Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Singapur / Indonesien 15., 16.9.06 Was tun ohne die Kritiker?

5240

"Die Anwesenheit von Pressure Groups ist der Schlüssel zur Verbesserung der Arbeit der Finanzinstitutionen", so die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (BBC News, 15.9.06). Das hat die Regierung von Singapur nicht verstanden und deshalb gibt es eine gewisse Verstimmung. IMF und Weltbank treffen sich zu ihrer Jahrestagung am 19.9. in Singapur. 27 Kritiker (alle bereits von WB oder IMF akkreditiert) sind bei der Einreise festgenommen worden, 22 davon nach Protest vor allem durch Weltbank-Chef Wolfowitz wieder freigelassen worden. Fünf (darunter auch Waren Bello) wurden nach stundenlangen (bis zu 34 Stunden) Verhören nach Batam in der indonesischen Provinz Riau ausgewiesen. Dort treffen sich etwa 500 Leute von NGOs. Singapur hat jetzt eine eigene Protestzone ausgewiesen - 8 mal 8 Meter groß. Die meisten NGOs verzichten auf deren Inanspruchnahme und wollen die Weltbank/IMF- Tagung boykottieren.
aufgenommen: So., 17.9.2006

Quelle: CNN, Yahoo! News Singapore, BBC News, The Jakarta Post


Südkorea 14.9.06 POSCO: Streik geht weiter

5239

Pohang: Der seit 75 Tagen andauernde Streik bei den Baufirmen des Stahlkonzerns Posco (5187) ist trotz eines Verhandlungsergebnisses zwischen den Unternehmern und der Gewerkschaft nicht zu Ende: 64,4 % der Gewerkschaftsmitglieder stimmten gegen den Deal. Allerdings werden nur noch 2056 Arbeiter als stimmberechtigt geführt. Ein Teil der Leute hat wohl die Gewerkschaft verlassen und die Arbeit wieder aufgenommen.
aufgenommen: So., 17.9.2006

Quelle: JoongAng Daily, 14.9.06


Indonesien 14.9.06 Blöde Arbeit

5238

Kudus: Einige hundert Arbeiterinnen der Zigarettenfabrik PT Djarum (5067, 4374, 4260) streikten gegen die Fortsetzung von Sonderarbeit, bei der sie u.a. weniger Geld als üblich verdienten. An die 1000 Frauen aus den Verpackungsabteilungen zweier Werke waren zusammengezogen worden, um abgelaufene Ware zu zerstören. Dieser Job war für zwei Tage angesetzt, als danach immer noch Abgelaufenes da war, gingen die Frauen des einen Werkes in Streik. Dabei versuchten sie auch die anderen zum Streik zu bewegen und kontrollierten alle Fahrzeuge, um zu verhindern, daß Ware aus dem Werk geschafft wurde.
aufgenommen: Sa., 16.9.2006

Quelle: Suara Merdeka, 15.9.06


China 12./13.9.06 Dorfriot

5237

Shadui ( Provinz Guangdong): Mehrere hundert Dorfbewohner stießen gewalttätig mit der Polizei zusammen, dabei gab es einige Verletzte. Auslöser der Unruhen war, daß die örtliche Verwaltung den Randalierern keine Wahlberechtigungsunterlagen für Lokalwahlen ausgestellt hatte und sie deshalb nicht wählen konnten. Angeblich soll sich die Verwaltung damit für eine Auseinandersetzung über Landbesitz rächen wollen. Am nächsten Tag demonstrierten die Dorfbewohner vor der örtlichen Verwaltung und verlangten Entschädigungen für die Verletzten.
aufgenommen: Fr., 15.9.2006

Quelle: Taipei Times, 15.9.06


Osttimor 14.9.06 Wieder Randale

5236

Dili (s.a. 5232): Als portugiesische Truppen eine Steineschmeisserei zwischen rivalisierenden Straßenbanden befrieden wollten, wurden sie von diesen mit Steinen und anderen Wurfbeschossen angegriffen. Die Portugiesen schossen mit Gummigeschossen zurück. Es gab zwei Verletzte.
aufgenommen: Do., 14.9.2006

Quelle: Yahoo! News, 14.9.06


Indonesien seit 23.7.06 Fabrik besetzt

5235

Bandung: Seit dem 23. Juli bewachen die ArbeiterInnen die Fabrik der PT Tiga Negeri Raya (4145). Damals hat die Geschäftsleitung die Schließung verkündet und die ArbeiterInnen beobachteten, daß Einrichtungen der Fabrik verkauft wurden. Seit dem übernachten mindestens 30 Leute jede Nacht in der Fabrik. Gestern demonstrierten erneut 300 Beschäftigte. (Pikiran Rakyat)
Ebenfalls in Bandung streiken die Beschäftigten der PT Marga Jaya für Essenszulage, Transportzulage und Überstundenzulage. (Pikiran Rakyat)
Mataram, Lombok: 80 Beschäftigte des Hotels Senggigi Reef Resort streiken gegen die Entlassung zweier Kollegen. (tempo interaktif)
Bekasi: Der Streik der Kollegen der PT Sanyo (5227) ist mit einem Sieg zu Ende gegangen. Die Firma hebt die Freistellung der drei Gewerkschafter auf. (tempo interaktif)
aufgenommen: Di., 12.9.2006

Quelle: div., 12.9.06


Indonesien 10.9.06 Gewerkschaftsdemo

5234

Jakarta: 500 Mitglieder verschiedener Gewerkschaften demonstrierten für die Einführung eines landesweiten Mindestlohn (ca. Rp 1,5 Mill./Monat).
aufgenommen: Mo., 11.9.2006

Quelle: The Jakarta Post, 11.9.06


China 8.9.06 Tod einer Lehrerin

5233

Ruian City, Wenzhou, Zejiang: Am 18.August war die Lehrerin Dai Haijing in der Nähe ihrer Wohnung (ein Appartement im 4. OG) tot aufgefunden worden. Die Polizei stellte umstandslos Selbstmord durch Sprung aus dem Fenster fest. Das wollten weder ihre Schüler, noch ihre Familie glauben. Sie verdächtigen ihren Mann, ein reicher Unternehmer, die Polizei geschmiert und Beweise vernichtet zu haben. Nach mehreren kleineren Protesten durch die Schüler sammelten sich dann am Freitag 10 000 Menschen und demonstrierten vor dem Regierungsgebäude. Nachdem es dort zu Festnahmen durch Riot-Polizei und Verletzungen gekommen war, zogen sie zur Fabrik des Ehemanns der Toten und sortierten u.a. die Autos um, die davor geparkt waren.

[mehr Bilder bei EastWestSouthNord]

aufgenommen: So., 10.9.2006

Quelle: EastWestSouthMord, 9.9.06


Osttimor 8.,9.9.06 Flüchtlingslager angegriffen

5232

Dili: Jugendliche haben am Freitag und Samstag ein Flüchtlingslager angegriffen. Sie warfen Steine und benutzten Schleudern, in einem Fall sogar eine Tränengasgranate. Bei nachfolgenden Schlägereien wurden einige Leute verletzt. Internationale Polizeikräfte konnten zwar die Ruhe wieder herstellen, es wurde aber niemand festgenommen.
aufgenommen: So., 10.9.2006

Quelle: Gulf Times, 10.9.06


Philippinen / USA 7.9.06 Matrosenstreik

5231

Long Beach, Kalifornien, USA: Die philippinische Besatzung der Endless, ein griechisches Handelsschiff der Sea Justice SA, ist in Streik gegangen. Sie protestieren damit gegen überlange Arbeitszeiten - bis zu 16 Stunden am Tag und seit 20 Monaten ohne Heimaturlaub - und fordern die Auszahlung rückständiger Löhne. Wie hoch dieser Betrag ist, ist umstritten. Die Reederei sagt, nach einem philippinischen Vertrag seien es weit weniger als 200 000 US$. Die Matrosen, unterstützt von der International Transport Workers Federation fordern nach der internationalen Tarifvereinbarung 362 000 US$.
aufgenommen: So., 10.9.2006

Quelle: Pe.com/Inland Southern California, 9.9.06


China 8.8./17.8.06 Tod durch Arbeit

5230

Kanton: Eine Wanderarbeiterin in einer Spielzeugfabrik starb, nachdem sie gezwungen worden war, 21 Stunden am Stück zu arbeiten. Als ihr Mann bei der Fabrik vorsprach, wurde er abgewiesen. Am 17.8. knieten sich der Witwer und seine drei Töchter vors Fabriktor und forderten eine Erklärung und Entschädigung. 40 Kollegen der Toten, die aus der selben Stadt stammen, traten daraufhin in den Solidaritätsstreik mit den Hinterbliebenen. Die Firma bezahlte schließlich Rmb 52 000 (5200 Euro) als Entschädigung.
aufgenommen: Sa., 9.9.2006

Quelle: China Labour Bulletin, 8.9.06


Taiwan 9.9.06 Gegen Präsident

5229

Taipeh: 90 000 (Polizeiangabe) bis 200 000 (Angabe der Organisatoren) demonstrierten für den Rücktritt von Präsident Chen, dem die Verwicklung in Korruptionsskandale vorgeworfen wird. Die Anti-Präsidenten-Bewegung wird von einem Aktivisten (Shih Ming-teh) angeführt, der zur Zeit der Diktatur 25 Jahre im Knast saß.
aufgenommen: Sa., 9.9.2006

Quelle: BBC News, 9.9.06


China ?.9.06 Aktivist festgenommen

5228

Beijing: Der Menschenrechts- und AIDS-Aktivist Hu Jia, der schon seit Juli unter Hausarrest stand, ist von 20 Zivilpolizisten zuhause festgenommen worden. Seine Frau glaubt, dies sei Teil einer staatlichen Kampagne gegen Aktivisten (s.a. 5214). In letzter Zeit gab es etliche Verhaftungen.
aufgenommen: Do., 7.9.2006

Quelle: BBC News, 7.9.06


Indonesien 4.,5.9.06 Arbeiteraktionen

5227

Jakarta: Mehr als 2000 Beschäftigte der PT Sanyo (5043) streiken. Sie fordern die sofortige Aufhebung der Freistellung von 3 KollegInnen (VorarbeiterInnen), die wegen eines Streiks im letzten Jahr zwar nicht entlassen, aber (ohne Lohn) "freigestellt" sind (Pos Kota, tempo interaktif)
Medan: Hunderte Stromableser demonstrierten erneut (4808) vor dem Gebäude des staatlichen Energieversorgers PLN für die Verbesserung ihrer Beschäftigungsverhältnisse und für mehr Lohn. Sie sind bei Leihfirmen beschäftigt, teilweise schon zig Jahre. Ihr Lohn liegt weit unterhalb des Mindestlohns der Provinz. (Analisa)
Lhokseumawe (Aceh): Mehr als 1000 Beschäftigte der (staatseigenen) Papierfabrik PT Kertas Kraf Aceh demonstrierten, weil sie seit 18 Monaten nur teilweise Lohn erhalten haben. Die Fabrik war lange geschlossen, erst seit Anfang August wird wieder produziert. Bisher hat die Regierung in Jakarta die Auslagen beglichen; jetzt ist aber kein Geld mehr da, vorerst auch nicht für den Septemberlohn. (Analisa)
aufgenommen: Di., 5.9.2006

Quelle: div., 5.9.06


Thailand 4.9.06 Bauerndemo

5226

Bangkok: 3000 Bauern demonstrierten vor dem Regierungsgebäude und forderten den Präsidenten auf, endlich doch sein altes Versprechen (4862, s.a. 2247) einzulösen, die Bauern von ihren Schulden zu erlösen. Es hat vor kurzem erneut ein Versprechen gegeben, daß Reservegelder des Landwirtschaftsministeriums freigegeben werden sollen, um gegenüber den Landkooperativen bzw Landbanken die Schulden der Bauern zu regeln. Aber in Wirklichkeit tut sich nichts und die Landkooperativen/Landbanken konfiszieren weiter die Anteile der Bauern.
aufgenommen: Di., 5.9.2006

Quelle: Bangkok Post, 5.9.06


Indonesien 4.9.06 Arbeiterprotest

5225

Jakarta: Ca. 500 Beschäftigte des Bekleidungsunternehmens PT Great River demonstrierten vor der Zentrale der Bank Mandiri. Die Bank ist der Aktienverwalter der am Rande der Pleite stehenden Firma. Die Beschäftigten fordern, daß ihre noch ausstehenden Löhne (2 Monatslöhne), sowie die Abfindungen bezahlt werden, ehe die Bank den Konkurs abwickelt. Auch fordern sie, daß die Firma nicht versteigert wird.
aufgenommen: Mo., 4.9.2006

Quelle: detikcom, tempointeraktif, 4.9.06


Südkorea 31.8.06 Streiks in der Autoindustrie zuende

5224

Der Streik bei Ssangyong (5220) scheint nun endgültig zu Ende; einem nur leicht veränderten Abschluss (5217) stimmten 58 % der Arbeiter zu. Gegen Einfrieren der Löhne verpflichtet sich die Firma, keine Entlassungen vorzunehmen und zu investieren. Auch bei Kia (5202) gibt es einen Abschluss: 6,9 % und eine Einmalzahlung von drei Monatsgehältern - das ist sogar etwas besser als der Abschluss bei Hyundai (5183). Der Streik wird beendet; die Gewerkschaftsmitglieder müssen allerdings noch abstimmen.
aufgenommen: So., 3.9.2006

Quelle: The Korea Times u.a., 31.8.06


Osttimor 30.8.06 Aus dem Knast

5223

Dili: Mindestens 56 Gefangene entkamen auf einfache Weise aus dem Gefängnis; einige Besucher lenkten die Wachen ab, und die Knastinsassen gingen einfach aus dem Haupteingang raus. Einer der Geflohenen ist Alfredo Reinado, der wegen Rädelsführerschaft bei den Militärunruhen im Mai einsitzt (s.a. 5119).
aufgenommen: Fr., 1.9.2006

Quelle: BBC News, 31.8.06, Yahoo! News, 1.9.06


China 25./26.8.06 Arbeiterproteste

5222

Nanjing: Am 25.8. blockierten mehr als 100 Arbeiter einer ungenannten Firma deren Haupteingangstor, nahmen einen Manager als Geisel und demonstrierten mit ihm zur Yantze-Brücke, dabei wurde der Verkehr behindert. Die Polizei löste die Demo auf. Es wird nicht näher erklärt, was das Problem ist.
Am 26.8. demonstrierten 33 Bauarbeiter (Wanderarbeiter) wegen ausstehender Löhne mit Transparenten zur Stadtverwaltung. Es kam zu Verkehrsbehinderung und zwei der Bauarbeiter wurden verhaftet.
aufgenommen: Do., 31.8.2006

Quelle: China Labour Bulletin, 28.8.06


Indonesien 28.8.06 Textilarbeiterinnen

5221

Cimahi (bei Bandung): Erneut demonstrierten 3000 ArbeiterInnen der PT Korin Garmentara (5190) vor der Fabrik, vor einer anderen Fabrik der gleichen Eigentümerfamilie und dann noch vor dem Privathaus des Chefs - der soll aber grade "im Ausland" sein. Ihre Beschwerden sind zweierlei - zum einen wurde erneut ein vereinbarter Termin zur Nachzahlung von ausstehenden Lohnbestandteilen versäumt und zum zweiten haben sie festgestellt, daß die Firma wohl seit Jahren zwar Beiträge zur Sozialversicherung von den Löhnen abgezogen, aber nicht an die öffentliche Versicherung Jamsostek abgeführt hat.
aufgenommen: Mi., 30.8.2006

Quelle: Pikiran Rakyat, 29.8.06




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17. September 2006