Asien Aktuell:



News, Daten, Kämpfe, Bewegungen



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Indonesien 20.5.21 Streik auf Plantage 11040
Tanjabbar, Jambi, Sumatra: Die 800 ArbeiterInnen der Palmölplantage PT Inti Indosawit Subur sind in Streik getreten, weil die Firma sich weigert, den neuen regionalen Mindestlohn zu zahlen. Der liegt bei 2 800 000 Rp (knapp 160 €). Die Plantage zahlt nur 2 600 000 Rp.
aufgenommen: Do., 20.5.2021

Quelle: Tribun Jambi, 20.5.21


Myanmar Mitte Mai 21 Bürgerkrieg (?) 11039

In den Städten gibt es immer noch Widerstand; meist in Form von Flashmobs, die allerdings ziemlich schnell wieder aufgelöst werden. Das derzeitige Problem der Junta ist die Wiederherstellung des Bildungssystems; viele Angestellte der Unis und viele Studenten weigern sich.
Derweil fokussiert sich die Berichterstattung auf militärische Auseinandersetzungen. Es gibt Gefechte des Militärs mit den Armeen der Kachin und der Karen. Das Militär hat nach wochenlangen Auseinandersetzungen mit einer neu entstandenen "Zivilen Verteidigungskraft" die Kleinstadt Mindat, Chin State (Grenzregion zu Indien und Bangladesh), erobert. Die Miliz, ausgerüstet mit einfachen Jagdflinten, hatte der Armee ziemliche Verluste beigebracht. Nachdem diese Verstärkung beigebracht und schwere Artillerie und Hubschrauber eingesetzt hat, hat die Miliz die Stadt verlassen. Auch in anderen Städten des Chin State sind ähnliche Milizen entstanden.

aufgenommen: Mo., 17.5.2021

Quelle: div


Myanmar 11.5.21 100 Tage Putsch 11038

Vor hundert tagen hat das Militär geputscht. Es ist immer noch an der Macht, aber dabei das Land zu ruinieren. Mehr als 780 Menschen sind getötet worden, mehr als 3800 verhaftet. Obwohl viele Bankangestellte wieder zur Arbeit zurückgekehrt sind, funktioniert das Geldsystem immer noch nicht richtig. Bargeld ist knapp, die Geldautomaten rücken nur wenig raus. Der Kyat hat seit anfang Februar 20 % seines Wertes verloren. Myanmar war das am schnellsten wirtschaftlich wachsende Land in Südostasien, schon die Corona-Krise hat es schwer gebeutelt. Jetzt sind sowohl die Aufträge aus dem Ausland weiter zurückgegangen, als auch viele ausländisch finanzierte Projekte gestoppt. Mehr als 300 000 TextilarbeiterInnen und bis zu 400 000 Bauarbeiter sind arbeitslos. Das Welternährungsprogramm WFP hat davor gewarnt, dass an die 3,4 Millionen dieses Jahr an Hunger leiden werden. Es kommt vermehrt zu Kämpfen zwischen der Armee und bewaffneten Gruppen der ethnischen Minderheiten, vor allem mit der Kachin Independence Army (im Norden) und der Karen National Union (an der Grenze zu Thailand). Andere bewaffnete Gruppen halten sich zurück.

aufgenommen: Mi., 12.5.2021

Quelle: The Irrawaddy, Radio Free Asia, div., 11.5.21


Kambodscha 11.5.21 Mieterprotest 11037
Phnom Penh: Mehr als 200 Bewohner demonstrierten für einen Nachlass ihrer Miete. Ihr Viertel in Meanchey war im letzten Monat Corona-Sperrzone, sodass sie nicht zur Arbeit gehen konnten (viele sind TextilarbeiterInnen). Ihre Forderung wurde teilweise erfüllt; statt der gewünschten Minderung um die Hälfte gewährte der Vermieter einen Nachlass von 20 $. Ein Zimmer kostet normalerweise 55 $. Danach wurde die Demo beendet.
aufgenommen: Di., 11.5.2021

Quelle: Khmer Times, 11.5.21


China 2020 Wanderarbeiter 11036
Laut dem Nationalen Statistikamt ist die Zahl der WanderarbeiterInnen, die vom Land in die Städte ziehen, zum ersten Mal gesunken und zwar um 5,2 Millionen. Das liegt am wirtschaftlichen Rückgang im Zusammenhang mit Corona. Bis vor zwei Jahren stiegen die Löhne um 10 % jährlich; in 2020 nur noch um 2,8 %, die durch die Inflation aufgefressen worden sind. Die Wanderarbeiter verdienten 2020 im Durchschnitt 4072 Yuan (etwa 520 €). Zurückgegangen ist vor allem die Wanderungen in die großen Städte im Osten - in die Provinz Guangdong, Shanghai, Beijing und Umgebung. Viele Wanderarbeiter finden Jobs in kleineren Städten, die näher an ihrer Heimat liegen. Außerdem wird diese Arbeitskraft älter: In 2008 war ihr Durchschnittsalter noch 34 Jahre, in 2020 mehr als 41 Jahre. Dabei nimmt aber auch ihr Bildungsniveau zu.
aufgenommen: Mo., 10.5.2021

Quelle: China Labour Bulletin, 5.5.21


Indonesien 5.-7.5.21 Jahresprämie 11035
Brebes, Zentraljawa: Hunderte ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Agung Pelita Industrindo streiken seit dem 5. Mai, weil die Firma eine Jahresprämie (fällig bei Ramadan) von 50 000 Rp auszahlen will. Das ist nur ein Bruchteil von dem, was Vorschrift ist, nämlich ein Monatslohn. Der Mindestlohn liegt bei nicht ganz 2 000 000 Rp. (Tribun News Jateng)
Bojonegoro, Ostjawa, 7.5.21: Hunderte ArbeiterInnen der Sportschuhfabrik PT Shou Fong Lastindo sind ebenfalls in Streik getreten, weil die Firma nur 100 000 Rp als Jahresprämie zahlen will. Außerdem ist der Monatslohn noch nicht gezahlt.
(Bangsa Online, 7.5.21)
aufgenommen: Fr., 7.5.2021

Quelle: div., 6.5.21


Südkorea seit 4.5.21 Streik bei Renault 11034
Busan: Nach neun gescheiterten Verhandlungsrunden sind die 1900 ArbeiterInnen des einzigen Werks von Renault Samsung Motors (10363) in Streik getreten. Die Fabrik ist geschlossen. Es geht um Löhne und Arbeitsbedingungen für das Jahr 2020. Der Absatz der Autos ist rückläufig; angeblich hat die Firma im letzten Jahr Verluste gemacht.
aufgenommen: Do., 6.5.2021

Quelle: The Korea Times, 6.5.21


Indonesien 5.5.21 Streik 11033
Boyolali, Zentraljawa: Tausend ArbeiterInnen der Bekleidungsfabrik PT Pan Brothers sind spontan in Streik getreten, weil die Firma angekündigt hat, sowohl den Lohn als auch die Jahresprämie nur gestückelt über die nächsten Monate auszuzahlen. Zuerst versammelten sie sich in der Fabrik, später demonstrierten sie außerhalb, dabei wurden alte Reifen verbrannt.
aufgenommen: Mi., 5.5.2021

Quelle: iNews.id, 5.5.21


Indonesien 3.5.21 Busfahrer 11032
Surabaya: 300 Beschäftigte der staatseigenen Busgesellschaft Damri Surabaya (die einen Teil des Öffentlichen Nahverkehrs stellt) (8877, 5020) demonstrierten, weil sie seit mindestens 3 Monaten nur einen Teil des Lohns kriegen. Die Firma bedauert das und sagt, während der Pandemie seien die Einnahmen stark zurückgegangen. Die Löhne seien nicht gekürzt, nur aufgeschoben. Wenn es wieder normal laufe, werde alles nachgezahlt.
aufgenommen: Di., 4.5.2021

Quelle: Surya, 3.5.21


Myanmar 2.5.21 Wieder Demos und Morde 11031
In vielen Städten im ganzen Land fanden wieder Demos und Kundgebungen gegen die Militärjunta statt. Die Sicherheitskräfte reagierten wieder mit Gewalt und ermordeten mit Gummikugeln, scharfen Waffen und Granaten mindestens 6 Menschen. Demos gabs in Hpakant, Kachin State; Wetlet, Sagaing Region; Mandalay, Hsipaw und Nawnghkio, Shan State; Yangon. Neben den Toten gab es auch viele Verletzte und Festnahmen.
aufgenommen: Mo., 3.5.2021

Quelle: The Irrawaddy, Myanmar Now, 2.5.21


Taiwan 2.5.21 Haushelferinnen 11030
Taipei: Mehr als 100 Haushelferinnen aus dem Ausland demonstrierten vor dem Parlament für ein Haushalts-Arbeitsgesetz. Es sind derzeit mehr als 700 000 migrantische ArbeiterInnen in Taiwan; 34 % davon arbeiten als Haushelferinnen. Während die Wanderarbeiter in den Fabriken durch Arbeitsgesetze geschützt sind, gilt das für die Haushelferinnen nicht. Sie kriegen nicht den Mindestlohn und auch die Arbeitszeit ist nicht reguliert.
aufgenommen: Mo., 3.5.2021

Quelle: Taipei Times, 3.5.21


SOAsien 1.5.21 May Day 11029

Die größte Demo zum 1.Mai gab es wohl in Taipei, Taiwan mit über 3000 TeilnehmerInnen. Dort gings um Lohn und die Sicherung der Rente. Auf den Philippinen und in Indonesien gab es viele Kundgebungen, aber meist kleinere mit wenigen hundert TeilnehmerInnen. In Cebu City waren es 750 und bei einer anderen Aktion 200. In Jakarta waren 6300 Polizisten mobilisiert, ein deutliches Überangebot an Bullen angesichts der einigen hundert Demonstranten. Die Polizei entdeckte denn auch 22 "Anarchisten" (10856), die umgehend festgenommen wurden. Daneben wurden auch noch 30 StudentInnen von der Katholischen Studentenvereinigung bei einer Kundgebung einer eher linken Gewerkschaft festgenommen, weil sie einen Reifen in Brand gesteckt hatten. Auf den Philippinen wurde vor allem das mörderische Regime angeprangert, das unter dem Vorwand, gegen die "Kommunisten" vorzugehen, hunderte Bauern, Menschenrechtler und Gewerkschafter umgebracht hat. In Indonesien war nach wie vor das "Omnibus Law" (10897, 10855).

aufgenommen: So., 2.5.2021

Quelle: div


Kambodscha 29.4.21 "Hunger" 11028
Phnom Penh: Etwa 100 Bewohner eines Viertels im Distrikt Meanchey demonstrierten für Lebensmittelverteilung. Das Viertel gehört zur "Roten Zone" mit sehr hohen Corona-Infektionszahlen und ist im Lockdown. In diesen Zonen verteilt die Verwaltung Lebensmittel. Der lokale Verantwortliche sagt zwar, die Leute würden gar nicht hungern, sondern wären von einer oppositionellen Partei aufgestachelt. Er gibt aber auch zu, dass es bisher keine Lebensmittelverteilung gegeben hat. Es gab keine Lieferung, nur Reis war da. "Wir wollten nicht nur Reis verteilen".
aufgenommen: Fr., 30.4.2021

Quelle: VOD, 29.4.21


Hong Kong 28.4.21 Endgültig entwohnt 11027
Die letzten Bewohner dreier Dörfer in Wang Chau, New Territories (10799) sind endgültig vertrieben worden. Mehr als 100 Beamte und angeheuerte Security zwangen die Leute, ihre Häuser zu verlassen. Die Regierung will dort Sozialwohnungen bauen. Allerdings haben die Leute ihre Entschädigung erst am 7. April gekriegt - nicht genug Zeit, um eine neue Unterkunft zu finden.
aufgenommen: Do., 29.4.2021

Quelle: Hong Kong Free Press, 29.4.21


Myanmar 27.4.21 Drei Monate seit dem Putsch 11026
Einen Gesamtüberblick über die Lage zu kriegen, ist schwierig - weil die Junta versucht, alle Kommunikationswege zu blockieren. Nach einem (persönlichen) Bericht: Das Internet ist weitgehend abgeschaltet. Nur Festanschlüsse über Glasfaser funktionieren noch einige Stunden am Tag; dazu haben aber 95 % der Leute keinen Zugang. Das behindert aber nicht nur den Informationsaustausch, sondern auch die Geschäftstätigkeit. Die meisten Geschäfte sind geschlossen, Bautätigkeit praktisch eingestellt. Was noch offen hat: Lebensmittelläden, Handyshops und Schönheitssalons (!). Die Gesundheitsindustrie ist immer noch sehr reduziert, auch wenn das Regime mit Drohungen (auch gegen die Eltern von Streikenden) versucht, sie wieder zur Arbeit zu zwingen - viele Haftbefehle gegen Ärzte sind ausgestellt. Es fahren wieder einige Züge, die Mehrheit der Eisenbahner streikt aber weiter. Wenige Passagiere nutzen die Züge, es sind vor allem Soldaten, die transportiert werden. Einige Züge schieben flache Güterwägen mit schwerem Schrott beladen vor sich her - offenbar aus Angst gegen Anschläge. Dort, wo die Stromversorgung staatlich organisiert ist (bzw war), funktioniert sie noch einigermaßen, aber ohne dass bezahlt wird. Die Techniker reparieren und werden von den betroffenen Leuten direkt bezahlt. Wobei die Leute auch darauf vorbereitet sind, ihr Leben auch ohne Stromversorgung zu organisieren. Die Banken funktionieren immer noch nicht. Es gibt einige Geldautomaten, vor denen sich lange Schlagen bilden. Der negative Effekt ist, dass Wucherer wieder auftauchen, die von den Leuten bis zu 30 % Zinsen (im Monat) verlangen. (Myanmar Journal, 25.4.21)
Während es nach wie vor kleinere, aber verstreute Protest auch in den Städten gibt, machen bewaffnete Auseinandersetzungen mit den Minderheitsarmeen Schlagzeilen. So gibt es Kämpfe der Armee mit der KNU/ Karen National Liberation Army (im Süden an der Grenze zu Thailand), wo die Armee aus einigen ihrer Außenposten vertrieben worden ist - dagegen wird die Luftwaffe eingesetzt. Zehntausende sind auf der Flucht. Ebenso gibt es Kämpfe im Chin State (an der Grenze zu Indien und Bangladesh). Im Gebiet um Sagaing (im Norden) wehren sich viele Leute bewaffnet, aber nur mit Jagdgewehren oder Luftgewehren, gegen die Besetzung ihrer Dörfer durch die Armee.
(Div)
aufgenommen: Mi., 28.4.2021

Quelle: div.


Myanmar 23.4.21 Immer noch Demos 11025
aufgenommen: Sa., 24.4.2021

Quelle: div


Vietnam I/21 Informell 11024
Laut Statistikbehörde ist der Durchschnittslohn 6,3 Mio VND (273 US$). Es gab leichte Lohnerhöhungen. Beschäftigte mit Arbeitsvertrag verdienten 7,2 Mio VND. Aber 57,1 % der Beschäftigten arbeiten im informellen Sektor. Die meisten Jobs gibt es im Dienstleistungssektor mit 39,5 %; in der Industrie und im Baugewerbe arbeiten 32,3 %, in der Landwirtschaft (einschließlich Waldwirtschaft und Fischerei) 28 %.
aufgenommen: Do., 22.4.2021

Quelle: VietnamNet, 21.4.21


Myanmar Textilindustrie 11023
Vor Corona waren fast 700 000 Menschen in der Textilindustrie beschäftigt. Durch coronabedingten Rückgang der Aufträge (vor allem aus Europa) gingen 200 000 Jobs verloren. Seit und durch dem Putsch waren es weitere 200 000. Vor allem in den Industrievororten von Yangon geht nicht mehr viel, weil viele ArbeiterInnen wegen der Ausrufung des Kriegsrechts in ihre Dörfer zurückgekehrt sind (10991). Etwa die Hälfte der Fabriken produziert noch, viele aber unterhalb ihrer Kapazität. Auch viele der 300 000 Bauarbeiter in Yangon sind arbeitslos, weil viele Großprojekte gestoppt sind. Ebenso die Kuriere - wegen des Internetausfalls haben Shop.com, Food Panda, Grab ihr Geschäft eingestellt.
aufgenommen: Di., 20.4.2021

Quelle: Myanmar Now, 20.4.21


Indonesien 19.4.21 Streik gegen Entlassungen 11022
Cikande, Serang, Banten: Die 200 Arbeiter der Backsteinfabrik PT Shu Yuan Jian Cai sind in Streik getreten, weil die Firma Entlassungen angekündigt hat. Die Produktivität soll erhöht werden. Die versprochenen Abfindungen entsprechen nicht den gesetzlichen Vorgaben. Daneben fordern sie, dass die Befristungen in feste Arbeitsverträge umgewandelt werden.
aufgenommen: Di., 20.4.2021

Quelle: Bantennews, 19.4.21


Myanmar seit 13.4.21 Alptraum statt Freudenfest 11021
Während des Wasserfestes sind mindestens 26 Menschen erschossen worden; wahrscheinlich sehr viel mehr, weil es viele Verwundete gab und einige vermisst werden. Die Menschen blieben zuhause oder organisierten kleinere Proteste. In Myitnge bei Mandalay wurden Fünf erschossen, als Soldaten einen Tempel stürmten, in dem Spenden für die streikenden Eisenbahner aufbewahrt worden waren. Zwei Tage später wurde eine Person erschossen, als Soldaten eine Moschee razzten, in der sie ebenfalls Spenden plünderten. In Kani, Sagaing, nahmen Soldaten mehr als 70 Demonstranten fest. Bei dem Versuch einer zivilen Schutztruppe, sie wieder zu befreien, wurden 6 erschossen; 20 Leute werden noch vermisst. Die Zahl der Toten steigt damit auf 738; die der Verhafteten auf mehr als 3100.
aufgenommen: Mo., 19.4.2021

Quelle: The Irrawaddy, 18.4.21



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20. Mai 2021