Asien Aktuell:



News, Daten, Kämpfe, Bewegungen



< später | Aktuell | Archiv-Liste | früher >

 



Hong Kong 16.11.21 Polizei bedroht Foodpandas 11140
(11138) Einige streikende Foodpanda-Kuriere wurden von der Polizei bedroht; sie würden an einer illegalen Versammlung teilnehmen. Sie hatten sich vor der Hauptverwaltung versammelt, um mit der Firma zu verhandeln. Inzwischen hat die Firma einige Fahrer entlassen, bzw. ihre App gesperrt. Die Polizei nahm die Personalien aller Anwesenden auf.
aufgenommen: Mi., 17.11.2021

Quelle: Hong Kong Free Press, 16.11.21


Thailand 14.11.21 Schüsse auf Demo 11139

Nachdem das Verfassungsgericht kürzlich geurteilt hat, dass die Forderung zur Reform der Monarchie einen "Versuch zum Umsturz der demokratischen Regierung mit dem König als Staatsoberhaupt" darstellt, kam es erneut zum Protest gegen die absolute Monarchie und für ihre Reform. Der ursprünglich vorgesehene Platz am Denkmal der Demokratie war abgesperrt, Fußgänger wurden von Bullen kontrolliert, die scharfe Waffen trugen. Als die Demonstranten sich aufmachten, vor die Deutsche Botschaft zu ziehen, wurden Schüsse abgegeben, zwei Leute wurden schwer verletzt. Bei der Botschaft wurden sie empfangen und ihr Offener Brief entgegen genommen.

aufgenommen: Di., 16.11.2021

Quelle: Prachatai, 16.11.21


Hong Kong seit 13.11.21 Streik bei Foodpanda 11138
Zwischen 200 (South China Morning Post) und 1000 (The Standard) Fahrer von Foodpanda streiken. Die Firma hat die Lieferprämie um 7 bis 11 % gesenkt, was bei Vollzeitfahrern zu Einkommensverlusten von bis zu 30 % geführt hat. Die Fahrer sind arbeitsrechtlich selbstständig. Die Firma beklagt, dass die Streikenden Arbeitswillige angegriffen oder bedroht haben. Es soll 10 000 aktive Fahrer bei Foodpanda geben.
aufgenommen: Mo., 15.11.2021

Quelle: South China Morning Post, The Standard (HK), 15.11.21


Vietnam Mekong-Delta sinkt 11137
Im Mekong-Delta leben 17 Millionen Menschen. Sie leben vor allem von Landwirtschaft und Fischfang oder Fischzucht. Es ist das drittgrößte Flußdelta der Welt. Laut einer Studie der Französischen Entwicklungsagentur, erstellt zusammen mit vietnamesischen Experten, ist es bedroht: es sinkt ab, teilweise um bis zu 5cm im Jahr. Durchschnittlich liegt es etwa 80cm über dem Meeresspiegel. Folge: immer mehr Salzwasser dringt ein. Die Hauptgründe sind: der Bau von Wasserkraftanlagen am Oberlauf des Mekong (in China und Laos), der Sandabbau entlang des Flusses und die stark zunehmende Entnahme von Grundwasser. Durch die ersten beiden Entwicklungen kommt nicht mehr genug Sediment. Während der Trockenzeit kommt nicht mehr genug Frischwasser aus dem Tonle Sap in Kambodscha, der aber seinerseits durch den Dammbau oberhalb des Mekong geschädigt ist. (Siehe auch 10176, 7189).
aufgenommen: So., 14.11.2021

Quelle: VN Express, 14.11.21


Indonesien 1/5 der Plantagen sind illegal 11136
Laut einer neuen Studie von Greenpeace und TheTreeMap ist ein Fünftel der Anbauflächen von Palmöl illegal. Sie liegen innerhalb von geschützten Waldgebieten, Nationalparks, Waldfeuchtgebieten und UNESCO Naturerbegebieten. Beteiligt sind große Firmen wie Wilmar, Sinar Mas, Musim Mas, Genting u.a. Die Plantagen mit mehr als 10 ha Anbaufläche haben 1,55 Millionen ha illegale Flächen (vor allem auf Kalimantan, Sulawesi und Papua); 1,56 Millionen ha werden von Kleinfirmen (vor allem auf Sumatra) betrieben. Diese illegalen Operationen dringen in die von der Regierung als Habitate von Sumatra Tiger, Orang Utans und Elefanten bezeichneten Gebiete ein. Aber nicht nur das: Entwaldung fördert auch die Entstehung von regionalen Klimakatastrophen, wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Feuer - in diesem Jahr wurden fast 2000 Wildfeuer registriert, so viele wie seit 2015 nicht mehr (9090). An der illegalen Nutzung sind viele Firmen dabei, die am "Roundtable on Sustainable Palm Oil RSPO" beteiligt sind, ein Zertifikat, das den Verkauf des Öls im Ausland leichter macht. Das "Indonesian Sustainable Palm Oil (ISPO)" Programm ist Vorschrift für alle und soll auch den Verkauf ins Ausland fördern. Deshalb unterscheiden sich die Zahlen von Greenpeace gar nicht sehr von offiziellen Schätzungen der Regierung. Mit dem Unterschied, dass diese erstens ein großes Geheimnis daraus macht, welche Firmen beteiligt sind - die selbst dürfen ihre Landkarten nicht veröffentlichen. Und zweitens arbeitet die Regierung mit Amnestien und nachträglichen Genehmigungen daran, dieses "Problem zu lösen".
Der Gouverneur von Westkalimantan hat am 10.11.21 erbost 20 Vertreter von Palmölplantagen aus einem Meeting geschmissen. Er hatte die Firmen eingeladen, um ihre Hilfe bei der großen Überschwemmungskatastrophe in einigen Bezirken der Provinz zu erbitten. Es kam aber nichts: Da ihre Firmen nicht im Überschwemmungsgebiet lägen, hätten sie keine Vollmacht, irgendetwas zu geben. Der Gouverneur: "Sie haben kein Herz... Die, die jetzt leiden, tun das vielleicht wegen der Aktivitäten der Firmen. Wenn die sich nicht um die Menschen sorgen, dann werde ich mich auch nicht mehr darum kümmern, dass in Westkalimantan bleiben". Im Bezirk Sintang sind mehr als 140 000 Menschen von der Flut betroffen; mehr als 35 000 Häuser sind überschwemmt, teilweise bis zu 3m hoch.
(Detik.com, 10.11.21)
aufgenommen: So., 14.11.2021

Quelle: Mongabay, 11.11.21


Südkorea 13.11.21 Demo 11135
Seoul: 20 000 nahmen an einer von der Korean Confederation of Trade Unions (KCTU) organisierten Großdemo teil. Sie erinnert an den Freitod von Chon Tae-il 1970 (10570, 10199, 9890), der sich aus Protest gegen die miserablen Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie selbst verbrannt hatte. Gefordert wurden auch dieses Mal allgemein bessere Arbeitsbedingungen. Obwohl die Demo nicht erlaubt worden war, kam es zu keinen großen Auseinandersetzungen mit der Polizei.
aufgenommen: Sa., 13.11.2021

Quelle: The Korea Times, 13.11.21


Papua Neuguinea seit 9.11.21 Krankenschwestern 11134
Seit einigen Tagen streiken die Krankenschwestern in vielen Städten und Krankenhäusern des Landes. Jetzt haben sich auch die Pflegerinnen des Nonga General Hospitals in Rabaul, East New Britain, angeschlossen. Die Form des Streiks sind Sit-Ins. Sie verlangen die Zahlung von Zulagen, die ihnen eigentlich zustehen. Es geht um die Gewährung von Zulagen für die Jahre 2021-2023. Aber auch entsprechende Zulagenversprechen für die Jahre 2011-2013 und 2016-2018 sind nicht eingehalten worden. Ohne anständig bezahlt zu werden, wollen sie in der Corona-Pandemie nicht ihr Leben riskieren. Die Regierung beruft sich aber gerade auf diese Pandemie und die dadurch fehlenden finanziellen Möglichkeiten.
aufgenommen: Fr., 12.11.2021

Quelle: The National, 10.11.,12.11, Post Courier, 11.11.21


Indonesien 10.11.21 Mindestlohn 11133
In verschiedenen Städten, wie z.B. in Jakarta, Surabaya, Purwokerta, Subang demonstrierten GewerkschafterInnen u.a. für einen deutlich höheren Mindestlohn. Daneben wurde die Abschaffung des "Omnibus Law", ein Gesetzespaket zur Erleichterung von Investitionen von 2020 (10855).
aufgenommen: Mi., 10.11.2021

Quelle: Kompas, Surya, Detik.com, 10.11.21


Indonesien 8.11.21 Lohnrückstand 11132
Serang, Banten: Hunderte ArbeiterInnen der PT Dharma Medipro (Medizinprodukte) sind in Streik getreten. Seit zwei Monaten ist der Lohn nicht gezahlt worden. Darüber hinaus fehlen auch noch Teile von Jahresprämien aus verschiedenen Jahren und die Beiträge zur Sozialversicherung sind seit zwei Jahren nicht abgeführt worden.
aufgenommen: Di., 9.11.2021

Quelle: BantenNews, 8.11.21


Indonesien 8.1.21 Mindestlohn 11131
Medan: Gewerkschafter demonstrierten vor dem Rathaus und forderten eine Erhöhung des Mindestlohns in Medan und dem benachbarten Deli Serdang um 10 %. Die Wirtschaft wäre dabei, sich zu erholen, die Arbeiter hätten in der Pandemie Einkommenseinbußen hinnehmen müssen und der Mindestlohn sei zuletzt gar nicht erhöht worden.
aufgenommen: Mo., 8.11.2021

Quelle: Kompas, 8.11.21


Indonesien 3.11.21 Solistreik 11130
Jakarta: Hunderte Beschäftigte der PT Indolakto ("Indomilk") (7709) demonstrierten vor der Fabrik. 43 KollegInnen sind entlassen worden. Sie sind per Whatsapp informiert worden.
aufgenommen: Do., 4.11.2021

Quelle: Moeslim Choice, 3.11.21


Südkorea 8/2021 Irregulär 11129
Laut Statistics Korea hatten im August 21 mehr als 38 % aller Beschäftigten keinen regulären Arbeitsvertrag. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Teilzeitbeschäftigten und LeiharbeiterInnen um 640 000 gestiegen. Insgesamt waren es 8,07 Millionen; 2012 waren es noch 5,95 Millionen. 4,49 Millionen davon (knapp 56 %) sind Frauen. (Siehe auch 10178)
aufgenommen: Do., 4.11.2021

Quelle: Korea Herald, 4.11.21


Thailand 31.10.21 Protest 11128
Bangkok: Tausende demonstrierten für die Abschaffung des Straftatbestands "Majestätsbeleidigung" (10940) und für eine Reform der Monarchie. Daneben forderten sie die Freilassung aller Gefangenen, die unter diesem Gesetz inhaftiert sind.
aufgenommen: Mo., 1.11.2021

Quelle: Prachatai, 1.11.21


Indonesien Endwaldung 11127
Westkalimantan, eine Provinz auf der Insel Borneo (Hauptstadt Potianak) ist etwa 14,9 Millionen Hektar groß. Laut Global Forest Watch hat die Provinz von 2002 bis 2020 1,25 Millionen Hektar Wald verloren. Im Jahr 2020 allein 32 000 ha. Noch gibt es etwa 6,88 Millionen Hektar Primärwald in der Provinz. Es gibt verschiedne Kategorien von Wald; vom geschützten Primärwald (Urwald) bis hin zu bewirtschaftetem Wald. Die größten Waldverluste aber kommen durch die Einrichtung von Ölpalmenplantagen auf 1,8 Millionen Hektar.
aufgenommen: Mo., 1.11.2021

Quelle: Mongabay, 31.10.21


Indonesien 29.10.21 Landstreit 11126
Tobing Tinggi, Bezirk Padang Lawas, Nordsumatra: Junge Dorfbewohner haben die Security der PT Sumatera Silva Lestari angegriffen; dabei kam ein Sicherheitsmann ums Leben, ein weiterer wurde schwer verletzt. Zwei Tage zuvor war es schon mal zu Auseinandersetzungen gekommen. Eine Woche zuvor war ein Gelände mit Ölpalmen der Dorfbewohner mit schwerem Gerät durch die Firma geräumt worden. Die Firma will Eukalyptusbäume zur Holzgewinnung anbauen.
aufgenommen: Mo., 1.11.2021

Quelle: Analisa, 30.10.21


Indonesien 28.10.21 Kurierfahrer 11125
Tangerang, bei Jakarta: Hunderte Arbeiter des Paketlieferanten J&T Express demonstrierten vor der Hauptverwaltung. Die Firma hat einseitig neue Arbeitsvorgaben gemacht; die Fahrer müssen jetzt viel mehr Pakete ausliefern, um auf ihren Lohn zu kommen. Der liegt sowieso schon deutlich unter dem Mindestlohn.
aufgenommen: Fr., 29.10.2021

Quelle: Mitrapol, 28.10.21


Indonesien 28.10.21 Demo gegen Präsidenten 11124

Jakarta: Mehr als 1000 GewerkschafterInnen und StudentInnen demonstrierten gegen die Regierung. Anlass war der Jahrestag des "Schwurs der Jugend" 1928 (ein Gründungsmythos der Indonesischen Republik) und zwei Jahre Regierung von Joko Widodo. Die Forderungen sind: Abschaffung des "Omnibus-Law" (11029), Erhöhung des Mindestlohns, Verbot einseitiger Entlassungen, keine Kriminalisierung von politischen Aktivisten, Schutz der Hausangestellten, kostenlose Bildung u.a.

aufgenommen: Do., 28.10.2021

Quelle: CNN Indonesia, Kompas, 28.10.21


Indonesien 27.10.21 Busfahrer 11123
Kupang, Westtimor: Hunderte Fahrer im Öffentlichen Nahverkehr sind in Streik getreten. Sie parkten ihre Kleinbusse vor dem Regionalparlament. Sie fordern eine Erhöhung der Fahrpreise für Schüler/Studenten und für Erwachsene. Anlass seien die drastischen Erhöhungen des Benzinpreises.
aufgenommen: Mi., 27.10.2021

Quelle: Media Indonesia, 27.10.21


Hong Kong 26.10.21 Lohn 11122
100 Bauarbeiter an einem Projekt des Queen Mary Hospitals kamen zur Arbeit, um zu erfahren, dass sie entlassen sind. Ihre Sachen aus den Spinden seien weggeworfen worden. Der Lohn für Oktober steht noch aus. 30 bis 40 von ihnen sperrten daraufhin die Baustelle und eine vierspurige Hauptverkehrsstraße. Riotpolizei kam und konnte sie davon überzeugen, die Straße wieder freizugeben. Sie sind bei einem Subunternehmer beschäftigt. Nach Verhandlungen mit dem Arbeitsamt entschuldigte sich der Subunternehmer und will 500 HK$ als Entschädigung für das weggeworfene Eigentum zahlen, außerdem die Oktoberlöhne.
aufgenommen: Mi., 27.10.2021

Quelle: South China Morning Post, 26.10.21


Indonesien 26.10.21 Lohn 11121
Bezirk Ogan Komering Ilir, Südsumatra: ArbeiterInnen der Ölpalmenplantage PT Gading Cempaka Graha demonstrierten vor dem Büro des Gouverneurs von Südsumatra in Palembang. Seit fast zwei Jahren haben mehr als 100 keinen Lohn mehr bekommen. Sie haben schon bei verschiedenen Ebenen der Verwaltung protestiert, bis jetzt aber keine Hilfe bekommen. Der in der Provinz zuständige Chef des Arbeitsministeriums sagt, sie seien schon länger in Verhandlungen mit der Firma; am 3.11. sei das nächste Treffen geplant.
aufgenommen: Mi., 27.10.2021

Quelle: Tribun Sumsel, 27.10.21



< später | Aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links



Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen

17. November 2021