ASIEN AKTUELL 1080 (16.7. bis 27.7.99)

Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 26.7.99 Busstreik
1080

In Tangerang (bei Jakarta) streikten Minibusfahrer, weil die Verkehrsbehörde einer anderen Busgesellschaft den Betrieb der selben Route und die Benutzung des Busbahnhofs genehmigt hat. Dadurch sehen sie ihr Einkommen gefährdet.

aufgenommen: Di., 27.7.1999
Quelle: Jakarta Post, 27.7.99

Indonesien	26.7.99	Wahlen	1079
(s. 1064) In der Wahlkommision KPU hat es nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit zur Absegnung des Wahlresultats gegeben. Die KPU besteht aus 53 Mitgliedern: je einem Vertreter der 48 an der Wahl teilnehmenden Parteien und 5 Mitglieder, die von der Regierung ernannt wurden. 27 Vertreter kleinerer Parteien stimmten der Gültigkeit des Wahlergebnisses nicht zu, auch der Vorsitzende der KPU, Rudini, unterschrieb nicht. Diejenigen, die die Wahlen für unfair halten, zitieren bis zu 100 000 Unregelmäßigkeiten. Präsident Habibie hat die Angelegenheit an das Wahlüberwachungskommittee weiterverwiesen, das jetzt eine Woche Zeit hat, zu entscheiden, ob die Anschuldigungen bezüglich der Unregelmäßigkeiten zutreffen.
aufgenommen: Di., 27.7.1999	Quelle: Jakarta Post, 27.7.99, CNN interactive, 26.7.99

Hong Kong	25.7.99	Minidemo	1078
Nur etwa 20 Personen nahmen an einer Demo gegen Arbeitslosigkeit und Armut teil. Sie forderten von der Regierung die Einrichtung einer Arbeitslosenunterstützung von mindenstens HK$5000 pro Monat für jeden Arbeitslosen (ca. DM 1193), sowie einen gesetzlichen Mindestlohn von HK$6000 (ca. DM 1431) im Monat, bzw. HK$35 (DM 8,35) in der Stunde.
aufgenommen: Mo., 26.7.1999	Quelle: Hong Kong Standard, 26.7.99

Philippinen	23.7.99	Seeleute streiken	1077
In Cebu streiken 600 ArbeiterInnen der Trans-Asia Shipping Lines Inc; 13 Fährschiffe sind lahmgelegt. Das Arbeitsministerium hat den Streik für illegal erklärt, weil er "Handel, Geschäft und Transport behindert", Polizei und Militär sind mobilisiert, um den Streik zu brechen.
aufgenommen: Sa., 24.7.1999	Quelle: Sun Star, 24.7.99

Philippinen	23.7.99	Zeitung geschlossen	1076
Die englischsprachige Zeitung The Manila Times ist vom bisherigen Besitzer an einen Immobilienmakler verkauft worden; das Blatt wird ab sofort vorübergehend geschlossen. Dem Deal waren Auseinandersetzungen mit Präsident Estrada vorausgegangen. Dieser hatte nach einem kritischen Artikel im Februar eine Millionenklage angestrengt, daraufhin hatte sich nicht die Redaktion, sondern der Eigentümer entschuldigt. Einige Redakteure und Verantwortliche hatten schon damals gekündigt. Die letzte Ausgabe, von der statt 50 000 nun 70 000 gedruckt worden waren, war vielerorts nicht erhältlich. Die Redaktion macht u.a. die Polizei dafür verantwortlich, die einen Teil der Auflage konfisziert hätte. Die andere große englischsprachige Zeitung in Manila, The Philippine Daily Inquirer, steht ebenfalls unter Druck: auf Veranlassung Estradas läuft ein Anzeigenboykott von großen Firmen gegen die Zeitung.
aufgenommen: Sa., 24.7.1999	Quelle: The Manila Times, Philippine Daily Inquirer, Hong Kong Standard 24.7.99

Indonesien	22.7.99	Protest wegen Landbesitz	1075
Vor dem Rathaus von Jakarta demonstrierten ca. 100 Einwohner von Jakarta gegen Landenteignungen in den Jahren 1985 bis 1995. Sie forderten die Rückgabe ihres Grund und Bodens oder Entschädigungen. Die Bewohner aus Tanjung Priok (Nordjakarta) und Kedoya Utara (Westjakarta) waren unter dem Vorwand öffentlichen Interesses (Programm zur Gewässerreinigung, Bau eines Messegeländes) vertrieben worden. Diese Arbeiten hatten jedoch nie stattgefunden, auch versprochene Entschädigungen waren nicht gezahlt worden.
aufgenommen: Fr., 23.7.1999	Quelle: Jakarta Post, 23.7.99

Thailand	22.7.99	Kraftwerksarbeiter protestieren	1074
Nach zweimonatiger Ruhepause haben die Kraftwerksarbeiter ihren Anti-Privatisierungsprotest wieder aufgenommen (s.932,916,891,888). Mehr als 400 Arbeiter versammelten sich vor der EGAT-Hauptverwaltung (Electricity Generating Authority of Thailand) in Nothaburi. Der Protest ereignete sich, nachdem die Arbeiter erfahren hatten, daß das Management nicht bereit ist, die Meinungen der Beschäftigten beim Verkauf des Ratchaburi-Kraftwerks zu berücksichtigen. Als Ergebnis vorangegangener Proteste hatte sich die Geschäftleitung bereiterklärt, in Übereinstimmung mit den Wünschen der Mehrheit zu handeln. Gestern sollte es eine Abstimmung darüber geben. Meinungsumfragen ergaben jedoch, daß 80% der 30 000 Mitarbeiter gegen einen Verkauf des Kraftwerks sind. Das Management ließ deshalb die Abstimmung absagen.
aufgenommen: Fr., 23.7.1999	Quelle: Bangkok Post, 23.7.99

Südkorea	22.7.99	TV-Streik	1073
Der Dachverband der koreanischen Mediengewerkschaften kündigte die Ausweitung der Streiks an (s.1058). Ab morgen sollen Urabstimmungen bei weiteren Sendern stattfinden. Die Streiks richten sich gegen ein geplantes neues Mediengesetz, über das der Nationalkongress am 2. August abstimmen wird.
aufgenommen: Fr., 23.7.1999	Quelle: Chosunilbo, 23.7.99

Indonesien	20.7.99	Gewerkschaftsdemo	1072
In Jakarta nahmen ca. 2000 Arbeiter an einer von der Gewerkschaft FSPSI organisierten Demo zum Arbeitsministerium teil. Sie forderten u.a. die Aufhebung des Zwangs zur offiziellen Registrierung von Gewerkschaften und die Revidierung eines Erlasses zum Regionalen Mindestlohn.
aufgenommen: Do., 22.7.1999	Quelle: Indonesian Observer, 21.7.99

China	22.7.99	Sektenprotest	1071
Den dritten Tag in Folge protestieren zehntausende Mitglieder der Falungong-Sekte in mindestens 10 Städten gegen die Verhaftung von einigen Dutzend Sektenführern am 20.7. (s.1068)
aufgenommen: Do., 22.7.1999	Quelle: South China Morning Post, 22.7.99

Malaysia	ab 23.6.99	Kampf gegen Stehen bei der Arbeit	1070
300 gewerkschaftlich organisierte ArbeiterInnen von Sanyo Electric (mehr als 80% der Arbeiter sind Frauen) in Penang standen ab 23. Juni achtzehn Tage lang Streikposten vor dem Betrieb, um damit gegen die Einführung des ganztägigen Stehens (8Std 45Min.) bei der Arbeit zu protestieren. Die stehende Arbeit steigert die Arbeitsproduktivität, wird aber als auf die Dauer gesundheitsschädlich betrachtet.(s. 250) Ihre Gewerkschaft reichte Beschwerde beim Gesundheitsministerium ein. Auf Intervention des Arbeitsministeriums zog die Firma die neue Arbeitsweise zurück, die ArbeiterInnen dürfen jetzt bei der Arbeit sitzen.
aufgenommen: Di., 20.7.1999	Quelle: International Metallworkers Federation, 15., 19.7.

Philippinen	seit 13.7.99	Taxifahrerstreik	1069
In Mandaue streiken die Fahrer des Taxiunternehmens Holiday Taxi für die Anerkennung ihrer Gewerkschaft als Vertretung bei Tarifverhandlungen und dagegen, daß die Reparaturkosten an den Taxis nach Unfällen von den Fahrern bezahlt werden müssen. Das Unternehmen bezeichnet den Streik als illegal.
aufgenommen: Di., 20.7.1999	Quelle: SunStar, 20.7.99

China	14./15.7.99	Sektenprotest	1068
Laut der Hong Konger Menschenrechtsorganisation Information Centre of Human Rights and Democratic Movement in China protestierten in Weifang (Provinz Shandong) ca. 5000 Mitglieder der Falungong-Sekte zwei Tage lang gegen negative Berichterstattung in einem lokalen Wissenschaftsmagazin. Diese Publikation hatte die Sekte als abergläubisch und scheinwissenschaftlich bezeichnet. Am 25. April diesen Jahres hatten 10 000 Sektenanhänger in Peking wegen Repression gegen ihre Aktivitäten demonstriert.
aufgenommen: Mo., 19.7.1999	Quelle: The Straits Times, 19.7.99

Südkorea	19.7.99	Daewoo in Schwierigkeiten	1067
Der Daewoo-Konzern, einer der fünf großen koreanischen Chaebols, hat heute bei einem Treffen mit den Gläubigern um Verlängerung kurzfristiger Kredite und um neue Kredite gebeten, um die Pleite abzuwenden. Daewoos Zahlungsunfähigkeit sei eine Folge der asiatischen Finanzkrise. Der Konzern hat den Gläubigern $8,6 Mrd. an Vermögenswerten angeboten, wovon Daewoo-Chef Kim Woo-Jong aus seinem Privatvermögen $1,06Mrd. beisteuern will. Außerdem hat Daewoo bereits im April eine dramatische Restrukturierung des Konzerns angekündigt. Daewoo will sich auf das Auto-, Handels und Baugeschäft konzentrieren und die anderen Geschäftszweige verkaufen oder ausländische Partner dafür suchen. Der Zuständige für diese Restrukturierungspläne macht u.a. den verschobenen "Big Deal" mit Samsung (s.890,887,745,693,629,614,608) für die Liquiditätsprobleme verantwortlich.
aufgenommen: Mo., 19.7.1999	Quelle: BBC News, 19.7.99

Thailand	17.7.99	Streik bei Triumph	1066
Mehr als 500 ArbeiterInnen der Wäschefabrik von Triumph in der Provinz Samut Prakan (Großraum Bangkok) versammelten sich vor den Verwaltungsgebäude und verlangten eine Lohnerhöhung von 8%; die Firma hat 4 % angeboten. Eine "große Zahl" von Polizeikräften war angetreten, "um die Sicherheit zu gewährleisten". Einige männliche Arbeiter zogen um die Büros des Management und bedrohten die Angestellten; außerdem soll es - laut Polizei - Gerüchte über beabsichtigte Brandstiftung gegeben haben.
aufgenommen: So., 18.7.1999	Quelle: The Nation, 18.7.99

Indonesien /Ost Timor	17.7.99	Demo für Indonesien	1065
Etwa 4000 Menschen feierten in Balibo mit einer Demo den 23. Jahrestag der Annektion Osttimors durch Indonesien.
aufgenommen: So., 18.7.1999	Quelle: The Straits Times 18.7.99

Indonesien	17.7.99	Wahlen	1064
Fast sechs Wochen nach den Parlamentswahlen haben jetzt alle Provinzen ihre Ergebnisse nach Jakarta gemeldet. Noch gibt es kein offizielles Endergebnis, weil zwei der drei Körperschaften, die die Wahlen durchgeführt haben, die Zahlen noch nicht angenommen haben. Vor allem in der allgemeinen Wahlkommission (KPU), in der die Parteien vertreten sind, gibt es noch Widerstände. Der Chef der Wahlaufsicht hat festgestellt, daß die Zahl der gemeldeten Wahlverstöße das Ergebnis nicht beeinträchtigen, "weil Verstöße von allen 48 Parteien begangen worden sind". Gewinner des Zahlenspiels ist die PDI Perjuangan (Demokratische Partei Indonesiens - im Kampf) von Megawati Sukarnoputri mit 24 Millionen Stimmen (33,7%) vor der früheren Staatspartei Golkar mit 13 Millionen. Das Wahlsystem gibt den Außeninseln relativ mehr Abgeordnete und Golkar war vor allem dort erfolgreich, sodaß PDI P 154 Sitze und Golkar 120 Sitze bekommen wird. Genauere Zahlen bei The Jakarta Post.
aufgenommen: So., 18.7.1999	Quelle: CNN, The Jakarta Post 18.7.99

Indonesien	16.7.99	Tabakarbeiterinnen streiken	1063
Ungefähr 500 Arbeiterinnen des Zigarettenherstellers PT Djarum in Kudus (Zentraljava) streiken. Sie fordern, daß der für sie zuständige Abteilungsleiter von seiner Stellung entbunden wird. Sie werfen ihm vor, daß er für steigende Arbeitshetze verantwortlich ist und zu große Arbeitsdisziplin verlangt: "Er ist zu streng. Beim kleinsten Fehler wird rumgeschrien," sagt eine Arbeiterin.
aufgenommen: Sa., 17.7.1999	Quelle: Suara Merdeka, 17.7.99

Indonesien	14./15.7.99	Streiks	1062
In Malang haben ca. 50 meist weibliche Arbeiter der Firmen PT Plastik (Plastik) und PT Thai Fashion (Textil) am 14.7. gestreikt. Sie setzten sich vor den Fabriken auf den Boden. Da die Firmen alle sieben Forderungen, u.a Lohnerhöhung Menstruations-, Schwangerschafts- und Jahresurlaub, Urlaubsgeld und Unfallversicherung erfüllte, wurde am 15.7. die Arbeit wieder aufgenommen. (Surabaya Post,15.7.99) Am 15.7 traten 500 TextilarbeiterInnen der Firma PT Indoprima in Bandung in den Streik Sie fordern den Rücktritt des neuen Geschäftsführers. Sie werfen ihm vor, daß er die Arbeitsbelastung ständig steigert, zu hohe Arbeitsdisziplin verlangt und sie zu Überstunden zwingt. (Pikiran Rakyat, 16.7.99)
aufgenommen: Fr., 16.7.1999	Quelle: div.

Südkorea	15.7.99	Streik bei Hyundai	1061
Gewerkschafter von Hyundai Precision and Industrie in Ulsan traten in den Streik, weil die Firma den Vorsitzenden der Betriebsgewerkschaft und weitere 16 Gewerkschaftsmitarbeiter gefeuert hatte. Das Unternehmen wirft den 17 Gekündigten vor, illegale Streiks organisiert zu haben. Gegen 25 weitere Gewerkschafter verhängte die Firma aus dem selben Grund Disziplinarmaßnahmen. Bei der Firma hatte es vom 23.Juni an einen siebzehntägigen Streik gegeben, der sich gegen Umstrukturierungen und den Plan der Zusammenlegung der Firma mit Hyundai Motors richtete.
aufgenommen: Fr., 16.7.1999	Quelle: Korea Times, 16.7.99

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27. Juli 1999

Indonesien	26.7.99	Busstreik	1080
In Tangerang (bei Jakarta) streikten Minibusfahrer, weil die Verkehrsbehörde einer anderen Busgesellschaft den Betrieb der selben Route und die Benutzung des Busbahnhofs genehmigt hat. Dadurch sehen sie ihr Einkommen gefährdet.
aufgenommen: Di., 27.7.1999	Quelle: Jakarta Post, 27.7.99