführt. Bei der Aktion erfuhren die ArbeiterInnen, daß weitere drei ihrer KollegInnen festgenommen worden waren. Die Aktion wird deshalb fortgesetzt; außerdem wurden die Familien der Inhaftierten zur Aktion geholt.
Ebenfalls in Gresik, vor dem Hauptquartier der Semen Gresik (2851, 2844) demonstrierten tausend Arbeiter der Fabrik in Tuban gegen den Verkauf der Staatsanteile an die mexikanische Cemex.
aufgenommen: Di., 1.1.2002

Quelle: Jawa Pos, 1.1.02


Indonesien 30.12.01 Müllprotest / Straßenhändler wehren sich

2873

Jakarta: Hunderte Bewohner des nördlichen Stadtteils Marunda demonstrierten vor der Stadtverwaltung gegen Pläne, eine Endlagerdeponie für Müll auf dem Gelände der Bulog (Staatliche Reishandelsgesellschaft) einzurichten (s.a. 2847).(Suara Pembaruan, Kompas)
Tangerang: Der Versuch von städtischen Beamten, die Straßenhändler von der Strecke zwischen dem Pasar Anyar und dem Supermarkt Robinson zu vertreiben ist trotz Polizeieinsatzes vorerst nicht gelungen: gut 200 Straßenhändler wehrten sich; unter anderem mit Steinwürfen. Mehrere Menschen wurden leicht verletzt. (Republika)
aufgenommen: Mo., 31.12.2001

Quelle: div., 31.12.01


Indonesien 29.12.01 Arbeiteraktionen

2872

Batam (Insel Batam): Tausende Mitglieder verschiedener Gewerkschaften demonstrierten vor dem Bürgermeisteramt für eine Erhöhung des städtischen Mindestlohns um 25 %; die Stadtverwaltung will nur um 5 % erhöhen. (Waspada)
In Tulungagung (Java) sind die 315 ArbeiterInnen der Keramikfabrik in Streik getreten, weil die Firma angekündigt hat, keine Überstundenzulage mehr zu zahlen. Schon in der letzten Zeit sind verschiedene Leistungen gekürzt worden. (Jawa Pos)
Der dreitägige Streik von tausenden ArbeiterInnen der Papierfabrik PT Kaya Kertas in Njanjuk (Java) war ein Erfolg; der Grundlohn wird auf 310 000 Rupiah angehoben (Jawa Pos).
aufgenommen: So., 30.12.2001

Quelle: div., 30.12.01


Philippinen / Kuwait Vorzeitig Job quittiert

2871

Von den etwa 30 000 philippinischen Haushelferinnen in Kuwait beenden jährlich 1000 den Job vorzeitig, so der zuständige Attaché. Die Gründe reichen von zuviel Arbeit, zu wenig Geld bis zu schlechter Behandlung mit einigen Fällen von Vergewaltigung. Ein Teil der Frauen findet sofort woanders einen Job, ein Teil wendet sich an die Botschaft, die die Heimreise organisiert, wobei entweder die ehemaligen Chefs oder die Agentur bezahlen muß. Meist gibt es dabei keine Schwierigkeiten - denn wenn die Frauen Klage erheben, dürfen sie 6 Monate lang keine neuen Dienstmädchen einstellen.
aufgenommen: So., 30.12.2001

Quelle: abs-cbnNews.com, Philippine Daily Inquirer, 30.12.01


China Zwangsarbeit für Nestlé

2870

Jennifer Zeng, ein Mitglied der Falun Gong und deshalb ein Jahr im Arbeitslager Xin'an bei Beijing eingesperrt, hat in Sydney berichtet, daß sie gezwungen war, in sieben Nachtschichten pro Woche Spielzeughäschen für eine Nesquik-Werbekampagne von Nestlé zu produzieren. Sie berichtete auch von Folter wie Prügel, Elektroschocks, Schlafentzug. Nestlé weist alle Vorwürfe zurück, gibt aber zu, daß sie einen Großauftrag für diese Häschen an die renommierte Firma Beijing MiQi Toys Co. Ltd. vergeben hat.
Amnesty International hat bereits eine Liste von mehr als 250 Mitgliedern der Falun Gong, die - oft ohne jegliche Chance auf Haftprüfung oder Prozeß - in Gefängnissen oder Arbeitslagern an den Folgen von Folter und Zwangsarbeit gestorben sind.
aufgenommen: Sa., 29.12.2001

Quelle: The Sydney Morning Herald, 29.12.01


China Ende 2001 Arbeiterproteste

2869

Jilin: Laut der amerikanischen Menschenrechtsgruppe China Labour Watch wurde ein Arzt aus einem Militärhospital am 21.12. verhaftet, weil er die Proteste entlassener Arbeiter in einigen Staatsbetrieben unterstützt hat. In den letzten zwei Monaten gab es etliche Proteste bei der Stadtverwaltung. Die Arbeiter riefen Parolen wie "Bildet eine unabhängige Arbeitergruppe" und "Wir wollen essen". Die Proteste richteten sich gegen die Entlassungen und die niedrigen Abfindungen. Die Teilnehmerzahl lag zwischen einigen Dutzend und einigen Hundert. Obwohl dem Arzt bewußt war, daß er seit einiger Zeit überwacht wurde, hielt er die Kontakte zu Arbeitern aus den Staatbetrieben (Jilin Chemical Industrie Company, Jilin City Industrial Company, Jilin Alloy Iron Factory, Jilin Carbon Factory, Jilin Paper Factory, Jilin Songjiang Cement Factory) aufrecht. (s.a. 2259)
Sheyang (Provinz Jiangsu), 7.12.: Ein chinesischer Spielzeugimporteur, der in den USA lebt, ist seit fast drei Wochen in Geiselhaft. 500 Arbeiter der pleitegegangenen Spielwarenfabrik Sheda Toy Factory verlangen die Bezahlung für Lieferungen nach New York in Höhe von US$ 55 000, die offenbar bisher noch nicht beglichen wurden. Seine Frau ist freigelassen worden und versucht, in den USA das Geld aufzutreiben. Sie behauptet, die örtliche Verwaltung stecke hinter der Arbeiteraktion. Die Polizei greift nicht ein, um die Arbeiter nicht zu provozieren.
aufgenommen: Fr., 28.12.2001

Quelle: South China Morning Post, 28.12.01


Südkorea 2001 Arbeitslosengeld

2868

Im laufenden Jahr wurden 803 Milliarden Won Arbeitslosenunterstützung ausgezahlt, eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 70,6%. Die Summe war sogar höher als 1998, auf dem Höhepunkt der Arbeitslosigkeit in Folge der Asienkrise. Ca. 362 000 Arbeitslose bekamen 2001 Arbeitslosengeld, eine Steigerung zum Vorjahr um 19,1%. Gründe für die Zunahme des Arbeitslosengeldes sind mehr Arbeitslose wegen der Wirtschaftskrise und die durch geänderte Regelungen verlängerte Dauer der Höchstbezugszeit. (s.a. 2249, 2412)
aufgenommen: Do., 27.12.2001

Quelle: Korea Times, 26.12.01


Thailand 27.12.01 Lager geschlossen

2867

Ban Maneeloy: (s.a. 2864) Das Maneeloy-Sammellager für Dissidenten aus Burma/Myanmar ist geschlossen worden. Polizei und Militär überwachten den Abtransport von mehreren hundert Studenten und anderen politischen Flüchtlingen. Das Lager soll eine Hochburg radikaler Gruppen gewesen sein. Einige der Lagerbewohner erwarten jetzt ihre Repatriierung. Die Schließung ist Teil des Regierungsplans, alle Lager entlang der Grenze zu Burma (insg. mehr als 100 000 Insassen) zu schließen.
aufgenommen: Do., 27.12.2001

Quelle: The Times of India, 27.12.01


Malaysia seit 22.12.01 Streik gegen Entlassungen

2866

Sandakan: Etwa 1000 ArbeiterInnen der staatseigenen Sägewerkgruppe Sinora im Bundesstaat Sabah (Borneo) streiken gegen die Entlassung von 535 KollegInnen. Sie ärgert vor allem, daß die Entlassenen niedrig bezahlte Arbeiter aus der Gegend sind, während besser bezahlte auswärtige Arbeiter nicht betroffen sind. Die Entlassenen haben sich geweigert, ihre Papiere in Empfang zu nehmen; unter den Entlassenen sind auch etliche führende Mitglieder der Holzarbeitergewerkschaft von Sabah. Die Streikposten werden von Riot-Polizei überwacht; es ist bisher aber zu keinen Zwischenfällen gekommen.
aufgenommen: Mi., 26.12.2001

Quelle: Daily Express, The Straits Times, 26.12.01


Südkorea 2000 1430 Euro im Monat

2865

Der monatliche Durchschnittsverdienst in Südkorea lag im letzten Jahr bei 1,643 Millionen Won, das entspricht nach derzeitigem Kurs 1430 Euro. Dafür mußten 47,5 Std./Woche gearbeitet werden; 24 Minuten weniger als im Jahr zuvor, so ein neuer Bericht des Nationalen Statistikamtes. Der Unterschied zwischen Entgelten für Männer und Frauen hat sich etwas verringert; Frauen verdienen aber immer noch nur 63,2 % im Vergleich zu den Männern (müssen aber fast genauso lange - 97,5 % - dafür arbeiten).
22,9% der Gesamtbevölkerung sind Schüler/Studenten; ein durchschnittlicher Haushalt ist 3,1 Personen groß. 97,7 % haben eine Krankenversicherung. 12,3 % aller Südkoreaner im Alter von 15 Jahren oder mehr hatten eine Reise ins Ausland gemacht.
aufgenommen: Mi., 26.12.2001

Quelle: The Korea Herald, 26.12.01


Thailand 24.12.01 Fremdenfeindlich

2864

Ratchaburi: 10 000 Demonstranten forderten die sofortige Schließung des Maneeloy Flüchtlingslagers (s.a. 1354). Sie behaupten, die Lagerbewohner seien kriminell. Das Lager ist das größte Sammellager in Thailand für politische Flüchtlinge, meist studentische Pro-Demokratie-Aktivisten (s.a. 1544), aus Myanmar/Burma. Die Regierung hat die Schließung des Lagers bereits versprochen, aber die Lagerbewohner sind damit nicht einverstanden, da sie im Falle der Abschiebung oder Umsiedlung in andere Lager um ihre Sicherheit fürchten. Zur Zeit wohnen dort 585 Burmesen, von denen 81 als illegale Einwanderer gelten. (s.a. 1339)
aufgenommen: Di., 25.12.2001

Quelle: The Times of India, 25.12.01


Indonesien 22., 23.12.01 Arbeiteraktionen

2863

In Tapteng (Nordsumatra) demonstrierte die etwa 1500 Köpfe starke Belegschaft der Sperrholzfabrik PT Mujur Timber Sibolga für die Auszahlung dees Dezemberlohns - die Fabrik öffnet erst am 3. Januar wieder und bis dahin wollen sie nicht warten. (Sinar Indonesia Baru)
In Jakarta demonstrierten erneut die (ehemaligen) Beschäftigten des Shangri-La Hotels (2763), indem sie ein riesiges (5 mal 30 Meter) Transparent auf dem Trottoir vor dem Hotel aufspannten. (Detik.com)
aufgenommen: Mo., 24.12.2001

Quelle: div., 24.12.01


China 22.12.01 Straßenverkäufer und Bauarbeiter gegen Polizei

2862

Shenzhen: Als sieben Stadtpolizisten versuchten, Straßenhändler (mit Zuckerrohr) zu vertreiben und deren Equipment zu beschlagnahmen, kam es zuerst zu einer Rangelei mit einem einzigen Mann, der sich gegen die Beschlagnahmung wehrte, dann griffen die anderen Straßenhändler mit ein und schließlich schlossen sich auch noch die Arbeiter einer nahen Baustelle an. Mehrere der Polizisten wurden verletzt. Es soll sich um den schwersten Zwischenfall dieser Art in der Musterstadt Shenzhen seit 1979 gehandelt haben, als die damalige Kleinstadt Shenzhen zur Sonderwirtschaftszone erklärt wurde.
aufgenommen: Mo., 24.12.2001

Quelle: Hkimail, 24.12.01


Thailand Kampagne "für soziale Ordnung"

2861

In der seit drei Monaten andauernden "Kampagne für soziale Ordnung", die sich gegen Wett- und Spielläden, Drogenhandel, Bordelle, Nachtclubs usw richtet, sind von der Polizei bisher genau 58 894 Leute in 24 868 Fällen angezeigt worden. Darunter 8621 wegen illegalem Wetten (540 wegen Fußballwetten), 3498 wegen Zuhälterei und 343 wegen dem zum Verkauf bestimmten Besitz von Pornografie.
aufgenommen: Mo., 24.12.2001

Quelle: Bangkok Post, 24.12.01




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5. Januar 2002