Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China 11.12.02 Pensionierte LehrerInnen protestieren

3420

Pizhou, Jiangsu: 100 pensionierte LehrerInnen haben mit einem Sitzstreik gegen die Kürzung der Gehälter und Pensionen um 20 % protestiert. Die Kürzungen sind nicht allgemein: die Provinz hat eine neue Regelung eingeführt, nach der sie weiterhin 80 Prozent der Gehälter der Angestellten übernimmt und die restlichen 20 Prozent von der Kommune getragen werden, "wenn es die finanzielle Situation zulässt".
aufgenommen: Mo., 16.12.2002

Quelle: China Labour Bulletin, 14.12.02


Hong Kong 15.12.02 Großdemo gegen Staatssicherheitsgesetz

3419

Zwischen 12 000 (Polizeiangaben) und 50 000 Menschen haben gegen den Entwurf eines Sicherheitsgesetzes demonstriert. Das waren viel mehr als erwartet. Das neue Gesetz stellt "Subversion", Spaltungsabsichten, Hochverrat gegen die Volksrepublik China unter Strafe (bis lebenslänglich) und verbietet alle Gruppen, die Verbindungen zu in der VR China verbotenen Gruppen haben. Darüber hinaus ist es so vage gehalten, daß praktisch alle Kritiker damit verfolgt werden können. (s.a. 3123)
aufgenommen: Mo., 16.12.2002

Quelle: BBC News, CNN, 16.12.02


Thailand 15.12.02 Protestcamp angegriffen

3418

40 Schläger haben das seit drei Jahren bestehende Protestcamp der Gegner des Pak Moon - Staudammes (3349) in Ubon Ratchathani gestürmt und alle 250 Zelte zerstört. Sie hatten keinen allzu großen Widerstand zu erwarten, denn die Bewohner waren am Morgen gerade nach Bangkok abgereist, um auf Anforderung des Premierministers ihre Beschwerden und Vorschläge selbst vorzubringen.
aufgenommen: Mo., 16.12.2002

Quelle: Bangkok Post, The Nation, 16.12.02


Hong Kong 15.12.02 Demo der Haushelferinnen

3417

1000 Haushelferinnen aus Indonesien, den Philippinen, Indien und anderen Ländern demonstrierten gegen eine diskutierte Lohnkürzung. Einige Parteien wollen den (staatlich festgesetzten) Mindestlohn von etwas weniger als 500 Euro/Monat um bis zu 20 % kürzen. (3376)
aufgenommen: So., 15.12.2002

Quelle: Yahoo! News Singapore, 15.12.02


China Nach der Bergwerkskatastrophe

3416

Der Eingang zu einer ähnlichen
Grube(Siehe 3408) Von den 30 verschütteten Kumpel der Wanbao-Mine Nr. 7 (staatseigen) in der Nähe von Taonan, Jilin, sind 27 Körper geborgen worden. Die Behörden haben 30 Teams gebildet, um die Sache zu untersuchen. Ihre erste Maßnahme: die Angehörigen der Opfer wurden voneinander getrennt und in verschiedenen Unterkünften untergebracht, offenbar um eine gemeinsame Aktion zu verhindern. Der Streik von 400 Kumpel von der Grube Nr 2 dauert nämlich noch an. Sie verlangen die Auszahlung ihrer Löhne, die zum Teil seit zwei Jahren rückständig sind. "Deshalb ist Ideologiearbeit mit den Arbeitern auch so schwierig", so ein Angestellter der Firma gegenüber dem CLB.
aufgenommen: So., 15.12.2002

Quelle: China Labour Bulletin, 10.12.02


Thailand 14.12.02 Streik und Massenentlassung von burmesischen ArbeiterInnen

3415

Bezirk Mae Sot: Der taiwanesische Boss der Rian Thong Apparel (Strickwaren) hat seine 600 burmesischen ArbeiterInnen entlassen und ihnen die Aufenthaltserlaubnis einbehalten. Er reagierte damit auf einen Streik. Am Freitag hatten 40 ArbeiterInnen die Zahlung von Überstundenzulagen und höhere Löhne verlangt (Verdienst zwischen 1000 und 1500 Baht; etwa 22 bis 34 Euro im Monat) und waren daraufhin entlassen worden. Dann gingen aber alle 600 in Streik. (S.a. 2432)
aufgenommen: So., 15.12.2002

Quelle: Bangkok Post, 15.12.02


Südkorea 14.12.02 Anti-US-Demo

3414

50 000 nahmen an der größten Protestaktion (3406, 3394) nach dem Freispruch zweier US-Soldaten teil; die Demo war insgesamt friedlich. US- Fahnen wurden zuhauf zerrissen. Die Forderungen waren eine Neuverhandlung des Truppenstatuts; eine Verhandlung gegen die Soldaten vor einem südkoreanischen Gericht und die öffentliche Entschuldigung der USA. "Es genügt nicht, wenn Bush seine persönliche Trauer durchs Telefon flüstert", so ein Teilnehmer.
Nach der Demo kam es in der Nähe einer US-Base am Rande von Seoul zu einer Schlägerei zwischen US- Soldaten und den Insassen eines Taxis. Anlaß war ein Autounfall. Die Verhaftung der Soldaten wurde im Fernsehen breit gezeigt.
aufgenommen: So., 15.12.2002

Quelle: BBC News, Yahooo! Singapore News, 14.12.02


Asien Arbeitsmigration nimmt zu

3413

Nach Schätzungen der ILO und der IOM (International Organization for Migration) wird die transnationale Arbeitsmigration im nächsten Jahr zunehmen: 10 Millionen Menschen aus Südostasien und Südasien werden in die Golfregion, nach Japan, Südkorea oder Taiwan gehen. In den 80ern waren es noch 2 bis 3 Millionen. Doch in Asien sind die ausländischen ArbeiterInnen besonders schlecht geschützt; es gibt keine regionalen Abkommen und nur wenige bilaterale. Da es sich meist um die Migration von Ungelernten handelt, sind sie vor allem in Japan und Südkorea der Willkür der Behörden (weil dort die Beschäftigung/der Aufenthalt von Ungelernten verboten ist) und dem Rassismus der Einheimischen ausgesetzt. Besonders anfällig für internationale Sklavenhändler sind Frauen (als Prostituierte oder Haushelferinnen oft völlig schutzlos: allein in Singapur sind in den letzten 3 Jahren 73 Indonesierinnen durch den Sturz von höhen Gebäuden umgekommen (Media Indonesia, 14.12.02)) und Kinder.
aufgenommen: Sa., 14.12.2002

Quelle: Asia Times, 14.12.02


Indonesien 12.12.02 Wütende Ölarbeiter

3412

Duri, Provinz Riau: 50 bis 60 Arbeiter der beiden Werksvertragsfirmen der PT Caltex (3331, 3161) PT Supraco und PT GSA haben aus Wut über ihre Entlassung und darüber, daß ihre Kollegen sich ihrem Protest nicht angeschlossen haben, an 50 Belegschaftsautos des Duri Fields die Luft rausgelassen. Es kam auch zu Schlägereien; die Polizei konnte später 10 Arbeiter festnehmen.
aufgenommen: Sa., 14.12.2002

Quelle: Riau Pos, 14.12.02


China Okt 2002, 2001 Gewerkschaften

3411

Die Turnschuhfirma Reebok hat dafür gesorgt, daß in zwei ihrer Vertragsfirmen freie Wahlen zur Bildung einer Betriebsgewerkschaft abgehalten wurden. Im Unternehmen Fu Luh ( Provinz Fujian, in taiwanesischen Besitz) wurden vor zwei Monaten Gewerkschaftsvertreter gewählt, in der Fabrik Kong Tai (Provinz Guangdong, Besitzer aus Hong Kong) schon im letzten Jahr. Dies sind angeblich die ersten freien Gewerkschaftwahlen in ausländischen Firmen in China. Die beiden Gewerkschaften gehören dem offiziellen (staatshörigen) Gewerkschaftsdachverband ACFTU an. Reebok hofft, daß die Arbeitervertreter dafür sorgen, daß sich die Arbeitsbedingungen verbessern, indem die Kommunikation zwischen Management und Belegschaft besser wird. Bessere Arbeitsbedingungen sollen die Loyalität der Arbeiter fördern, zu weniger Unfällen und niedrigerer Fluktuation führen. Reebok hofft, daß die Gewerkschaften dafür sorgen, daß der Reebok Code of Conduct (Mindeststandards bezüglich Arbeitsbedingungen in Fabriken, die für Reebok produzieren) eingehalten wird, da dies durch Inspektionen allein nicht gewährleistet ist. Der Chef des Menschenrechtsprogramms von Reebok hofft, daß die Arbeitervertreter sich um Probleme wie Beleidigungen durch Vorgesetzte und die vielen Überstunden kümmern, wegen denen es immer wieder Beschwerden gibt. (zur Gewerkschaftspolitik von Reebok s.a.: 2930, 2839,870)
aufgenommen: Fr., 13.12.2002

Quelle: FT.com, 12.12.02


Thailand 2002 Schwerwiegende Probleme

3410

In einer Studie des Gesundheitsministerium, die vor einigen Jahren erschien, wird festgestellt, daß einer von zwölf Thailändern (etwas mehr als 8%) übergewichtig ist. In einer kürzlich erschienenen Studie einer Universität wird der Anteil der übergewichtigen Kinder mit 20% abgegeben. Übergewicht kommt auch bei Frauen und Städtern häufig vor. 17% der Bangkokerinnen sind übergewichtig, 14% der Bangkoker Männer. Mögliche Gründe sind der höhere Arbeitsstress und die Verfügbarkeit von Junk Food. Die Folgen: Die Kosten für Krankheiten, die auf Fettleibigkeit zurückzuführen sind, beträgt im Jahr 14 Mrd.Baht (ca. 318 Mill.Euro). Das Thema "Dicksein" ist momentan sehr aktuell, da gerade eine 17jährige Schülerin bei einer Fettabsaugung gestorgen ist,
aufgenommen: Do., 12.12.2002

Quelle: The Straits Times, 12.12.02


China 4. bis 8.12.02 TextilarbeiterInnen gegen Korruption

3409

Nach Informationen von China Labour Watch haben 2000 ArbeiterInnen einer Textilfabrik in Jiamusi, Heilungkiang, am 4.12. den ganzen Tag gegen Korruption in ihrer Fabrik demonstriert, dabei den ganzen Tag die Zuglinie nach Beijing blockiert. Es kam zu Auseinandersetzungen mit Riot-Polizei und Einheiten der Bewaffneten Volkspolizei; 10 Leute wurden festgenommen. Danach gingen die Proteste weiter bis Sonntag; es sollen sich auch ArbeiterInnen anderer Fabriken angeschlossen haben. Die ArbeiterInnen sind empört darüber, daß das Management staatliche Zuschüsse, die für Sozialeinrichtungen gedacht waren, anderweitig verwendet hat.
aufgenommen: Mi., 11.12.2002

Quelle: Yahoo! Singapore News, 11.12.02


China 6.12.02 Bergewerkskatastrophe während Streik

3408

Taonan City, Jilin: 30 Tote Bergleute sind die vorläufige Bilanz des Feuers, das die Wanbao Mine Nr. 7 zerstörte. Der Betrieb dieses Stollens war illegal - er hatte nur einen Zugang und einen Ausgang. Nach Informationen des China Labour Bulletin sind 400 Arbeiter der Wanbao Nr. 2 seit dem 2. Dezember im Streik, weil sie seit Monaten kein Geld gesehen haben. Es soll sich nicht um einen "erklärten Streik" handeln, sondern die Arbeiter kommen einfach nicht mehr zur Arbeit. Seit der Katastrophe am Freitag haben sich dann noch mehr Kollegen angeschlossen - auch weil sich der Direktor der Wanbao Mining Corp einen neuen Wagen im Wert von fast 100 000 US$ zugelegt hat.
aufgenommen: Di., 10.12.2002

Quelle: Yahoo! Singapore News, 10.12.02


Indonesien 9.12.02 Friedensabkommen

3407

Genf (Schweiz): Nach sechsundzwanzigjährigem Guerillakrieg für Abspaltung des Aceh von Indonesien hat die GAM (Bewegung Freies Aceh) ein Friedensabkommen mit der indonesischen Regierung getroffen. Der Vertrag sieht vor: sofortiger Waffenstillstand; Wahlen im Jahr 2004 für eine autonome Regierung; diese Regierung darf über 70% der Öl- und Gaseinnahmen der Provinz verfügen; Entwaffnung der Rebellen unter internationaler Aufsicht; die meisten indonesischen Truppen sollen abgezogen werden. Es ist unklar, ob dieses Abkommen wirklich Frieden bringen wird, da es keine Unabhängigkeit für Aceh vorsieht.
(Asia Times Online vom 18.11.02 führt das kommende Friedensabkommen auf die Schwäche der GAM zurück Bisher hatte diese einen Frieden ohne Unabhängigkeit immer abgelehnt, jetzt bleibt ihr nichts anderes mehr übrig. Da Teile der Guerilla auch die Bevölkerung terrorisiert haben, um an Geld zu kommen, hat deren Unterstützung nachgelassen, besonders die Unterstützung durch lokale religiöse Führer. Die Rebellen werden teilweise als genauso schlimm angesehen wie die Regierungstruppen, was dazu geführt hat, daß die Bevölkerung Tipps über den Aufenthalt von Rebellen an Sicherheitskräfte gegeben hat - früher, Anfang der 90er Jahre, ist dies niemals vorgekommen.Auch die internationale Unterstützung ist zurückgegangen.)
aufgenommen: Mo., 9.12.2002

Quelle: The Straits Times, BBC News, 9.12.02


Südkorea 7.12.02 Weiter Anti-US-Proteste

3406

Die Proteste gegen die US-Truppen gehen unvermindert weiter. In 20 Städten gab es Demonstrationen, in Seoul waren es 2000 Menschen. Das Anti-US-Feeling vereint inzwischen fast die ganze Nation, da alle Präsidentschaftskandidaten (Wahl am 19.12.) damit Wahlkampf machen. Eine Delegation des US-Kongresses hat einen Besuch von Südkorea gestrichen und ist von Japan direkt nach China weitergeflogen.
aufgenommen: So., 8.12.2002

Quelle: Yahoo! Singapore News, The Straits Times, 8.12.02


Philippinen 5.12.02 Streik der Zementverlader

3405

Cebu: Die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten der Naphil Arrastre and Stevedoring Services Inc. traten in den Streik. Die Firma, die für den Zementhersteller Apo Cement Corp. (Apocemco) die Ver- und Entladearbeiten im Hafen durchführt, soll ab 11.Dezember durch eine andere Firma ersetzt werden. Die Arbeiter fürchten deshalb um ihre Jobs.
aufgenommen: Fr., 6.12.2002

Quelle: SunStar, 6.12.02


Südkorea 5.12.02 Anti-Amerikanisch

3404

Seoul: (s.a. 3394) Die Proteste gegen die Freisprüche für zwei US-Soldaten, die am Tod von zwei koreanischen Mädchen schuld sind, gehen weiter: Einige hundert buddhistische Mönche schlossen sich dem Hungerstreik katholischer Prister am; Autofahrer hupen, wenn sie an der US-Botschaft vorbeifahren; der Gewerkschaftsdachverband KCTU übergab ein Protestschreiben und kündigte Demos an; nahe der US-Botschaft fand eine Mahnwache mit mehreren hundert Teilnehmern statt; 21 Frauenorganisationen veranstalteten eine gemeinsame Gedenkzeremonie an die toten Mädchen. In Pusan gab es eine gemeinsame Kundgebung von hundert Bürgerrechtsgruppen.
aufgenommen: Fr., 6.12.2002

Quelle: Korea Times, 6.12.02


Indonesien 5.12.02 Bomben

3403

Makassar (Südsulawesi): Zwei kleinere Bomben gingen in einem McDonalds (drei Tote, zwei Verletzte) und einem Autohändler (nur Sachschaden) hoch. Bombenlegen ist eine gebräuchliche Taktik auf Sulawesi. (s.a. 2749, 2835)
aufgenommen: Fr., 6.12.2002

Quelle: BBC News, 6.12.02


Osttimor 5.12.02 Lage in OT

3402

Dili: (s.a. 3400) Wieder kam es zu (sporadischen) Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Studenten, bei denen die Sicherheitskräfte Warnschüsse abfeuerten. Die Anzahl der Verhafteten stieg auf 80. Der Flughafen war überfüllt: Angehörige von UN- und NGO-Mitarbeitern versuchten zu fliehen. UN und Regierung bezeichnen die Unruhen inzwischen als geplanten Angriff , ohne allerdings näher auf die angeblichen Anstifter einzugehen.
aufgenommen: Fr., 6.12.2002

Quelle: The Straits Times, Yahoo! News Singapore, 6.12.02


Indonesien 4.12.02 Randale bei Gewerkschaft

3401

Bekasi (bei Jakarta): Ca. 300 ArbeiterInnen der Textilfabrik PT Inti Pratama Busana demonstrierten bei der Bezirksverwaltung der Textilgewerkschaft SPTSK. Sie fordern, daß ihnen endlich das Feiertagsgeld ausgezahlt wird. (Der Fastenmonat Ramadan endet morgen, dann beginnen Feiertage, an denen die meisten Arbeiter zu ihren Familien fahren.) Die Stimmung wurde so aggressiv, daß sich die Gewerkschaftbürokraten von der Polizei in Sicherheit bringen ließen. Die Arbeiter bewarfen das Fahrzeug, mit dem die Gewerkschafter evakuiert wurden mit Steinen und anderen Gegenständen. Ein Gewerkschaftschef erklärte, daß die Arbeiter ihre Forderungen an die Firma richten sollen, nicht an ihn. Aus seinen weiteren Erklärungen wird aber deutlich, warum die Arbeiter auf die Gewerkschaft sauer sind, als er Verständnis für die Firma äußert: Die Absatzlage der Firma sei schlecht, die Lager voll. Schon die Oktoberlöhne konnten nicht bezahlt werden. "Also, um die Handgelder der Beschäftigten zu zahlen, ist einfach nicht genug da."
aufgenommen: Do., 5.12.2002

Quelle: Media Indonesia, 5.12.02




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16. Dezember 2002