Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen



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Thailand 13., 14.11.11 Proteste gegen Flutmanagement

7480

Bangkok: (7464) Der Versuch der Behörden, die Innenstadt durch die Errichtung eines 15 km langen Walls aus Sandsäcken ("Big Bags") zu schützen, ist auf Widerstand der Leute gestoßen, aus deren Viertel das Wasser deshalb nicht abließen kann. Vor allem die Anwohner in Don Muang, Nord-Bangkok, haben deshalb ein Loch in den Wall gerissen. Am Samstag holten sie die kleineren Säcke von der Spitze, gestern beseitigten sie auch große. Das geschah unter den Augen der Polizei, da die Behörden sich mit einem kleinen Loch einverstanden erklärten - angesichts von 10 000 (bis 80 000, je nach Meldung) Unterschriften unter eine Petition. Auch in Bang Khun Thian, Südwest-Bangkok, gab es Proteste. Dort wurde eine wichtige Straße blockiert.
Insgesamt scheint das Wasser langsam zurückzugehen. Honda hat seine Produktion wenigstens teilweise wieder aufgenommen.
aufgenommen: Di., 15.11.2011

Quelle: Bangkok Post, Monsters And Critics, 14., 15.11.11


Indonesien 15.11.11 Mindestlohn

7479

Cimahi, Bandung: Tausende demonstrierten gegen den vom Bürgermeister empfohlenen Mindestlohn für 2012. Schon gestern hatte eine kleinere Demo stattgefunden.
aufgenommen: Di., 15.11.2011

Quelle: Pikiran Rakyat, 15.11.11


China 12.11.2011 Fabriken abgefackelt

7478

Zhongshan (Provinz Guangdong): Seit August schwelt ein Konflikt um Land, das Bewohnern des Dorfes Yilong gehört. Auslöser sind Berichte, laut denen ein Beamter Land verkauft hat, ohne die Dorfbewohner zu entschädigen. Dorfbewohner hinderten Beschäftigte des Industrieparks Jinrui (dort waren früher Reisfelder der Bauern) daran, zur Arbeit zu kommen, Fabriken mußten die Produktion einstellen. Tausende Bewohner des Dorfes griffen jetzt den Industriepark an: sie schwangen Knüppel, warfen Steine und Brandbomben, plünderten und brandschatzten. Zwei Fabrikgebäude wurden niedergebrannt. 3000 Polizisten unterdrückten den Aufruhr und nahmen angebliche Rädelsführer fest. (s.a. 6470, 4953)
aufgenommen: Mo., 14.11.2011

Quelle: Yahoo! News, 13.11.2011, The China Post, 14.11.2011


Indonesien Schlecht bezahlt

7477

Das staatliche Institut für Forschung und Wissenschaft (Lembaga Ilmu Pengetahuan Indonesia. LIPI) beklagt die schlechte Bezahlung der Forscher. Ein in der Forschung tätiger Professor erhalte weniger als mancher Grundschullehrer und mehr als deutlich weniger als sein Kollege in Japan. Dort bekäme ein Professor 92 Millionen Rp (etwa 7500 €) im Monat plus Laborzulage u.ä. In Malaysia sind es 25 Millionen Rp, auf den Philippinen 20 Millionen. In Indonesien dagegen beträgt das Grundgehalt in der höchsten Stufe 3,6 Millionen Rp, mit Zulagen käme ein forschender Professor auf 5,2 Millionen Rp, also etwa 420 €. Ein Grundschullehrer etwa in der Provinz Banten, Westjawa, geht mit 6,5 Millionen Rp. im Monat nach Hause.
aufgenommen: So., 13.11.2011

Quelle: Suara Pembaruan, 12.11., Kompas, 29.10.11


Hong Kong 12.11.11 Gay Pride

7476

2000 nahmen an der Gay-Pride-Parade teil. Viele Leute aus Taiwan und der VR China nahmen teil. Sie forderten Gesetze, die die Diskriminierung von Schwulen und Lesben am Arbeitsplatz und in der Schule verbieten.
aufgenommen: So., 13.11.2011

Quelle: Yahoo! News Singapore, 13.11.11


Indonesien 10.11.11 Landstreit: 1 Bauer erschossen

7475

Mesuji, Lampung: Es geht schon seit 17 Jahren, daß sich die Bauern von fünf Dörfern und die PT Barat Selatan Makmur Investindo um 7000 Hektar streiten. Es hat schon einige Demonstrationen gegeben. Jetzt wollte eine Polizeieinheit zwei Bauern verhaften, die auf umstrittenen Land Früchte ernteten. Einer konnte entwischen, wurde aber beschossen. Daraufhin sammelten sich 500 Bauern, zogen zur ersten Distriktverwaltung der BSMI, mischten Büro und Messe auf; zogen dann weiter zur nächsten Distriktverwaltung. Dort zerstörten sie ebenfalls Büros und Messe, fackelten dann aber auch die Fabrik (Ölpalmenmühle) und den Vorrat an Früchten ab. Die Beschäftigten waren verschwunden. Die Polizisten, die die Fabrik bewachen sollten, flüchteten. Mobile Einsatzkräfte erschossen dann einen Bauern und verletzten 6 andere schwer.
In Labuhan Batu, Nordsumatra, demonstrierten Bauern für die Rückgabe von 700 ha durch die PT Asam Jawa. Deren Nutzungsrecht ist schon seit zwei Jahren abgelaufen; die Bauern dürfen aber trotzdem nicht auf das Land. Ein großes Polizeiaufgebot verhinderte wohl einen Zusammenstoß der Bauern und Leuten der Firma. (Liputan6)
[zu den Bauernkämpfen in Indonesien siehe unseren Hintergrundbericht "Wem gehört das Land?", Red.]
aufgenommen: Sa., 12.11.2011

Quelle: Lampung Post, Radar Lampung, The Jakarta Post, 12.11.11


Vietnam Nov. 11 Dämme verschlimmern Flut

7474

Als Argument für den Bau von Wasserkraftwerken wurde immer angeführt, daß sie die Fluten (7470) regulieren könnten. Dieses Jahr ist das Gegenteil der Fall. Weil offenbar überrascht von den Wassermassen, liessen sie Wasser ab mit höchstens 2 Stunden Vorwarnzeit. Mit der Folge, daß Flüsse sehr schnell über die Ufer traten. So überschwemmten am 5.11. die beiden Wasserkraftwerke Bien Dinh und Huong Dien (Provinz Hue) 4000 Häuser, auch in der Stadt Hue. Am 6.11. geschah ähnliches in den Provinzen Quang Nam und Phu Yen. Am 31.7. hatte ein Wasserkraftwerk gar Wasser ganz ohne Vorwarnung abgelassen, mit der Folge, daß viele Bauern ihren Besitz komplett verloren.
aufgenommen: Sa., 12.11.2011

Quelle: Thanh Nien News, 11.11.11


Indonesien 10.11.2011 Telkomsel Streik

7473

Ca. 2500 Arbeiter (von insg. 4000) des größten indonesischen Mobiltelefonnetzbetreibers Telkomsel traten in den Streik. Es geht ihnen um höhere Löhne und Renten und um eigene Mobiltelefone. In Jakarta demonstrierten 1000 der Streikenden.
aufgenommen: Fr., 11.11.2011

Quelle: Jakarta Globe, 11.11.2011


Südkorea 10.11.2011 Hanjin- Entlassungen zurückgenommen

7472

Busan, s.a. 7291, 7289, 6731: Am 6.Januar besetzte Kim Jin-suk, Schweißerin auf der Hanjin-Werft, aus Protest gegen Arbeitsplatzabbau einen Firmenkran. Gestern, nach 309 Tagen dort oben, konnte sie ihre Aktion beenden, da die Firma nachgegeben und mit der Gewerkschaft ein Übereinkommen abgeschlossen hat. Hauptpunkte: Alle 94 entlassenen Arbeiter werden innerhalb eines Jahres wiedereingestellt und bekommen eine Entschädigung in Höhe von ca. 20 000 Euro. .
aufgenommen: Fr., 11.11.2011

Quelle: The Hankyoreh, JoongAng Ilbo, 11.11.2011


Philippinen Anf. Nov. 11 Bauernprotest

7471

Porac: 200 Bauern demonstrierten vor der Stadtverwaltung gegen die LLL Holdings und FL Properties. Die beiden Firmen haben angefangen, die Bauern von einem 700 ha großen Gelände zu verjagen und es einzuzäunen. Das Land gehört zur Hacienda Dolores und hätte eigentlich in das Programm zur Landreform CARP (5786, 5125) gehört, da die Bauern schon seit langem dort wohnen und es bebauen. Es wurde 2005 aber von der zuständigen Behörde ausgenommen, weil die Firmen Besitztitel vorweisen konnten. Bei der Vertreibung am 4.11. war es zu Auseinandersetzungen gekommen, 12 Bauern waren festgenommen worden.
aufgenommen: Mi., 9.11.2011

Quelle: Sun Star Pampanga, 9.11.11


Vietnam Die Flut

7470

Die Zahl der Menschen, die infolge der Flut (siehe 7464) umgekommen sind, hat sich auf 100 erhöht, darunter 65 Kinder unter 16, die ertrunken sind. Insgesamt sind wohl mehr als eine halbe Million Menschen betroffen, 140 000 Häuser sind geflutet.
aufgenommen: Mi., 9.11.2011

Quelle: Thanh Nien News, Monsters and Critics, Channnelnewsasia, 7., 8.11.11


Indonesien 8.11.11 Mindestlohn

7469

In Bogor (Großraum Jakarta) und in Makassar demonstrierten Mitglieder der Gewerkschaft Serikat Pekerja Seluruh Indonesia SPSI für höhere Mindestlöhne. In Bogor waren es 5000 (Liputan6), in Makassar 500 (Tribunnews) . Die Forderung in Bogor: Statt 1 130 000 sollten es 1 200 000 Rupiah (97 €) sein.
aufgenommen: Mi., 9.11.2011

Quelle: div., 9.11.11


China 7.11.11 Krankenhaus erfolgreich bestreikt

7468

Shanghai: Etwa 400 Arbeiterinnen im Xinhua Hospital (Bezirk Yangpu) streikten erfolgreich. Sie sind bei der Shanghai Jichen Sanitation and Logistics Management beschäftigt und arbeiten als Hilfspersonal in verschiedenen Bereichen. Ihre Hauptforderung war zwar die Nachzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen, die in den letzten Jahren nicht gezahlt worden sind - ein Punkt, an dem die Firma nicht nachgab. Die Bedingungen seien von Person zu Person zu unterschiedlich. Aber Jichen will Überstundenzulagen, Hitzezuschläge nachzahlen und Zusatzurlaub gewähren.
aufgenommen: Di., 8.11.2011

Quelle: Shanghai Daily, 8.11.11


Kambodscha 8.11.11 Textilarbeiterinnen

7467

Phnom Penh: Etwa 300 ArbeiterInnen der G.Y Garment (auch J.Y. Garment) streiken. Sie verlangen ihren Lohn und haben darüber hinaus 11 Forderungen zu den Arbeitsbedingungen.
aufgenommen: Di., 8.11.2011

Quelle: Free Trade Union of Workers of the Kingdom of Cambodia (FTUWKC), Ki Media, 8.11.11


China 10/11 Transportstreiks

7466

Im letzten Monat gab es in China mindestens 10 Streiks von Beschäftigten im Transport. 100 Taxifahrer in Xiamen (6.10.), Taxifahrer in Qiaotou, Guangdong, einige hundert Taxifahrer in Chaohu, Anhui (beide am 12.10.), Taxifahrer in Xiangtan, Hunan (21.10.) und 500 in Leihe, Henan (1.11., siehe auch 7461). Ausserdem gab es Streiks von Busfahrern auf Fernrouten, so bei Wuhan, Xian, Lanzhou, Kunming und Chuzhou.
aufgenommen: Di., 8.11.2011

Quelle:China Labour Bulletin


China 2.11.2011 Prügel statt Lohn

7465

Wuhan (Provinz Hubei): Seit 10. Juli arbeiteten beinahe 2000 Arbeitsmigranten beim Bau eines Großmarktes. Am 28.10. kündigte das Generalunternehmen den Vertrag mit dem Subunternehmen (um ein anderes Subunternehmen arbeiten zu lassen) und weigerte sich, noch ausstehende Rmb 20 Millionen (2,3 Mill. Euro) an die Bauarbeiter zu zahlen. Die Arbeiter forderten ihr Geld, daraufhin ließ sie der Generalunternehmer von über 100 bewaffneten Wachkräften angreifen. 37 Arbeiter wurden verletzt. Der Generalunternehmer hat inzwischen die Zahlung eines Teils der Löhne zugesagt.
aufgenommen: Mo., 7.11.2011

Quelle: Ming Pao, Shanghai Daily, 4.11.2011


Thailand, Kambodscha 10, 11/11 Die Flut

7464

Die Zahl der Menschen, die an Flutfolgen umgekommen sind, ist in Thailand auf über 500 gestiegen. Sie sind ertrunken, an Krankheiten (wie Diarrhoe oder Denguefieber) oder Stromstößen gestorben. Etwa 2,45 Millionen Menschen sind betroffen; 26 der 76 Provinzen Thailands sind überschwemmt, 73 Autobahnen unpassierbar. Viele Orte sind nur mit schwerem Militärfahrzeugen zu erreichen, was die Versorgung mit Lebensmitteln und vor allem Trinkwasser schwierig macht. (AlertNet, 4.11.11) Bangkok: "Das Wasser steht vor allem in den nördlichen und nordöstlichen Teilen der Stadt, während das wohlbekannte Zentrum mit Büros, Fünf-Sterne Hotels, Shopping Malls und Luxus-Wohnbereichen trocken geblieben ist." Regierung und Stadtverwaltung versuchen mit dem Bau eines Damms das Zentrum weiterhin zu schützen. "Das könnte der Verwaltung gegebenenfalls ermöglichen, Wasser in die westlichen und östlichen Vorstädte zu pumpen". (Monsters And Critics, 5.11.11) Offenbar sind nicht alle Einwohner der Stadt mit einer solchen Vorgehensweise einverstanden. Am 31.10 verhinderten 1000 Anwohner die Schließung eines Fluttores, was den Abfluß des Wassers in ihrem Viertel erschwert hätte (Bangkok Post, 6.11.11) Offenbar werden jetzt die Beamte, die an Fluttoren arbeiten, von Militär beschützt; in Pathum Thani verhinderten 300 Anwohner dennoch die Öffnung eines Fluttores. (Bangkok Post, 5.11.11) Derweil müssen die Behörden feststellen, daß viele Kanäle blockiert sind: Ein Kanal in Bang Na ist völlig verschwunden, dort steht ein Komplex mit Luxuswohnungen. Auch anderswo fanden die Behörden auf der Suche nach Kanälen jetzt Golfplätze und Mietshäuser. Es wurde auch festgestellt, daß der (neue) Flughafen Wasserwege abschneidet. (The Nation, 4.11.11) Neben den Thais sind offenbar die hunderttausenden WanderarbeiterInnen aus Burma/Myanmar besonders betroffen. Viele haben ihre Jobs verloren, wurden von der Flut überrascht und können die Sprache nicht. (Siehe z.B. The Irrawaddy, 4.11.11, The Nation on Sunday, 6.11.11) Viele Fabriken sind überschwemmt, z.B. das große Montagewerk von Honda. Aber auch die anderen Automobilfabriken haben Schwierigkeiten, weil die Zulieferkette unterbrochen ist. (The Wall Street Journal, 3.11.11)
In Kambodscha geht die Flut langsam zurück. Dort sind 247 Menschen umgekommen, etwa 1,6 Millionen sind betroffen. Laut Oxfam breiten sich Krankheiten derzeit schnell aus. Fast ein Drittel der Landbevölkerung ist auch unter normalen Bedingungen unterernährt. (AlertNet, 4.11.11)
aufgenommen: So., 6.11.2011

Quelle: div.


Südkorea 3.11.11 Gegen FTA - immer noch

7463

Seoul: Der Versuch, das seit Jahren verhandelte (und ebenso lange bekämpfte) Freihandelsabkommen mit den USA (5826, 5553) abschließend durchs Parlament zu bringen, ist vorläufig gescheitert. Eine kleine Gruppe von Abgeordneten verbarrikadierten sich in einem kleinen Raum, so daß die Sache nicht weitergehen konnte. Draußen demonstrierten derweil 2000 Menschen. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die schließlich Wasserwerfer einsetzte.
aufgenommen: So., 6.11.2011

Quelle: intellasia, 5.11.11


Indonesien 4.11.11 Freeport: Blockade verteidigt

7462

Timika (7458): Streikende Arbeiter, unterstützt von ihren Frauen und Angehörigen von einigen Stämmen, die selbst im Landstreik mit Freeport liegen, haben die Blockade einer wichtigen Versorgungsstraße zur Mine verteidigt. Laut Reuters kam es zu Zusammenstößen und die Polizei gab Warnschüsse ab, zog sich dann aber wieder zurück.
In der Zwischenzeit versucht offenbar die Zentrale der Gewerkschaft SPSI in Jakarta, den Konflikt mit der Hilfe von ausländischen Gewerkschaften zu ihrer Angelegenheit zu machen. So war u.a. der Vizechef der australischen Bergarbeitergewerkschaft in Jakarta. (ABC Radio, 3.11.11).
aufgenommen: Sa., 5.11.2011

Quelle: New Matilda, 4.11.11


China 1.11.2011 Taxistreik

7461

Luohe (Provinz Henan): Ca. 1000 Taxifahrer traten in den Streik, um damit gegen illegale Taxis (ohne Lizenz) zu protestieren. Während des Streiks wurden etliche dieser illegalen Taxis geschrottet. Im Februar streikten bereits 200 Fahrer gegen illegale Taxis. In der Stadt gibt es ca. 1100 Taxis mit Lizenz. So eine Lizenz kostet Rmb 200 000.(ca. 23 000 Euro).
aufgenommen: Fr., 4.11.2011

Quelle: xinhua, 2.11.2011




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15. November 2011