Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 21.6.06 Vermessung mit Schwerverletztem

5140

Insel Lombok: Mit großem Aufgebot ist der Staat zur Vermessung des Geländes auf den Feldern erschienen, auf denen der neue internationale Flughafen gebaut werden soll. 10 LKW der Mobilen Einsatztruppe, ein gepanzertes Fahrzeug, ein Wasserwerfer, zwei Hubschrauber. Trotzdem kam es zu Auseinandersetzungen mit den Bauern, die sich gegen die Enteignung wehren (4821). Dabei wurde ein Bauern so zusammengeschlagen, daß er ohnmächtig wurde.
aufgenommen: Fr., 23.6.2006

Quelle: detik.com, 22.6.06


Indonesien seit 19.6.06 Streik in Sperrholzfabrik

5139

Tangerang: Seit Montag streiken 500 ArbeiterInnen der Sperrholzfabrik PT Panah Forest Perkasa. Sie fordern rechtzeitige Lohnzahlungen, Mindestlohn und die Festeinstellung von Leiharbeitern. Einigen der Forderungen hat die Firma schon zugestimmt; Leiharbeit will sie aber nicht beenden.
aufgenommen: Fr., 23.6.2006

Quelle: The Jakarta Post, 23.6.06


China 12.6.06 Noch eine Studentenrandale

5138

Auf dem Jiangan-Kampus der Universität von Sichuan haben bis zu 9000 Studenten gegen die Stromabschaltung während einer Fußballübertragung protestiert. Fenster und vieles andere ging dabei zu Bruch. Die Stromabschaltung in den Unterkünften um Mitternacht ist üblich, "um sicher zu stellen, dass die Studenten genug Schlaf bekommen". Da aber grade Prüfungszeit ist, sollte der Strom angeschaltet bleiben.

Am Shengda- Kolleg (5136) war gestern die Situation ruhig, aber gespannt. Die Polizei ist präsent, die Eingänge werden kontrolliert. Einige Studies boykottieren immer noch den Unterricht und die Prüfungen.

aufgenommen: Do., 22.6.2006

Quelle: The Standard (HK), 22.6.06


Vietnam 19.6.06 Streik

5137

Ho Chi Minh City: 300 ArbeiterInnen der Upgain Garment Fabrik sind in Streik getreten. Sie protestieren dagegen, daß seit dem Tet-Fest (Anfang Februar) die Arbeitszeit auf 70 Stunden erhöht worden ist, ohne daß mehr bezahlt wird. (Der Lohn liegt bei etwa 1,3 bis 1,4 Millionen VND, etwa 81 bis 87 US$). Außerdem würde unhygienisches Essen und Wasser angeboten. Nach Verhandlungen unter Einbeziehung der Verwaltung des Industrieparks versprach die Firma, die Arbeitszeiten zu kürzen und die Löhne zu erhöhen; außerdem wird Jahresurlaub garantiert.
aufgenommen: Mi., 21.6.2006

Quelle: Thanh Nien News, 21.6.06


China 15.6.06 Studentenrandale

5136

Xinzheng, Henan: Sie hatten sich beim Shengda WirtschaftsKolleg eingeschrieben, das ihnen versprach, sie würden einen Abschluß der angesehenen Zhengzhou Universität bekommen. Dies wurde jetzt für die Diplome im nächsten Jahr geändert - ein Diplom des Shengda Kollegs ist weit weniger wert. Nach der Bekanntgabe der Entscheidung zogen bis zu 10 000 Studenten erst durch den Kampus, dann durch die Strassen. Dabei gingen viele Fenster, Autos, öffentliche Einrichtungen etc. in Bruch oder in Flammen auf. Supermärkte und vor allem Elektronikläden wurden geplündert. Die Polizei war zwar da, zog sich aber nach einem Hagel von Steinen zurück. Nachts kehrten die Studies wieder in ihre Unterkünfte zurück, woraufhin Riot-Polizei den Kampus abriegelte. Seit dem streiken die Studenten, während beim Versuch, den Kampus zu verlassen, mehrere geschlagen worden sein sollen.
aufgenommen: Di., 20.6.2006

Quelle: Yahoo! News Singapore, EastSouthWestNorth, 19.6.06


Südkorea 18.6.06 Protest gegen US-Base

5135

2400 Menschen demonstrierten erneut gegen die Erweiterung der US-Militärbasis in Pyeongtaek (5084). Ein Versuch, die Polizeiabsperrungen zu durchbrechen, schlug fehl. Die Polizei hatte 15 000 Beamte aufgeboten; die Straße und Wege waren mit Containern und Bussen versperrt. Zu größeren Auseinandersetzungen kam es dieses Mal nicht.
aufgenommen: Mo., 19.6.2006

Quelle: JoongAng Ilbo, 19.6.06


Indonesien seit 29.5.06 Schwerer Bohrunfall

5134

Schlamm auf der
AutobahnSidoarjo (bei Surabaya): Giftiger und heißer Schlamm tritt seit dem 29. Mai aus einer Versuchsbohrung der PT Lapindo Brantas aus. Mehr als 30 Hektar sind bereits überschwemmt, 13 Fabriken mussten schließen, 3 Dörfer sind evakuiert, 500 Menschen mussten wegen Schwefelvergiftung behandelt werden. Und der Schlamm fliesst weiter, 20 000 m3 am Tag. Man hofft, ihn bis Ende Juli stoppen zu können. Zur Zeit ist noch nicht einmal das Gerät vor Ort, das man einsetzen will. Derzeit beschränkt man sich darauf, die Schlammlawine einzudammen und zum Teil schon abzutransportieren. Die Firma behauptet, dass das Erdbeben von Yogyakarta den Unfall verursacht habe; aus einem Brief einer Beteiligungsfirma, der der Presse zugespielt worden ist, geht aber hervor, daß schwere Versäumnisse bei der Bohrung (derzeit bei ca. 2800 Meter) verhinderten, daß das Leck abgedichtet werden konnte. Es gäbe zur Zeit viele Bohrungen in der Region und keine andere habe Schäden durch das Erdbeben erlitten. Am Freitag demonstrierten ArbeiterInnen der geschlossenen Fabriken vor dem Büro der LapindoBrantas und forderten, daß die ihren Lohn weiterzahlt. (5128)

[Bild:] Heisser Schlamm auf der Autobahn

aufgenommen: So., 18.6.2006

Quelle: Jawa Pos, The Jakarta Post, Media Indonesia u.a.


China 14., 15.6.06 Bauern verhaften Schlägertrupp

5133

Sanzhou (Shunde City, Guangdong): Dass sich Entwicklungsfirmen der Hilfe von Schlägertrupps versichern, wenn es mit den betroffenen Leuten Schwierigkeiten gibt, ist nichts neues (4694). Diesmal allerdings ging es schief. Etwa 100 Schläger griffen protestierende Bauern an; diese mobilisierten aber in kurzer Zeit mehrere Tausend. Die Schlägertruppe wurde ihrerseits angegriffen. Einigen gelang es zu entkommen, viele wurden schwer verletzt, an die 60 von den Bauern festgesetzt. Möglicherweise waren auch zwei Zivilbullen darunter; jedenfalls wurde bei den Auseinandersetzungen auch ein Polizeiauto beschädigt. Riot-Polizei war vor Ort; am nächsten Tag konnte aber ein friedliches vorläufiges Ende des Konflikts ausgehandelt werden. Die verletzten Bauern werden entschädigt; die Polizei nimmt alle Schläger in Haft. Die Verwaltung wird die Frage der Entschädigung für das Land neu untersuchen.
aufgenommen: Sa., 17.6.2006

Quelle: EastWestSouthNorth, 16.6.06


Welt Kritische Masse

5132

2007 werden zum ersten Mal in der Geschichte mehr Menschen in Städten als auf dem Land leben, so der eben vorgestellte Bericht "State of the World's Cities 2006/7" des UN-Habitat. In vielen Gebieten der Welt bedeutet Urbanisierung gleichzeitig eine Zunahme der Zahl der Menschen, die in Slums leben. Besonders schnell wachsen Städte und Slums im Afrika südlich der Sahara, in West und Süd-Asien. In Südostasien dagegen geht der Anteil der in Slums Lebenden zurück. Das Leben in Slums ist unterschiedlich, der Bericht untersucht, ob eine oder mehrere Bedingungen fehlen: Wasser, Sanitäreinrichtungen, feste Unterkünfte, Lebensraum. Die Bedingungen sind wiederum am schlimmsten im Sub-Sahara Afrika (51% fehlt mindestens eine der Bedingungen), weniger schlimm in Südostasien (26%). Daneben leben die Slum-Bewohner auch unsicher; 30 bis 50 % haben kein legales Wohnverhältnis. Zwischen 98 und 2000 sind 4,2 Millionen Menschen vertrieben worden, zwischen 2000 und 2002 dagegen 6,7 Millionen. Die Chefin vom UN-Habitat meinte bei der Vorstellung des Berichts: "Wenn eine kritische Masse Menschen an einem Ort sind und du gibst ihnen keine Möglichkeiten, dann werden sie sich die Möglichkeiten verschaffen in einer Revolution." (Siehe auch: Slumleben? Slum machen!)
aufgenommen: Fr., 16.6.2006

Quelle: UN-HABITAT, Alert.net, 15.6.06


China 21.5.06 Bauern gegen Entwicklungsfirma

5131

Shantou, Provinz Guangdong: Tausende Bauern demonstrierten gegen eine Baufirma, die auf ihrem früheren Land baut. Dies teilte der Chef der Firma Shante Huixing Real Estate mit. Die Bauern hatten das Land verkauft, fordern aber jetzt höhere Entschädigungen. Sie zerstörten das Büro und andere Einrichtungen auf der Baustelle. Mindestens zwei Polizisten wurden verletzt.
aufgenommen: Do., 15.6.2006

Quelle: The Standard, HK, 15.6.06


China Flucht ins Inland

5130

Waren in der Vergangenheit die Küstenprovinzen Chinas der bevorzugte Ort, um billige Arbeitskraft auszubeuten, ziehen jetzt die Fabriken immer mehr ins Inland. Die Gründe sind vor allem die drastisch gestiegenen Löhne in den Küstenprovinzen. So wird z.B. der Durchschnittslohn für Shanghai auf 348 US$/Monat geschätzt, für Guangdong (Kanton) auf 345, für Beijing auf 330. Dagegen liegt er etwa in Hebei bei 150, in Anhui bei 142, in Sichuan bei 181. (Hinweis: es sind Druchschnittslöhne. Eine Fließbandarbeiterin bekommt vielleicht ein Drittel davon). Weitere Gründe sind hohe Bodenpreise, höhere Kosten für Energie etc. in den Küstenprovinzen. Firmen, die bereits Teile ihrer Produktion oder auch alles ins Inland verlegt haben sind z.B. Unilever, Yue Yuen (der größte Schuhhersteller der Welt, produziert u.a. für Nike und Reebock), Top Form International (BHs), Tak Shun Technology (Haushaltselektronik), Toshiba, Kobeko, Honda, Chevron und viele andere. Sie produzieren dort zum Teil für die Hälfte. Aber das wird nicht lange so bleiben, auch die Löhne im Inland beginnen bereits zu steigen.
aufgenommen: Mi., 14.6.2006

Quelle: CSR Asia Weekly, 14.6.06


China / VAE 9.6.06 Chef als Geisel

5129

Dubai: Riot- Polizei musste zwei Manager aus den Händen von mehr als 300 chinesischen Arbeitern befreien; dazu setzte sie Wasserwerfer und Tränengas ein. Angefangen hatte die Story mit einem Streik wegen nicht bezahlter Löhne durch die Gohchong Co, ein Sub-Sub-Bauunternehmen. Der Streik letzte Woche dauerte 3 Tage; schon da wurde der Chef im Lager der Arbeiter solange festgehalten, bis die Löhne bezahlt waren. Als die Arbeiter dann am Samstag hörten, daß einige ihrer Kollegen wegen des Streiks abgeschoben werden sollten, brachen sie in das Büro des Chefs ein und nahmen ihn wiederum, zusammen mit seinem Stellvertreter, als Geisel. Verschiedene Offizielle, darunter auch der chinesische Botschafter, versuchten, seine Freilassung zu verhandeln. Die Arbeiter liessen sich aber auf nichts ein; schließlich hätten sie zuhause 4000 Dollar an die Firma bezahlt. Nach ihrer Befreiung verzichteten die Manager darauf, Anzeige zu erstatten. (s.a. 1786)
aufgenommen: Di., 13.6.2006

Quelle: Khaleej Times, 12.606


Indonesien 11.6.06 Wütende Anwohner

5128

Einige hundert Bewohner des Dorfes Siring (bei Surabaya) blockierten die mautpflichtige Autobahn Surabaya-Gempol. Sie protestierten, weil seit 29. Mai aus einer Erdgas-Probebohrung der Firma PT Lapindo Brantas heißer Schlamm fließt, der schon 25 Hektar Grund (Reisfelder, Fabrikgelände, Wohngebiete) überschwemmt hat. Die Demonstranten leiteten den fließenden Schlamm auf die Autobahn. Als die Polizei auftauchte, gab es Rangeleien, weil die Polizisten die Demonstranten nach Hause schicken wollten und ihnen rieten, die Angelegenheit den Behörden zu überlassen.
aufgenommen: Mo., 12.6.2006

Quelle: The Jakarta Post, 12.6.06


Philippinen 2006 Unterernährung

5127

Von den 20 Millionen Schülern sind sechs Millionen (beinahe 30 Prozent) aus Familien, die unter dem Existenzminimum leben. Auf den Philippinen bedeutet das, daß sie hungrig und unterernährt sind. Eine Studie aus 2001 zeigt, 31,8 Prozent aller philippinischen Schüler sind untergewichtig, 32 Prozent zu klein.
aufgenommen: So., 11.6.2006

Quelle: Manila Times, 11.6.06


Indonesien Hunger

5126

Bezirk Sikka, Insel Flores: 9200 Tonnen Reis sind von der Zentralregierung als Hilfe für den Bezirk über acht Monate vorgesehen; seit Mai sind aber erst 346 Tonnen angekommen. Mit der Folge, daß bis zu 65 000 Menschen nicht genug zu essen haben - so der Landrat (Bupati). Die Landwirtschaft in Sikka ist durch Monokultur von Cash-Crops gekennzeichnet; wenn Unwetter (v.a. Trockenheit) die Ernte vernichten, haben die Bauern keine Möglichkeiten mehr, etwas zur Selbstversorgung anzubauen, beklagte er. (s.a. 4706)
aufgenommen: Sa., 10.6.2006

Quelle: Suara Pembaruan, 10.6.06


Philippinen 9.6.06 Verletzte bei Bauern-Demo

5125

Manila: 500 bis 1000 Bauern und Unterstützer demonstrierten gegen die "Scheinlandreform" und gegen die politischen Morde (5100). Sie versuchten zweimal in Richtung Präsidentenpalast zu marschieren, zweimal kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit Riot-Polizei. Zwei Polizisten und bis zu 30 Demonstranten wurden verletzt.
aufgenommen: Sa., 10.6.2006

Quelle: The Philippine Star, inq7.net, SunStar, 10.6.06


Singapur bis April 06 Arbeitgeber bestraft

5124

Zum ersten Mal hat das Arbeitsministerium Unternehmer bestraft, deren Unterkünfte für ausländischen Arbeiter nicht den Vorschriften entsprechen (u.a. mindestens 3qm/Person im Schlafsaal). 13 Unternehmer bekamen Strafen von S$200 bis S$2000 (ca. 100 bis 1000 Euro) d.h. S$200 pro schlecht untergebrachtem Arbeiter. Außerdem wurden 506 Unternehmer schriftlich verwarnt.
aufgenommen: Fr., 9.6.2006

Quelle: CSR Asia, 8.6.06


Kambodscha 6.6.06 Entwohnung mit Tränengas

5123

Phnom Phen: 700 Soldaten und Riotpolizisten mit Tränengas waren aufmarschiert, um etwa 1000 Familien aus ihren Unterkünften zu vertreiben. Um Reporter fernzuhalten, hatten sie alle Zufahrswege (in der Nähe der russischen Botschaft) abgesperrt. Sechs Leute wurden festgenommen. Die anderen wurden auf ein 15 km entferntes Grundstück gebracht, das von der Firma bereitgestellt wurde.
aufgenommen: Mi., 7.6.2006

Quelle: tvnz.co.nz, 6.6.06


Indonesien 6.6.06 Verletzte bei Fahrerdemo

5122

Palembang: Eine gemeinsame Demo von Busfahrern und Studenten der Universitas Sriwijaya wurde von der Polizei mit Schlagzeugeinsatz aufgelöst. Die Demonstranten wandten sich u.a. gegen den Zwang für die Studentenbusse, in die Terminals zu fahren, wo sie Unbekannten eine Gebühr zahlen müssen. Außerdem gäbe es immer mehr wilde Zahlstellen, wo sie abgezockt würden. Weil Verhandlungen mit der Provinzregierung nicht vorankamen, hatten die Demonstranten mit ihren Bussen den Verkehr blockiert und Reifen angezündet.
aufgenommen: Mi., 7.6.2006

Quelle: Suara Pembaruan, 7.6.06


Osttimor 6.6.06 Demo gegen Alkatiri

5121

Dili: 2000 demonstrierten für die Entlassung des Premierministers Mari Alkatiri und für baldige Neuwahlen. Auch die "Rebellensoldaten" (5003) verlangen seinen Rücktritt. Inzwischen gegen Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen, Plünderungen und Brandanschläge weiter. (s.a. 5119)
aufgenommen: Mi., 7.6.2006

Quelle: Alertnet. 7.6.06




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23. Juni 2006