Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Papua Neuguinea 19.10.99 Studentenstreik

1280

Port Moresby: Die Universität von von Papua Neuguinea (UPNG) wird wegen des Studentenstreiks (s1251) für den Rest des akademischen Jahres (drittes Trimester) geschlossen. Die Studenten boykottieren die Vorlesungen wegen einer 25% Gebührenerhöhung. Die Schließung der Uni bedeutet: Studenten, die im Abschlußjahr sind, können im nächsten Jahr nicht graduieren; alle Studenten müssen die Kurse des dritten Trimesters im nächsten Jahr wiederholen, Studienanfänger müssen um die Studienplätze für nächstes Jahr mit neuen Bewerbern konkurrieren.
aufgenommen: Mi., 20.10.1999

Quelle: The National, 20.10.99


Indonesien 19.10.99 Streik

1279

Bandung: Hunderte ArbeiterInnen der Textilfabrik PT Menara Garmentama streikten für Lohnerhöhung, Urlaub und Sozialversicherung. Ihr Lohn liegt unter dem gesetzlich vorgeschriebenen regionalen Mindestlohn. Außerdem wollen sie Essens- und Fahrgeld und zwei Garnituren Arbeitskleidung pro Jahr.
aufgenommen: Mi., 20.10.1999

Quelle: Pikiran Rakyat,20.10.99


Indonesien 16.10-18.10.99 Plünderung

1278

Tausende Bewohner von Banyumas (Zentraljava) durchsuchen die im letzten Jahr geschlossene Kalibagor Zuckerfabrik nach Alteisen. Die Entscheidung für die Plünderung fiel, als das Gerücht auftauchte, daß "Tommy", Sohn des Exdiktators Soeharto, das Inventar erworben hat. Ein Plünderer: "Es ist besser, wenn wir das nichtbenutzte Material nehmen, als wenn wir es Tommy überlassen. Die Soehartos haben dem Volk zu viel Geld weggerafft." Pro Kilo Alteisen gibt es beim Schrotthändler 500 Rp, es wurden nach Polizeiangaben 200 Tonnen gestohlen. Die Polizei hat inzwischen das Gelände abgesichert.
aufgenommen: Di., 19.10.1999

Quelle: The Jakarta Post, 19.10.99


Südkorea Juli 96 bis Aug.99 Ausländische Arbeiter

1277

Seit Juli 96 werden 50% der Löhne vieler ausländischer Arbeitskräfte vom Arbeitgeber zurückbehalten und als Sparguthaben angelegt. Für den Fall, daß die Arbeitnehmer die Firma verlassen, behält die Firma das Geld. Seitdem haben 6642 ausländische Beschäftigte (28% der 23337 ausländischen "Trainees" in der Industrie) diese Ersparnisse nicht bekommen. Die meisten davon haben ihren Arbeitgeber verlassen und leben jetzt illegal im Land. Sie haben Angst, repatriiert zu werden. Den anderen 16 695 Arbeitern wurden $28 Millionen Ersparnisse ausgezahlt.
aufgenommen: Di., 19.10.1999

Quelle: Korea Heald, 19.10.99


China 18.10.99 Zornige Investoren

1276

Weil die Stadtverwaltung einige dutzende illegale Investmentfirmen geschlossen hat, kam es in Chongqing (Provinz Sichuan) zu Massenprotesten. Die Stadtverwaltung wollte den Anlegern die beschlagnahmten Gelder teilweise in Raten über bis zu drei Jahre zurückzahlen. Je nach Quelle demonstrierten 1000 bis 2000 Investoren. Sie belagerten den Bahnhof, und blockierten die Gleise, indem sie sich darauflegten. Andere demonstrierten vor Regierungsgebäuden, auf Straßen oder belebten Plätzen. Laut einer Quelle in der Stadtverwaltung überredete die Polizei die Leute mittags zum Nachhausegehen. Laut einer Hongkonger Menschenrechtsorganisation wurden bei der Bahnhofbesetzung drei Personen von der Polizei geschlagen und 10 verhaftet.
aufgenommen: Di., 19.10.1999

Quelle: South China Morning Post, 19.10.99


Osttimor 18.10.99 Massengräber

1275

Das Ermittlungsteam der InterFET hat die ersten Massen"gräber" in OT gefunden, in Liquica, 20km westlich von Dili (s. 868). An drei Stellen liegen insgesamt über 20 Leichen: in einem Flußlauf, in einem Haus, mindestens eine Leiche am Strand. Liquica war der Ort eines Massakers im April. Trotz der Berichte über Völkermord im Anschluß an das Referendum am 30.8.99 sind an verschiedenen Orten nur einige Leichen entdeckt worden. Es wird vermutet, daß die Opfer versteckt oder ins Meer geworfen wurden.
aufgenommen: Di., 19.10.1999

Quelle: BBC News,18.10.99


Osttimor 18.10.99 Suche nach Opfern

1274

Britische Gurkhas durchsuchen entlegene Gegenden Osttimors nach Todesopfern der pro-indonesischen Milizen. Bisher haben sie keine Massengräber gefunden. Die "Friedens"truppen nehmen an, daß Leichen ins Meer geworfen wurden, weil verstümmelte Körper an die osttimoresische Küste geschwmmt wurden. Nahe der Stadt Maliana, fünf km von der westtimoresischen Grenze entfernt, haben die Soldaten Kleidungsstapel und Knochenfragmente gefunden. Oberst Balmer von der Militärpolizei gab zu: "Jemand war fast perfekt, alle Beweise zu entfernen." Das Gurkha-Team befragt Anwohner und setzt stückweise Gerüchte und Hörensagen zusammen. Major Warrington sagte: "Hörensagen wird wahrscheinlich zu der Wahrheit werden, nach der wir suchen."
aufgenommen: Mo., 18.10.1999

Quelle: BBC News, 18.10.99


Osttimor 16.10.99 Zusammenstoß

1273

In einer Schießerei zwischen Soldaten von InterFET und Pro-Indonesischen Milizen bei Mako, etwa 15 km von der Grenze zu West Timor wurden "ungefähr" 3 Leute auf Milizenseite erschossen. Die InterFET-Soldaten sollen angegriffen worden sein und wurden bei anhaltendem Feuergefecht mit Hubschraubern evakuiert.
Nach eigenen Angaben sollen etwa 150 Mitglieder von Milizen nach Osttimor in die Nähe von Liquica eingedrungen sein. Das wurde erst von InterFET bestritten; später wurde dann doch eine "Aktivität" bei Liquica zugegeben.
aufgenommen: So., 17.10.1999

Quelle: BBC News, 16.10.; Suara Merdeka, 17.10.99


Indonesien 15.10.99 Demos, Demos, Streik

1272

Fotografen auf der
FluchtMollieIn Jakarta gab es bei blutigen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und 10 000 TeilnehmerInnen verschiedener Demos gegen Habibie mehr als 40 Verletzte, darunter 10 Polizisten.
In verschiedenen Orten in Irian Jaya und in Jakarta demonstrierten einige Tausend gegen die Aufteilung der Inselhälfte in drei Provinzen. (The Jakarta Post)
In Bekasi (Großraum Jakarta) folgten etwa 8000 ArbeiterInnen dem Aufruf des Gewerkschaftsbundes SPSI-Reformasi und forderten den IWF auf, die Gelder an Indonesien auszuzahlen, die wegen dem Bank Bali-Skandal angehalten worden sind. (Media Indonesia)
In Tangerang (Großraum Jakarta) streikten "hunderte" ArbeiterInnen der PT Surya Bintang Sejati. In 20 Forderungen verlangen sie u.a. eine Erhöhung (oder Einführung) verschiedener Zulagen und die Verkürzung der Arbeit am Samstag. (Media Indonesia)
aufgenommen: Sa., 16.10.1999

Quelle: div., 16.10.99


Hong Kong 15.10.99 Dienst nach Vorschrift

1271

Die mehr als 1000 ArbeiterInnen der Hong Kong Aircraft Engineering Co., die größte Firma für Flugzeugwartung in Hong Kong haben den ganzen Tag nach Vorschrift gearbeitet und angkündigt, über einen Streik abzustimmen, falls die Firma nicht an den Verhandlungstisch zurückkehrt. Die Firma will u.a. Überstundenzulagen kürzen. Störungen des Flugbetriebs gab es nicht.
aufgenommen: Sa., 16.10.1999

Quelle: South China Morning Post, 16.10.99


Osttimor 15.10.99 Suai-Massaker untersucht

1270

Australische Soldaten haben in Suai nach Spuren eines Massakers gesucht, in dem nach Angaben des Vatikans auf dem Gelände zweier katholischer Kirchen in den Tagen nach dem Referendum mehr als 100 Menschen umgebracht worden sein sollen. Gefunden wurden 60 Einschusslöcher in Gebäuden, Blutspuren und zwei Leichen. "Wir haben einige Gräber gefunden, in denen mehr als eine Leiche liegt. Aber wir haben keine Massengräber mit Hunderten gefunden, von denen manchmal berichtet worden ist.", so der Befehlshaber über die "Friedenstruppen", Cosgrove.
aufgenommen: Sa., 16.10.1999

Quelle: CNN, 15.10.99


Indonesien 13.10.99 Arbeiterprotest

1269

In Cilacap demonstrierten dutzende Arbeiter der PT PBM Adhiguna Putera vor den Verwaltungsgebäude der Firma. Sie forderten volle Bezahlung auch in der Zeit, in der sie wegen Arbeitsmangel nicht beschäftigt werden. Außerdem fordern sie ihre Einstufung als Festeingestellte und nicht mehr als Tagelöhner, weil sie schon zwischen 4 und 18 Jahren für die Firma arbeiten. Die Firma sagte bei den folgenden Verhandlungen 50% Lohnzahlung für die arbeitsfreie Zeit zu. Außerdem wurde allen Arbeitern ab 1. Januar wieder volle Arbeit versprochen.
aufgenommen: Fr., 15.10.1999

Quelle: Suara Merdeka, 14.10.99


Indonesien 13.10.99 Umweltdemo

1268

In Bekasi (bei Jakarta) haben ca. 100 Anwohner und Umweltaktivisten vor dem Rathaus für die Schließung einer kommunalen Müllhalde demonstriert. Vor allem beschwerten sie sich über den Rauch, der besonders nachts von der Halde aufsteigt und zu Sichtweiten von unter 50m und Krankheiten führt.
aufgenommen: Fr., 15.10.1999

Quelle: The Jakarta Post, 14.10.99


Südkorea 1999 Höhere Löhne

1267

Der Koreanische Unternehmerverband hat bei 1319 Unternehmen mit mindestens 100 Beschäftigten die Löhne untersucht. Im Durchschnitt sind dort die Löhne im Jahr 99 um 2,2% gestiegen (im letzten Jahr: minus 0,5%). Bei 73,6% der Firmen ist ein Lohnniveau erreicht worden, das dem vor der Krise 97 entspricht. 54,7% der befragten Firmen machte Gewinn, während 40,5% sagten, sie seien in der Roten Zahlen.
aufgenommen: Fr., 15.10.1999

Quelle: JoongAng Ilbo,15.10.99


Hong Kong 14.10.99 Bummelstreik auf Flughafen

1266

Ca. 200 verärgerte Flughafenarbeiter haben aus Protest gegen eine 16% Kürzung der Überstundenzuschläge einen Bummelstreik begonnen. Außerdem protestieren sie gegen die zwangsweise Versetzung einiger Kollegen. Ein Sprecher der Flughafenverwaltung sagte, Flüge seien nicht betroffen.
aufgenommen: Fr., 15.10.1999

Quelle: South China Morning Post, 15.10.99


Hong Kong 14.10.99 Illegale Arbeiter

1265

Die Einwanderungsbehörde hat in einem Großmarkt 43 illegale Arbeiter aus der VR China verhaftet. In den letzten neun Monaten sind bereits 3212 Illegale festgenommen worden. Sie verdienten im Durchschnitt nur ein Drittel der Löhne der Einheimischen.
aufgenommen: Fr., 15.10.1999

Quelle: Hong Kong Standard,15.10.99


Osttimor 13.10.99 "Kein Massenmord"

1264

Michel Barton, Sprecher des UN-Büros für die Koordinierung der humanitären Hilfe in Dili: "Wir haben Horrorgeschichten gehört, für die es bis jetzt kein Fünkchen Beweis gibt. (...) Es gab Morde. Es sind fürchterliche Dinge passiert. Aber wir glauben nicht, daß Menschen zu Tausenden umgebracht worden sind und ihre Leichen verbrannt oder ins Meer geworfen worden sind. Wenn dies der Fall gewesen wäre, hätten wir inzwischen Beweise dafür gefunden. Es sind aber keine gefunden worden." Er zitierte als Beispiel für überzogene Berichterstattung jenen von den Weltmedien verbreiteten Bericht, daß in einem Brunnen nahe Dili 40 Leichen gefunden worden seien: tatsächlich war es nur eine einzige. "In den meisten Fällen, wo wir Berichten über fürchterliche, große Massaker nachgegangen sind, haben wir eine oder zwei Leichen gefunden", so Barton. InterFET hat bis jetzt etwa 50 Leichen von wahrscheinlich Ermordeten gefunden.
aufgenommen: Do., 14.10.1999

Quelle: The Straits Times; Lusa; South China Morning Post, 14.10.99


Indonesien 13.10.99 Demos gegen Habibie

1263

Mehrere Tausend in Jakarta haben in verschiedenen Demos gegen die Wiederwahl Habibies als Präsident demonstriert; die Demonstranten warfen Mollis, die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Es gab einige Verletzte. Insgesamt sind mittlerweile 40 000 Polizisten und Soldaten in Jakarta stationiert.
Habibie ist von einem Teil der Abgeordneten der Golkar-Partei als Kandidat für die Wahl des neuen Präsidenten nächste Woche nominiert worden. Er hat Armeechef Wiranto als seinen Vize benannt.
aufgenommen: Do., 14.10.1999

Quelle: CNN, South China Morning Post; 14.10.99


Malaysia Landflucht

1262

Ab nächstem Jahr werden 60% (14 Mill.) der Bevölkerung in Städten leben. 1957 lebten 20% in Städten; 1991 51%.
aufgenommen: Mi., 13.10.1999

Quelle: The Straits Times, 13,10.99


Osttimor 12.10.99 Unabhängigkeit

1261

Ein Mitglied des indonesischen Komittees, das mit der Osttimorfrage befaßt ist, hat gesagt, daß die Abstimmung im indonesischen Parlament über die Entlassung OTs in die Unabhängigkeit wahrscheinlich verschoben wird. Erst muß auch Portugal offiziell die Kolonie OT aufgeben, per Verfassungsänderung. Wenn sowohl Indonesien als auch Portugal auf das Territorium verzichtet haben, wird die internationale "Friedens"truppe InterFET durch UN-Truppen ersetzt und Osttimor wird UN-Verwaltungsgebiet.
Der indonesische Armeechef Wiranto hat Kooperation zwischen indonesischem Militär und InterFET vorgeschlagen, damit solche Vorfälle wie am 10.10. (s.1258) nicht noch mal passieren. Er betonte jedoch, daß Indonesien kein Eindringen auf sein Gebiet dulden werde. Die Entwaffnung der pro-indonesischen Milizen in Westtimor wurde vom indonesischen Milität angekündigt.
aufgenommen: Mi., 13.10.1999

Quelle: South China Morning Post, 13.10.99.

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20. Oktober 1999