Solidarität mit den ArbeiterInnen der Thai Kriang Durable Textile!

(in English)

Siehe auch die Asien-Aktuell Nachrichten 1860 und 1842

Mehr als 1000 ArbeiterInnen, die meisten davon Frauen, der Thai Kriang Durable Textile haben ihre Fabrik besetzt, nachdem sich das Management geweigert hat, die Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft fortzusetzen. Die ArbeiterInnen halten die Fabrik seit dem 30. Mai 2000 besetzt. Am 14., 15. und 22 Juni haben hunderte von bezahlten Schlägern die ArbeiterInnen angegriffen, wobei 26 KollegInnen verletzt worden sind. VertreterInnen der Arbeiter haben auch versucht, den Minister für Arbeit und soziale Wohlfahrt zu treffen, um ihn um Intervention im Sinne friedlicher Verhandlungen zu bitten.

Im Zuge der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Firma hat die Gewerkschaft bei Thai Kriang Durable Lohnerhöhungen, bessere Arbeitsbedingungen und Sozialleistungen verlangt. Die Firma hat dies zurückgewiesen und weitere Verhandlungen verweigert. Obwohl auch das Arbeits- und Sozialministerium zu Verhandlungen aufgerufen hat, weigert sich die Firma weiterhin.

Erbetene Solidaritätsaktion:

Bitte senden Sie höflich formulierte Briefe, in denen sie Ihre Betroffenheit in diesem Fall ausdrücken an:

The Minister, Labour and Social Welfare Ministry, Dindang, Bangkok, THAILAND
Fax: 66-2-281 4358

Kopie an:

The Manager, Thai Durable Textile Public Company Limited No.170 / 29, 31, 11th Floor, Ocean Tower Building, Sukhumvit 16, Klong Toey, Bangkok 10110, THAILAND
Fax: 66-2-261.3081

Hintergrund:

Von der vor 40 Jahren gegründeten Thai Kriang Durable Textile wird behauptet, sie sei eine der ältesten Fabriken in Thailand. 30 % der Produktion werden nach Amerika und Europa exportiert. 1031 der 1888 ArbeiterInnen sind Mitglieder der Thai Kriang Durable Textile Trade Union. Die Mehrzahl der Beschäftigten sind ältere Arbeiterinnen, die schon länger als 15 Jahren in der Fabrik arbeiten.

1993 versuchte die Firma, GewerkschaftsführerInnen und Mitglieder des Arbeiterkomittees zu entlassen, unter Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit und technologischen Wandel. Die ArbeiterInnen antworteten mit Streik und bald entwickelte sich um diesen Kampf herum eine Massenbewegung gegen die Entlassungen und für Organisationsfreiheit. Schließlich wurden die Entlassungen zurückgestellt und die Gewerkschaftler bekamen ihre Arbeitsplätze zurück.

1994 wurde die Firma von der Rakesh Saksena Gruppe übernommen, die dann Rücklagen der Kriang benutzt haben soll, um an der Börse zu spekulieren. Herr Rakesh verschwand nach dem Zusammenbruch der Aktienmärkte 1997 aus Thailand auf der Flucht vor einem Veruntreuungsskandal. Später wurde die Firma verkauft und ein neues Management übernahm. Die Firma verfolgte im Weiteren eine Expansionspolitik und verlangte von den ArbeiterInnen die volle Unterordnung unter die Erfordernisse der Produktion.

Jahrelang haben die ArbeiterInnen und ihre Gewerkschaft ihre Forderungen wegen der finanziellen Situation der Firma zurückgestellt. Sie unterstützten die Firma sogar in Verhandlungen über die Neuordnung von Schulden mit der Bangkok Bank. Die ArbeiterInnen verzichteten auf Lohnerhöhungen und sogar auf die Bezahlung von Feiertagen.

Seit der Übernahme durch das neue Management sind die Gewinne gestiegen auf netto über 100 Millionen Baht, 2,6 Millionen US$. Einige bereits stillgelegte Abteilungen wurden wieder geöffnet. Die Firma kaufte sogar 154 Einheiten neuer Endlosspinnereimaschinen und stellte 400 neue und jüngere ArbeiterInnen ein.

Aufgrund der verbesserten finanziellen Situation der Firma verlangte die Gewerkschaft auf ihrer Generalversammlung am 12.9.1999 Verhandlungen über Lohnerhöhungen, Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Sozialleistungen. Die Firma wies die Forderungen zurück. Nachdem die ArbeiterInnen viele Jahre lang einseitig Opfer gebracht hatten, begannen sie am 30.5.2000 die Besetzung der Fabrik, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Bis jetzt hat die Firma jegliche Tarifverhandlungen verweigert. Am 16.6. demonstrierten ungefähr 200 ArbeiterInnen zum Arbeitsministerium, um den Minister zu bitten, im Sinne von Verhandlungen zu intervenieren. Der Minister selbst reagierte nicht; statt dessen gab es mehrere Aufforderungen von Abteilungsebene an die Firma, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Die Firma weigert sich jedoch immer noch.

Mit freundlichen Grüßen,

Kata Lee, Projektkoodinatorin, Hotline Asia, 28.6.00

(Übersetzung: Welt in Umwälzung)


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