Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien seit 14.1.99 Streik von Wayang-Spielern

680

Im Vergnügungspark Sriwedari in Solo streiken seit 14.1. die 60 Wayang-Künstler (Wayang: Schattenspiel mit historischen Figuren). Sie fordern eine Feiertagszulage zum IdulFitri- Feiertag (Ende des Ramadan). Sie fordern einen Monatslohn; allerdings ist die Forderung bescheidener als sie klingt: sie verdienen nur etwa 30 000 bis 40 000 Rp im Monat.
aufgenommen: So., 17.1.1999

Quelle: Bernas, 16.1.99


China 11.1.99 Bauernproteste

679

Eine Gruppe von 12 688 Bauern hat Behördenvertreter in der Region Zizhou, Provinz Shanxi, verklagt, weil diese Steuern in der Höhe eines Viertels des Einkommens der Bauern erhoben hätten, so die "Farmers Daily" vom 16.1. Der Protest begann, als Dörfler geschlagen worden sind, um ihnen nach einer Trockenheit außergewöhnlich hohe Abgaben zu entwenden.
Ebenfalls in Shanxi demonstrierten 1000 Einwohner von Leibei gegen Wahlmanipulationen. Als die Polizei eintraf, warfen die Demonstranten fünf Polizeiautos um.
aufgenommen: So., 17.1.1999

Quelle: CNN News, 16.1.99


Indonesien Jan. 99 41 "Räuber" erschossen

678

Im Verlauf einer Kampangne der Sicherheitsbehörden, im Vorfeld des IdulFitri- Feiertages die nördliche Hauptverbindungsstraße auf der Insel Java sicherer zu machen, sind 41 als Autobahnräuber verdächtigte erschossen worden; 362 wurden verhaftet. "Sie wurden erschossen, weil sie sich der Verhaftung widersetzt haben", so der zuständige Polizeioffizier. Der oberste Polizeichef hatte zuvor angekündigt, daß auf Plünderer von LKWs mit Lebensmitteln (siehe auch 267) geschossen würde.
aufgenommen: So., 17.1.1999

Quelle: The Straits Times, 17.1.99


Thailand 15.1.99 Streik bei Siam Steel

677

Seit 13.1. sind mehrere Fabriken von Siam Steel, der größten stahlerzeugenden Firmengruppe Thailands, in Bangkok geschlossen. Der Grund: "Unruhe" bei den Arbeitern von drei Betrieben. Siam Steel ist in großen finanziellen Schwierigkeiten und könnte nach eigenen Aussagen bald nicht mehr in der Lage sein, die Löhne zu zahlen. Offenbar als Antwort auf diese Ankündigung forderten Arbeiter Zulagen. Bei 600 wurden die Lohnzahlungen eingestellt; 200 streikende Arbeiter sollen entlassen werden. 400 Arbeiter demonstrierten gestern zum Haus des Vizepräsidenten von Siam Steel und Vorsitzenden der Arbeitgebervereinigung.
aufgenommen: Sa., 16.1.1999

Quelle: The Nation, 16.1.99


China 1998 Justizapparat

676

Im Versuch, die Korruption innerhalb des Justizapparates zu bekämpfen, sind im letzten Vierteljahr 594 neue Chefs bzw. deren Stellvertreter in den Anti-korruptionsbüros ernannt worden. Zusätzlich wurden auf Landes- und Prefäkturenebene 1332 neue Präsidenten der Staatsanwaltschaften ernannt. Dafür wurden insgesamt 827 Staatsanwälte entlassen.
aufgenommen: Sa., 16.1.1999

Quelle: The Straits Times, 16.1.99


China 9.1.99/ 1997 Bauernproteste

675

Nach Auskünften des Hong Konger Informationszentrums für Menschenrechte und Demokratiebewegungen in China hat die Demonstration der Einwohner des Städtchens Tao Lin (auch: Daolin) Vorgeschichte. Schon im Dezember bildeten die Leute eine Organisation "Patriotische Gesellschaft zur Verminderung von Steuern" und begannen, Protestbriefe gegen die Stuerbelastung und Korruption an die Behörden zu schreiben. Der militante Protest begann, als die Polizei Mitglieder der Organisation verhaftete.
Bei den Auseinandersetzungen am 9.1. waren mehr als 100 Demonstranten festgenommen worden; die meisten wurden aber wieder freigelassen, als (mindestens drei) Demonstrationen vor dem Regierungsgebäude in Changsha stattfanden; ebenso wurde die Familie des getöteten Demonstranten mit 60 000 Yuan entschädigt.
1997 soll es nach Schätzungen von "Quellen nahe bei den Sicherheitsbehörden" mehr als 10 000 Bauernproteste gegeben haben. Sie reichten von Petitionen zu Versuchen, Büros der Regierung zu blockieren oder aufzumischen. Es soll mindestens 300 Versuche gegeben haben, in Banken und Postfilialen einzubrechen.
aufgenommen: Sa., 16.1.1999

Quelle: Hong Kong Standard; South China Morning Post, 16.1.99


China 8.1.99 Toter bei Protest

674

Bei einem Bauernprotest im Dorf Tao Lin, nahe bei Changsha, soll mindestens ein Demonstrant ums Leben gekommen sein. Mehr als 3000 Dorfbewohner hatten sich vor einer Regierungsbehörde versammelt, um gegen Korruption und hohe Steuern zu protestieren. Als die Demonstranten versuchten, in das Gebäude einzudringen, wurden sie von Polizei mit Tränengas daran gehindert.Ca. 1000 Polizisten und Soldaten wurden gegen den Protest eingesetzt. Über 100 Demonstranten wurden verletzt, einer verblutete, nachdem er von einem Tränengaskanister getroffen wurde.
aufgenommen: Fr., 15.1.1999

Quelle: BBC News, 15.1.99


Indonesien 11./12.1.99 Riot

673

In Südsulawesi kam es wegen einer Fehde zwischen Dörfern zu Unruhen, bei denen 3 Personen starben und 87 Häuser verbrannt wurden. Dies war nur der jüngste Zwischenfall einer langandauernden Auseinandersetzung, bei der seit September 98 bereits 12 Leute starben, 70 ins Krankenhaus eingeliefert werden mußten und 200 Häuser in Brand gesetzt wurden.
aufgenommen: Do., 14.1.1999

Quelle: Tempo, 14.1.99


Südkorea Dez. 98/Jan.99 Tagelöhner

672

Die Zahl der Personen, die eine der 15 staatlichen Vermittlungsstellen für Tagesjobs in Anspruch nehmen, steigt ständig. Diese Vermittlungsstellen waren erst im November 98 eröffnet worden. Anfang Dezember 98 waren es an einem Tag ca. 3000, Anfang Januar 99 bereits über 16 000 an einem Tag. Die wenigsten (ca. 100 pro Tag) werden allerdings in Jobs in der Privatwirtschaft vermittelt. Die anderen bekommen Trainigskurse (v.a. für Arbeiten auf dem Bau, wie verputzen, klemptnern, mauern etc.) und werden bei öffentlichen Arbeitsprojekten eingesetzt.
aufgenommen: Mi., 13.1.1999

Quelle: Koreanisches Arbeitsministerium, 11.1.99


Indonesien 12.1.99 Arbeiteraktionen

671

Happening vor der
Tyfountex-FabrikZum zweiten Mal seit Beginn des Ramadan demonstrierten etwa 150 ausgesperrte Tyfountex-ArbeiterInnen (siehe Bericht und Spendenaufruf!) vor den Fabriktoren in Kartasura/Solo. (Suara Merdeka, 13.1.99)
Seit Montag abend blockieren die ArbeiterInnen der PT Embase Prima Food in Süden von Surabaya die Fabrik. Frauen und Männer übernachteten in Kartons innerhalb des Geländes vor verschiedenen Toren. Etwa 100 Angestellte und Manager sind eingeschlossen; -zig LKWs warten auf der Straße. Die KollegInnen fordern die üblicherweise gezahlte Feiertagsprämie. (Surabaya Post, 12.1.99)
aufgenommen: Di., 12.1.1999

Quelle: div


Indonesien 9./10.1.99 Riots

670

In Südsumatra, haben ca. 3000 Dorfbewohner ein Nachbardorf angegriffen, nachdem in diesem Nachbardorf vier angebliche Motorraddiebe von Bewohnern zu Tode gebracht wurden. Die Getöteten kamen aus dem Dorf, das dann angriff.
In Tangerang, bei Jakarta, griffen einige hundert das Haus eines Dorfvorstehers an, nachdem dieser sich geweigert hatte, von der Regierung billig zur Verfügung gestellten Reis zu verteilen.
In Sukabumi, Westjava, griffen hunderte von zornigen Anwohnern das örtlichc Regierungsgebäude an, weil die versprochenen billigen Grundlebensmittel nicht zur Verfügung standen.
aufgenommen: Di., 12.1.1999

Quelle: ASIET, 12.1.99


China 10.1.99 Bankrott

669

Die sich im Besitz der Provinzregierung befindliche Investmentfirma Guangdong International Trust and Investment Corp. (Gitic) ist zusammen mit drei ihrerTochterfirmen offiziell für bankrott erklärt worden, da die Schulden (Rmb 36,17 Mrd.: DM 7,4Mrd.) das Vermögen (Rmb 21,47 Mrd.: DM 4,4 Mrd.) bei weitem übersteigen. Die 20 000 bis 25 000 einheimischen Privatanleger werden sofort voll von der Provinzregierung entschädigt. Wu Jiesi, Vertreter des Provinzgouverneurs von Guangdong und Vorsitzender des Liqidationsausschusses, sagte, dies sei wegen der Sorgen über die soziale Stabilität. Institutionelle Anleger und Investoren aus dem Ausland (v.a. Banken aus Hong Kong) werden jedoch das Konkursverfahren abwarten müssen. Und einige werden ihr Geld nicht zurückbekommen.
aufgenommen: Mo., 11.1.1999

Quelle: Hong Kong Standard, South China Morning Post, 11.1.99


Kambodscha 11.1.99 Textilarbeiterinnenstreik

668

Mehr als 1000 Beschäftigte der sich in malaysischem Besitz befindlichen Garment Ltd. Fabrik in Phnom Penh sind in Streik getreten. Sie verlangen bessere Überstundenbezahlung und Arbeitsbedingungen. Die Firma hatte vor kurzem die Überstundenlöhne von 80 US-Cents auf 50US-Cents gekürzt. Außerdem ist die Fabrik zu heiß und stickig.
aufgenommen: Mo., 11.1.1999

Quelle: Labor News, 11.1.99


Indonesien Ende 98 Jakarta

667

Die Bevölkerung der Hauptstadt Jakarta wächst ständig. Die offizielle Zahl der Bewohner ist 9,6 Mill., sie könnte aber in Wirklichkeit auch doppelt so hoch sein. Allein im letzten Monat sollen 300 000 Leute aus anderen Städten auf der Suche nach Arbeit neu zugezogen sein. Dabei liegt der Anteil der Arbeitslosen (offiziell Arbeitslose 825 000) oder nicht ständig Beschäftigten bei 60%, so ein Mitarbeiter des Arbeitsministeriums.
aufgenommen: Mo., 11.1.1999

Quelle: The Straits Times interactive, 11.1.99


China 4.1.99 Bauernprotest

666

Bauern aus dem Dorf Guoyuan, Provinz Jiangsu, wollten in ihrem Dorf eine Demonstration gegen hohe Steuern und gegen die Manipulation der Lokalwahlen durch Offizielle organisieren. Deshalb fuhren sie in die Stadt Xuzhou, um die Demo anzumelden. Die Genehmigung wurde ihnen verweigert, statt dessen schickten die Behörden mehr als 100 Polizisten ins Dorf. Praktisch die ganze Dorfbevölkerung wurde auf Lastwagen abtransportiert, wer sich der Verhaftung widersetzte, wurde verprügelt. Am nächsten Tag wurden die meisten wieder freigelassen, die zehn Organisatoren blieben in Haft.
aufgenommen: Mo., 11.1.1999

Quelle: Hong Kong Standard, 11.1.99


Indonesien 10.1.99 TMII geschlossen - wegen Streik

665

Der berühmte Vergnügungspark Taman Mini Indonesia Indah in Jakarta, in dem ganz Indonesien im Kleinformat nachgebaut ist, war heute vormittag zu, weil die etwa 700 Beschäftigten für eine höhere Jahresprämie demonstrierten. Sie hatten Rp 150 000 bekommen, dieses Geld aber zurückgewiesen. Sie fordern einen Monatslohn.
aufgenommen: So., 10.1.1999

Quelle: Suara Merdeka, 11.1.99


Indonesien 9.1.99 Riot in Karawang

664

Die gestrigen Unruhen (s.663) wurden heute in kleinerem Maßstab fortgesetzt. Die Polizei feuerte Warnschüsse ab, um die Menge zu zerstreuen. Wieder wurde die Polizei mit Steinen und Flaschen beworfen und es wurde geplündert. Gestern wurden 55 Plünderer verhaftet, sie werden z.Z. verhört, v.a. um die Rädelsführer und Anstifter rauszufinden. Die Identität der beiden gestern von der Polizei Erschossenen ist inzwischen bekannt, es handelt sich um einen 19jährigen Studenten und einen 36jährigen Bauarbeiter.
aufgenommen: So., 10.1.1999

Quelle: CNN interactive, 9.1.99


Indonesien 8.1.99 Riot

663

Bei einem Riot von Tausenden in Karawang, Westjava, wurden neunzehn Personen angeschossen, zwei davon tötlich verletzt. Mehrere Polizeistationen, hunderte Geschäfte, Hotels, Banken wurden teilweise schwer beschädigt. Es wurde auch geplündert. Der Grund ist unklar. Ein Gerücht besagt die Unruhen hätten begonnen, als ein Motorradtaxifahrer von einen Polizisten mit einem Strafzettel verwarnt worden sei, diesen jedoch nicht bezahlen konnte. Er sei daraufhin von Polizisten mißhandelt worden und daran gestorben.
aufgenommen: Sa., 9.1.1999

Quelle: Kompas, 9.1.99


Indonesien 4.1./5.1.99 Riots

662

In Pontianak, Westkalimantan, haben hunderte von Leuten einen Polizeiposten angegriffen, weil ein wegen Diebstahl Verhafteter im Polizeigewahrsam ums Leben gekommen ist. Zwei Polizisten und vier Angreifer wurden verletzt.
In Brebes, Mitteljava, kam es wegen eines Streits zwischen Jugendlichen zu stundenlangen Straßenschlachten von tausenden von Dorfbewohnern.
aufgenommen: Fr., 8.1.1999

Quelle: The Straits Times interactive, 8.1.99


Malaysia 6.1.99 Sex is Crime

661

Im Distrikt Seberang Perai Tengah, dem Distrikt mit der höchsten Rate an sexuellen Delikten, läßt sich eine Gruppe von Teenagern nicht entmutigen. Sie sind erst vor kurzem von Vertretern des Religionsministerium wegen der Veranstaltung von Sexparties verhaftet worden. Seitdem sie auf Kaution freigelassen wurden, rekrutieren sie neue Teilnehmer, z.B Schulschwänzer in Supermärkten und Einkaufszentren, sagt jedenfalls ein Vertreter der Religionsbehörde. Da die Jungs und Mädels vorsichtiger geworden sind, wurden sie bisher nicht wieder auf frischer Tat erwischt.
aufgenommen: Fr., 8.1.1999

Quelle: The Straits Times interactive, 8.1.99


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22. Januar 1999