Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 6.8.09 Festnahmen bei Demo

6500

Medan: Hunderte ArbeiterInnen der PT Buana Multicorpora (6461) demonstrierten erst beim Arbeitsamt, dann vor der Stadtverwaltung. Dabei blockierten sie immer wieder die Straßen, so daß es zu größeren Staus kam. Es kam zu Rangeleien mit hunderten Polizisten; sieben Arbeiter wurden festgenommen; es soll auch zu Schlagstockeinsatz gekommen sein. Die ArbeiterInnen verlangen Abfindungen, weil sie einseitig von der Firma gekündigt worden seien.
aufgenommen: So., 9.8.2009

Quelle: Harian Berita Sore, 7.8.09


Südkorea 7.8.09 Schlepperstreik

6499

Ulsan, Busan: Die Besatzungen der Hafenschlepper in den Häfen von Ulsan und Busan sind in Streik getreten. Sie fordern Zulagen und bessere Arbeitsbedingungen. In Ulsan, dem Exporthafen für Autos, sind 26 der 29 Schlepper gewerkschaftlich organisiert, so daß schon am ersten Tag 30 Schiffe nicht landen oder abfahren konnten. Die Hafenverwaltung hat andere Häfen gebeten, Schlepperschiffe zu schicken. In Busan, einem großen Containerhafen sind nur etwa die Hälfte organisiert, deshalb gabs dort noch keine nennenswerte Störungen des Betriebs.
aufgenommen: Sa., 8.8.2009

Quelle: The Korea Times, 8.8.09


Indonesien Seit 4.8.09 Blockade

6498

Sorowako (Südsulawesi): Im letzten Monat kündigte der landesweit größte Nickelproduzent PT International Nickel Indonesia (Inco) an, 87 von 3400 Arbeitsplätzen zu streichen. Wegen des weltweiten Nachfragerückgangs bei rostfreiem Stahl wird weniger Nickel verkauft. Es gibt sogar firmeninterne Quellen, die von 500 bis 600 abgebauten Jobs bis Ende 2009 ausgehen. Anwohner, die gleichzeitig Angehörige von Minenarbeitern sind, blockieren seit zwei Tagen aus Protest gegen den angekündigten Arbeitsplatzabbau eine Zufahrtsstraße zur Mine.
aufgenommen: Fr., 7.8.2009

Quelle: The Jakarta Globe, 6.8.09


China 2009 Sozialhilfe

6497

Ende Juni 2009 betrug die Zahl der Sozialhilfeempfänger 68 Millonen, davon 23,3 Mio (11,7 Mio. Haushalte) in den Städten und und 44, 7 Mio (21,03 Mill Haushalte) auf dem Land. Die Städter bekamen durchschnittlich 221 Yuan (ca. 22 Euro), 15,6 Prozent mehr als im Vorjahr, pro Monat bekam ein Empfänger durchschnittlich 162 Yuan, 35 Yuan mehr als im Vorjahr. Die Landbewohner bekamen 95,7 Yuan im Durchschnitt (32 Yuan mehr als im Vorjahr), im Monat durchschnittlich 60 Yuan, eine Zunahme um 50 Prozent in Vergleich zum Vorjahr.
aufgenommen: Do., 6.8.2009

Quelle: People's Daily Online, 6.8.09


Indonesien 6.8.09 Ohnmacht

6496

Medan: Angestellte der Hotels Soechi International demonstrierten beim Provinzparlament. Sie forderten die Wiedereinstelltung von 12 wegen "Ungehorsams" entlassenen Kollegen, vom Parlament verlangen sie Unterstützung bei den Verhandlungen mit dem Hotelmanagement. Als kein Parlamentarier sich mit ihnen traf, gingen einige Demonstranten ins Parlamentsgebäude und zerstörten eine Absperrung. Von den anderen fielen Dutzende in Ohnmacht. (s.a. 6353)
aufgenommen: Do., 6.8.2009

Quelle: The Jakart Post, 6.8.09


Hong Kong 5.8.09 Bummelstreik

6495

(s.a.6025) Ca 100 Auslieferer (von insg. ca. 300) von Watsons Water machten einen Bummelstreik gegen ein neues Auslieferungssystem, bei dem sie weniger verdienen als zuvor. Die Auslieferungskräfte bekommen im Monat zwischen HK$ 8000 und 13 000 (717-1165 Euro), die Fahrer HK$ 17 000 bis 22 000 (1530 - 1971 Euro). Beim neuen 5-Mann-System verdienen sie im Monat HK$ 1000 bis 2000 (ca. 90-180 Euro) weniger als bei den bisherigen 4-Mann-Teams. Der Generalmanager sagt, das Unternehmen plane, das 5-Mann-System ab nächsten Monat stufenweise zu beenden.
aufgenommen: Do., 6.8.2009

Quelle: The Standard, 6.8.09


Südkorea 6.8.09 Ssangyong: Ende?

6494

Pyeongtaek: Nach 77 Tagen und zuletzt sehr gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei wurde die Besetzung bei Ssangyong mit einer Übereinkunft zwischen Management und Betriebsgewerkschaft beendet Die Gewerkschaft akzeptierte einen Plan, nach dem 48 Prozent von 1000 entlassenen Arbeiter ihr Arbeitsverhältnis behalten können, allerdings nur als unbezahlte Dauerfreistellung. Die Firma hatte diese Regelung bisher nur für 40 Prozent der Entlassenen angeboten. Ursprünglich hatte die Firma 2646 Arbeiter entlassen, davon nahmen 1670 die angebotene Abfindung sofort. Bei Beginn der Besetzung ging es um die Jobs von 976 Arbeitern, von denen werden jetzt 52 Prozent entlassen.20 bis 30 Besetzer weigern sich bisher, die Übereinkunft und den Abbruch des Kampfes zu akzeptieren und blieben in der Fabrik.
aufgenommen: Do., 6.8.2009

Quelle: BBC News, The Korea Times,l ibcom.org, 6.8.09


Südkorea 5.8.09 Ssangyong

6493

Polizeikräfte haben mithilfe von Kranen und Hubschraubern das Dach einer Lackiererei besetzt. Bei schweren Kämpfen meldet die Polizei 50 Verletzte auf "ihrer" Seite, d.h. Polizisten und Streikbrecher (d.h. angeheuerte Sicherheitsleute), die sie unterstützen. 3 Besetzer sind vom Dach gestürzt und schwer verletzt, aber in "stabiler" Verfassung. Wieviele der Besetzer verletzt sind, ist nicht bekannt. Die Polizei hat Tränengas, Knüppel und Taser eingesetzt; es gibt Bilder. die ziegen, daß die Bullen Leute zusammenschlagen, denen sie habhaft werden können.
aufgenommen: Mi., 5.8.2009

Quelle: Yonhap u.a., 5.8.09


Südkorea 3.8.09 Ssangyong

6492

Pyeongtaek (s.a. 6482): Gestern sind Verhandlungen zwischen Management und Betriebsgewerkschaft an der Frage gescheitert, wieviele der entlassenen Arbeiter ihre Jobs zurückbekommen. Heute wurde der Druck auf die noch 550 Fabrikbesetzer, die die Lackiererei halten, erhöht: Die Polizei sprühte von Hubschraubern aus flüssiges Tränengas, die Besetzer schossen Muttern und Schrauben zurück. Inzwischen sind tausende von Polizisten vor Ort und in der Fabrik sind 2000 firmeneigene Streikbrecher, die die Lackiererei räumen sollen. Seit dem Zusammenbruch der Verhandlungen haben 98 entlassene Arhbeiter die Besetzung aufgegeben, so ein Firmensprecher.
aufgenommen: Mo., 3.8.2009

Quelle: Yonhap, 3.8.09


China 30.7.09 Schwarze Lungen

6491

Shenzhen: Ca. 120 Arbeitsmigranten machen einen Sitzstreik bei der Stadtverwaltung für höhere Entschädigungen. Sie haben sich bei Tiefbauarbeiten während der Boomjahre in Shenzhen Staublungen zugezogen. Die Stadtverwaltung bezahlt 30 000 Yuan ( ca. 3000 Euro) an alle Staublungenkranken, die wegen fehlender oder unklaren Arbeitverträge keine anderweitigen Forderungen geltend machen können. Die Betroffenen sagen, dies sei viel zu wenig, die Behandlungskosten haben vielen Familien die gesamten Ersparnisse gekostet. Sie wollen für alle Staublungenfälle der ersten Stufe 200 000 Yuan, für jede weitere Stufe 50 000 Yuan.
aufgenommen: Mo., 3.8.2009

Quelle: China Daily, 31.7.09


China 1.8.09 Mopedtaxifahrer

6490

Quanzhou, Fujian: 1000 Motorradtaxifahrer demonstrierten vor dem Gebäude der Stadtregierung. Die hatte ihre Tätigkeit zum 1. August verboten. Begründung: Die Fahrer würden zu oft Verkehrsregeln brechen und seien in Verbrechen verwickelt. In vielen asiatischen Städten sind Motorradtaxis billige und schnelle Transportmittel [meist unregistriert, aber geduldet, Red]; so gibt es auch in Quanzhou bis zu 30 000 davon.
aufgenommen: So., 2.8.2009

Quelle: Shanghai Daily, 1.8.09


Malaysia 1.8.09 Demo gegen Sicherheitsgesetz

6489

Kuala Lumpur: Bis zu 15 000 Menschen demonstrierten gegen den Internal Security Act (6003), der es den Behörden erlaubt, Unliebsame beleibig lange ohne Gerichtsverfahren zu inhaftieren. Berühmtestes Opfer bislang war Anwar Ibrahim (6010), einst Vizepräsident. Anwar Ibrahim gehörte auch diesmal zu den Aufrufern für diese Demo. Die Polizei hatte schon im Vorfeld viele Menschen festgenommen und die Zufahrten zum Demotreff blockiert. Gegen die Demo wurde massiv Tränengas und Wasserwerfer eingesetzt. Es gab Massenfestnahmen. "Wir werden solange Verhaftungen vornehmen, bis wir diese Demo niedergeschlagen haben", so der stellvertretende Polzeichef. Die letzte Zahl, die von der offizielle Nachrichtenagentur Bernama genannt wird, sind 589 Festnahmen, darunter 40 Frauen.
Slideshow mit vielen Bildern bei edge malaysia.
aufgenommen: Sa., 1.8.2009

Quelle: Suaram, The Straits Times, Bernama, The New Straits Times, 1.8.09


China 30.7.09 Chemieproteste

6488

Zhentou (Provinz Hunan): Dorfbewohner protestierten gegen sechs Verhaftungen am Vortag bei einer Umweltdemo. Die Anwohner hatten gegen die von der Chemiefabrik Xianhe verursachte Umweltverschmutzung protestiert und kostenlose Gesundheitsüberprüfungen, kostenlose medizinische Behandlungen und Lösungen der von der Fabrik verursachten Umweltprobleme gefordert. Die Probleme bestehen vor allem aus Schwermetallen, die das Trinkwasser gefährden. In den Urintests von Anwohnern wurden erhebliche Mengen an Cadmium nachgewiesen. Die Umweltbehörde hat im März die Produktion gestoppt.
aufgenommen: Fr., 31.7.2009

Quelle: xinhua, 30.7.09


China 1. Hälfte 2009 Gehaltserhöhung

6487

Das Nationale Statistikamt teilt mit: Das Durchschnittsgehalt für Angestellte in den Städten stieg in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,9 Prozent auf 14638 Yuan (ca. 1500 Euro, für die kompletten 6 Monate, NICHT pro Monat). Am meisten wurde im Finanzsektor verdient (30 603 Yuan), am wenigsten in der Hotel- und Cateringbranche (9885 Yuan), bei Bau und Wasserversorgung (10 349 Yuan), im Umweltschutz und in der öffentlichen Verwaltung (11 666 Yuan).
aufgenommen: Do., 30.7.2009

Quelle: Shanghai Daily, 30.7.09


China 28..7.09 Taxifahrerstreik

6486

Wenzhou (Provinz Zhejiang): Zwei Drittel der 3329 Taxis in der Stadt wurden bestreikt. Die Fahrer protestierten damit gegen die steigenden Gebühren, die sie den Fahrzeugeigentümern und den Subkontraktoren (die Eigentümer vermieten die Fahrzeuge an Vermittler weiter, die werben Fahrer aus den Provinzen Anhui und Hunan an) zahlen müssen. Durch die hohen Gebühren können die Fahrer nur 2500 bis 3000 Yuan im Monat verdienen, sogar wenn sie jeden Tag 12 Stunden arbeiten. Die städtischen Behörden bezeichneten die Forderung der Fahrer als "angemessen" und versprachen, die Gebühren zu überprüfen. Am 29.7. arbeiteten die Fahrer wieder. Die Standgebühren am Flughafen wurden an diesem Tag bereits abgeschafft.
aufgenommen: Do., 30.7.2009

Quelle: People's Daily Online, 29.7.09


Philippinen "Schlimmer als Kriegsrecht"

6485

Während der neunjährigen Amtszeit der derzeitgen Präsidentin Macapagal-Arroyo sind bisher 68 Journalisten getötet worden. Damit sind die Philippinen das gefährlichste Land für Medienleute während Friedenszeiten. Das könne nicht mit einer "Gewaltkultur" erklärt werden, so die Reporters Sans Frontiers, sondern damit, dass es eine "Kultur der Straffreiheit für die Täter" gibt. Nur drei der Morde seien bislang aufgeklärt worden. Während der Zeit des Kriegsrechts (1972 bis 1981) unter dem Diktator Marcos seien 36 Journalisten ermordet worden. (S.a. 5557)
aufgenommen: Mi., 29.7.2009

Quelle: Philippine Daily Inquirer, 28.7.2009


China 24./27.7.09 Privatisierung verhindert

6484

Tonghua (Provinz Jilin, s.a. 6483): Die Arbeiter des Tonghua-Eisen -und Stahlwerks haben durch ihren Protest, v.a. durch das Totschlagen eines Managers, die Übernahme durch das Privatunternehmen Jianlong und den damit einhergehenden befürchteten Arbeitsplatzabbau verhindert. Die Lokalregierung teilte mit, daß die Privatisierungspläne gestorben sind.
aufgenommen: Mo., 27.7.2009

Quelle: Yahoo! News! Singapore, China Daily, 27.7.09


China 24.7.09 Stahlarbeiterprotest

6483

Tonghua, Jilin: 30 000 Arbeiter der staatlichen Tonghua Iron and Steel Group protestierten gegen die geplante Übernahme der Firma durch die privatfinanzierte Jianlong Steel Holding (residiert in Beijing). Der verantwortliche Manager der Jianlong kam und befahl den Arbeitern, die Proteste zu beenden. Daraufhin schlugen sie ihn zusammen. Weil die Kollegen keine Ambulanz durchliessen, starb er kurz darauf. Jianlong Steel hatte schon einmal das Sagen bei Tonghua, nachdem sie 2005 Anteile gekauft hatten. Pensionierten (abgebauten?) Arbeitern wurde eine monatliche Rente von 200 Yuan zugestanden - während der jetzt zu Tode gekommene Manager letztes Jahr 3 MillionenYuan erhalten hatte. Weil damals Tonghua weiter Verlust machte, zog sich Jianlong zurück, um jetzt wieder einzusteigen, nachdem Thonghua wieder mächtig Profit generiert. Als die Arbeiter hörten, dass Jianlong erneut 65 % der Aktien hält, gingen einige tausend "freigestellte" Arbeiter auf die Strasse, weitere folgten. Strassen wurden blockiert, es kam zu Zusammenstößen mit Polizei und Bewaffneter Volkspolizei. Bis zu 100 Menschen wurden verletzt, drei Polizeiautos zerstört.
aufgenommen: So., 26.7.2009

Quelle: Information Center for Human Rights & Democracy, South China Morning Post, The China Post, 26.7.09


Südkorea 26.7.09 Verhaftungen vor Ssangyong

6482

Pyeongtaek: 7000 Leute versuchten, in die Ssangyong- Fabrik vorzudringen, um den dort eingeschlossenen streikenden Arbeitern Wasser und Lebensmittel zu bringen. Der Versuch war erfolglos, weil 9000 Polizisten aufgeboten waren; es kam zu Auseinandersetzungen. 30 Menschen wurden festgenommen.
aufgenommen: So., 26.7.2009

Quelle: Yonhap News, 26.7.09


Südkorea 25.7.09 Keine Verhandlungen

6481

Pyeongtaek: (6479) Gestern verbreiteten die Zeitungen noch die Meldung, es wären Verhandlungen zwischen dem Management von Ssangyong und der Gewerkschaft unter Vermittlung von Parlamentsmitgliedern anberaumt. Heute hat Ssangyong die Verhandlungen abgesagt. Solange die Fabrik besetzt sei, seien Verhandlungen sinnlos. Ssangyong wird seit 2 Monaten bestreikt aus Protest gegen einen Restrukturierungsplan. Etwa 1800 Leute haben Abfindungen genommen, 900 haben die Fabrik besetzt, wurden später von Polizei in die Lackiererei zurückgedrängt. Es wird inzwischen von vielen Verletzten auf beiden Seiten berichtet. Die Firma verbietet zwar, dass Nahrungsmittel reingebracht werden und hat Wasser und Strom abgestellt, will aber ausgesuchten medizinischen Notdiensten den Zutritt erlauben.
(siehe auch: Berichte von Loren Goldner)
aufgenommen: Sa., 25.7.2009

Quelle: Yonhap News, 25.7.09




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9. August 2009