Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China Anfang 2010 Mangel

6740

In den Südostprovinzen ("Exportgürtel") hat die Industrie Probleme, genug Arbeitsmigranten vom Lande für die Fabriken zu finden. In der Provinz Zhejiang gibt's pro 383 Jobangebote gerade mal 100 registrierte Arbeitssuchende, so das Arbeitsministerium der Provinz. In der Provinz Guangdong fehlten Ende Februar 900 000 Fabrikarbeiter. Um Arbeitsmigranten anzulocken, drängen die Behörden darauf, dass die Unternehmen Löhne erhöhen und Arbeitsbedingungen verbessern. In der Provinz Jiangsu wurden die Mindestlöhne in diesem Jahr um 13 Prozent erhöht. In der Stadt Dongguan in der Provinz Guangdong (viele Fabriken für Exportspielzeug und -elektronik) sind jetzt die Löhne um 25 Prozent höher als 2008 Einige Unternehmen haben in ihren Arbeiterwohnheimen Internetcafes, Tischtennisräume und Basketballpltze eingerichtet. (s.a. 6625)
aufgenommen: Do., 11.3.2010

Quelle: The China Post, 11.3.10


Indonesien 8.,9.3.10 Streik in Reifenfabrik

6739

Karawang: Tausende ArbeiterInnen aus dem Produktionsbereich der PT Summy Rubber Indonesia streikten zwei Tage lang für höhere Löhne. Sie verlangen 13,35 % mehr. Einige der Streikenden haben auch andere Forderungen, wie Verpflegung. Das Angebot der Firma von 6,5 % wurde abgelehnt; der Streik dennoch erst mal beendet.
aufgenommen: Mi., 10.3.2010

Quelle: Galamedia, 10.3.10


Kambodscha 7.3.10 Schüsse auf Vertriebene

6738

Kraya, Kampong Thom: Etwa 40 Leute, die im letzten Dezember von ihrem Land vertieben worden sind (siehe 6648), haben versucht, wieder etwas dort anzubauen. Das Land "gehört" jetzt der vietnamesischen Tin Bien, die dort Gummi anbaut. Die Leute, darunter versehrte Veteranen, wollten die dort Wache schiebenden Polizisten um Erlaubnis fragen. Das ihnen damals versprochene Ersatzland gibt es nicht; sie befürchten, demnächst ganz ohne Nahrungsmittel zu sein. Die Polizisten hörten nicht zu und schossen gleich. Drei Veteranen wurden verletzt.
aufgenommen: Di., 9.3.2010

Quelle: The Phnom Penh Post, 9.3.10


Burma/Myanmar 8.3.10 Streiks

6737

Rangoon: Ca. 3000 Beschäftigte von in südkoreanischem Besitz befindlichen Textilfabriken streikten mehrere Stunden lang gegen niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen. Der Streik endete, als Militärpersonal intervenierte und anscheinend ein Kompromiss gefunden wurde. Im letzten Monat gab es mindestens 10 Arbeitsniederlegungen in ausländischen Firmen, diese dauerten von einigen Stunden bis zu einigen Tagen.
aufgenommen: Mo., 8.3.2010

Quelle: ABC Radio Australia News, 8.3.10


Burma / Myanmar 6.3.10 Streikwelle

6736

Rangoon: 4000 TextilarbeiterInnen von zwei Fabriken der Firma SGI sind in Streik getreten. Die beiden Fabriken liegen in der South Dagon No 2 Industrial Zone. Es gibt darüber hinaus Berichte, daß am Freitag mehrere tausend ArbeiterInnen in der Shwepyithar Township einen Stitzstreik gemacht haben. Beide Orte liegen in den Aussenbezirken von Rangoon. Auslöser der Streikwelle (siehe auch 6720) sind u.a. die Inflation und eine kürzliche Gehaltserhöhung für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, meint ein Vertreter des Arbeitgeberverbandes.
aufgenommen: So., 7.3.2010

Quelle: The Irrawaddy, 6.3.10


Burma / Myanmar 3.3.10 Streik in Brennerei

6735

Rangoon: 1500 ArbeiterInnen der Grant Royal Whisky Brauerei (International Beverages Trading Co.) machten einen Sitzstreik, der nur mäßigen Erfolg brachte. Die ArbeiterInnen forderten eine Lohnerhöhung auf insgesamt 1800 Kyat (1,8 US$) (bisher 1100 bis 1300 Kyat) am Tag und zusätzliche 20 000 Kyat monatlich. Die Firma erhöhte den Anwesenheitsbonus von 6000 auf 10 000 Kyat / Monat. Den erhält aber tatsächlich nur diejenige, die keinen Tag gefehlt hat. Außerdem will die Firma ein Modell zur Festeinstellung von Leuten, die seit mehr als zwei Jahre beschäftigt sind, "entwickeln".
aufgenommen: Sa., 6.3.2010

Quelle: Democratic Voice of Burma, 5.3.10


Indonesien 2.3.10 Bankenrettung

6734

Jakarta: Während im Parlament darüber diskutiert wurde, wie man mit den Unregelmäßigkeiten beim Bailout der Bank Century umgeht (in die der Präsident und Regierungsmitglieder verwickelt sein sollen), lieferten sich draussen 1000 Regierungsgegner und die Polizei eine Strassenschlacht, die Demonstranten kämpften mit Steinwürfen, die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern.
aufgenommen: Do., 4.3.2010

Quelle: Yahoo! News, 3.3.10


Philippinen 1.3.10 Gegen Entwohnung

6733

Navotas City, Manila: 1000 Familien einer "illegalen" Siedlung errichteten Barrikaden gegen den Versuch, ihre Häuser niederzureißen. Das Amt für Öffentliche Arbeiten und Autobahnen will eine vorbeiführende Straße verbreitern. Die Barrikade hielt zwar, aber 5 Häuser wurden dennoch abgerissen. Laut Sprecherin sind die Leute gar nicht gegen eine Umsiedlung, allerdings haben sie zur Zeit keine Alternative, trotz Versprechen der Präsidentin.
aufgenommen: Mi., 3.3.2010

Quelle: Inquirer.net, 2.3.10


Kambodscha 27./28.2.10 Angst vor Vertreibung

6732

Umlaing (Bezirk Thpong, Provinz Kampong Speu): Mehr als 1000 Bewohner protestierten das Wochenende über, weil sie Angst haben, zugunsten einer Zuckerplantage (Phnom Penh Sugar Company), die einem Politiker gehört, zwangsgeräumt zu werden. Letzte Woche waren Bulldozer und Bagger aufgetaucht. Die Gemeindeverwaltung sagt, das Land der Dorfbewohner werde von der Entwicklung der Plantage nicht beeinträchtigt..
aufgenommen: Mo., 1.3.2010

Quelle: The Phnom Penh Post, 1.3.10


Südkorea 26.2.10 Streik gegen Jobabbau

6731

Busan: Mehr als 1000 Arbeiter der Hanjin Haevy Industries (4920, 3898, 3887, 260) sind in Streik getreten. Sie protestieren gegen die Absichten der Firma, die Zahl der Jobs um 30 % zu kürzen.
aufgenommen: Sa., 27.2.2010

Quelle: YonhapNews, The Korea herald, 27.2.10


Indonesien 23.2.10 Land verteidigt

6730

Makassar: Zum vierten Mal haben Bewohner des Kampung Pandang Raya in Makassar ihr Land gegen die Ansprüche eines Immobilienhais verteidigt. Es geht um 4000 qm, für die sie Besitztitel haben. Der Immobilienhai behauptet aber auch, rechtmäßiger Besitzer zu sein und hat mal wieder vor einem Gericht recht gekriegt. Die Polizei wollte mit einem großen Aufgebot die Fläche räumen, traf aber auf militanten Widerstand der Bewohner. Die, unterstützt von Studenten, waren mit Bambusstöcken und anderem bewaffnet, warfen Steine und Mollies. Die Polizei antwortete mit Tränengas, das aber zurückgetrieben wurde, so daß die Polizei aufgab.
aufgenommen: Mi., 24.2.2010

Quelle: Liputan6, News.okezone, detikNews, Tribun Timur, The Jakarta Post, 23., 24.2.10


China 22.2.10 Künstlerdemo

6729

Beijing: Ca. 20 Künstler demonstrierten in der Innenstadt, weil ihr Viertel von 100 Schlägern überfallen worden war, die Ateliers verwüsteten und mehrere Künstler verletzten. Sie nehmen an, dass die Schläger im Auftrag von Immobilienentwicklern gehandelt haben, die sie loswerden wollen. Die Polizei stoppte die Demo, bevor diese den Tiananmenplatz erreichen konnte, die Transparente wurden konfisziert, verhaftet wurde keiner, die Demonstranten konnten mit der Presse reden.. Seit letztem Juli drängen lokale Verwaltung und Immobilienhaie auf den baldigen Auszug.
aufgenommen: Di., 23.2.2010

Quelle: Global Times, 23.2.10


Philippinen seit 15.2.10 Stahlstreik

6728

Iligan City: Ca. 500 Arbeiter der Global Steel Philippines (im Besitz der indischen Global Steel Holding) traten vor einer Woche in den wilden Streik, nachdem Verhandlungen, bei denen das Arbeitsministerium als Schlichter tätig war, scheiterten, weil das Management stur blieb. Bei den Verhandlungen ging es um folgende Probleme: das Management hält sich nicht an den Tarifvertrag, ausstehende Löhne und Gehälter, Nichtzahlung des 13ten Monatsgehalts, Nichtzahlung der Sozialbeiträge, seit sechs Monaten keine Überstundenzuschläge, Nichteinhaltung der Sicherheitsvorschriften, Nichteinhaltung der Umweltschutzvorschriften (Industrieabfälle sollen bereits zu Fischsterben geführt haben). Der Streik hat die Produktion lahmgelegt.
aufgenommen: Mo., 22.2.2010

Quelle: Inquirer.net, 22.2.10


China 2.11.09 / 2/10 "Was hätte er sonst tun können?"

6727

Am 2 November 2009 ist Liu Hanhuang zum Tode verurteilt worden. Aktivisten aus der VR China und Taiwan haben jetzt eine neue Online-Petition [deren Text uns nicht vorliegt, Red] gestartet, um vor dem zweiten Prozeß vielleicht doch noch sein Leben retten zu können - sie fordern seine Freilassung. LHH ist ein Wanderarbeiter aus Guizhou, der am 22.9.08 in der Dongguan Zhanming Fabrik (in taiwanesischem Besitz) anfing. Es gab keine Einweisung in Bezug auf Arbeitssicherheit und keine Unfallversicherung. Nach acht Tagen erlitt er einen Arbeitsunfall. Seine rechte Hand mußte amputiert werden. Im November hörte die Fabrik auf, ihm Lohn zu zahlen und lies ihn auch auf den medizinischen Kosten sitzen. Er ging erst den juristischen Weg; im Mai 2009 sprach ihm das Gericht eine Entschädigung von 170 000 RMB zu. Damit ging er zur Fabrik, wo er rausgeschmissen wurde. Er reduzierte seine Forderung gar auf 110 000 RMB, aber ohne Erfolg. Er kletterte aufs Dach und drohte mit Selbstmord; Feuerwehrleute retteten ihn. Am 15. Juni 2009 kam es zur Auseinandersetzung mit Managern der Fabrik, in deren Verlauf zwei Bosse getötet und einer verletzt worden ist.
Über die Petition ist es offenbar in China und anderswo zu einer scharfen Debatte gekommen. "Er hätte niemanden umbringen dürfen", so die einen. Ein Artikel, der auf der Webseite "Utopia" gepostet worden ist, antwortet: "(...) An diesem Punkt war Liu Hanhuang ein Mann, ganz allein, weit weg von zuhause, sein rechter Arm zerstört, ohne Job und Unterkunft. Und als ein Mann, der sich zufrieden geben sollte mit der Quertreiberei und Missachtung durch das Management der Zhanming Fabrik, als er versuchte, seine Entschädigung zu kriegen, was war ihm geblieben außer Gewalt als einen Weg, sein Recht zu kriegen? Es darf nicht erwartet werden, daß er all das klaglos schluckt. Wenn er sich zufrieden gegeben hätte, hätten wir ihn bedauert. Aber er nahm es nicht einfach hin, er schlug zurück und wir applaudieren ihm. (...)"
Zu Schicksalen von Wanderarbeitern siehe z.B. 6182, 5779, 5729, 5628, 5548, 5363.
aufgenommen: So., 21.2.2010

Quelle: China Study Group, 21.2.10. Meanwhileatthebar


Indonesien 20.2.10 Kein Holz

6726

Simalungun, Nordsumatra: Fahrer der Holz-LKWs, die das Material zur Zellstofffabrik PT Toba Pulp Lestari (6552) bringen, streiken. Sie sind formal selbstständig und verlangen eine bessere Zusammenarbeit mit der Firma, d.h. sichere Aufträge.
aufgenommen: So., 21.2.2010

Quelle: Liputan6, 20.2.10


Indonesien 19.2.10 Protest gegen Sandabbau

6725

Dorf Kecepak, Batang, Zentraljawa: Hunderte Dorfbewohner zogen zu einem Gelände, in dem die CV Galih Samudro Sand abbaut. Sie sagen, daß die Aktivitäten die Umwelt und das Ökosystem der Landwirtschaft beschädigt. Durch den Abbau auf mehr als 9 Hektar selbst und durch die LKWs, die den Sand wegbringen. Die Anwohner schlossen die Straße mit gefällten Bäumen und besetzten einen Bagger. (Siehe auch 3862)
aufgenommen: Sa., 20.2.2010

Quelle: Suara Merdeka, 20.2.10


Philippinen 16.2.10 ArbeiterInnen protestieren

6724

Lapu-Lapu City, Cebu: Etwa 100 ArbeiterInnen der Kleiderfabrik Alta Mode (6554) in der Mactan Export Processing Zone II protestieren gegen ihre Aussperrung. Die Fabrik will Mitte März schließen; sie durften schon jetzt nicht mehr in die EPZ. Die Firma sagt, sie könne die Arbeiter nicht mehr bezahlen; die Gewerkschaft spricht von "union busting".
aufgenommen: Mi., 17.2.2010

Quelle: Inquirer.net, 16.2.10


Indonesien Ölwald

6723

Das Forstministerium hat von Malaysia eine Idee übernommen: Es hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der Ölpalmplantagen zu Wald erklärt. Laut Forstministerium definiert die UN Bäume ab einer gewissen Höhe als "Waldbäume", ohne Rücksicht auf ihre Art. Damit könnte Indonesien Vorteile aus dem Emmissionshandel der UN Framework Convention on Climate Change ziehen. Indonesien hat die dritthöchsten Waldbestände der Welt (nach Brasilien und dem Kongo), aber bisher war die Entwaldungsrate von Indonesien die höchste der Welt. Mit der Neudefiniton von "Wald" könnte sich das entscheidend ändern. (Siehe auch: 6708, 6515, 6300, 5644, 5555, 4973)
aufgenommen: Di., 16.2.2010

Quelle: The Jakarta Post, 16.2.10


Indonesien 11.2.10 Mindestlohn

6722

Bandung: Hunderte Arbeiter der PT Adetex demonstrierten bei der Bezirksverwaltung, weil das Unternehmen nicht den Mindestlohn von Rp. 1060500/Monat zahlt, sondern unter einer Million.
aufgenommen: Fr., 12.2.2010

Quelle: Pikiran Rakyat, 11.2.10


China 9.2.10 Rangeleien vor Gericht

6721

Bei der Verkündung des Urteils gegen Tan Zuoren ist es ausserhalb des Gerichtsgebäude zu Rangeleien zwischen Polizei und Reportern aus Hong Kong gekommen. Tan Zuoren wurde aufgrund eines Artikels über den Aufstand 1989 wegen "Anstiftung zur Subversion" verurteilt. Das Urteil erwähnt nicht, daß er den Behörden vor allem deshalb ein Dorn im Auge war, weil er Untersuchungen zum Einsturz sovieler Schulen beim Erdbeben 2008 in Sichuan (siehe 6019, 5975) gemacht hat und eine Veröffentlichung vorbereitete. Seine Frau und andere Unterstützer wurden nicht in den Gerichtssaal gelassen. Ein Kameramann wurde verletzt; einer Reporterin wurde das Mobiltelefon abgenommen - sie bekam es Stunden später wieder, aber ohne die Bilder. Alle Reporter wurden nach der Verkündung für 30 Minuten festgehalten.
aufgenommen: Mi., 10.2.2010

Quelle: The Standard (HK), 10.2.10




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11. März 2010