Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 19.12.03 Studentendemo

3980

Yogyakarta: Anläßlich des 54. Jahrestages der Gründung der Gadja Mada Universität demonstrierten ca. 400 Studenten gegen die Kommerzialisierung der Uni, vor allem gegen die hohen Studiengebühren. Der Protest verlief friedlich, ein großes Polizeiaufgebot hinderte die Demonstranten jedoch daran, zu den offiziellen Feierlichkeiten vorzudringen.
aufgenommen: Sa., 20.12.2003

Quelle: The Jakarta Post, 20.12.03


Südkorea 18.12.03 Arbeiterproteste

3979

Beim Autohersteller Ssangyong Motor legten Gewerkschafter zwei Stunden lang die Arbeit nieder, um gegen den von den Gläubigerbanken beabsichtigten Verkauf der Pleitefirma an die chinsische Nanxing Gruppe (petrochemische Produkte und Militärfahrzeuge) zu protestieren.
(s.a. 3965) Anläßlich der Internationalen Tags der Migranten protestierten in Seoul 800 Mitglieder der Migrantengewerkschaft ETU-MB gegen die fortdauernden Abschiebungen von Migranten. Sie erinnerten daran, daß schon etliche Migranten deswegen gestorben sind (u.a. Selbstmord, Erfrieren beim Untertauchen).
aufgenommen: Fr., 19.12.2003

Quelle: Chosun Ilbo, 19.12.03


Thailand 17.12.03 Massenabschiebung streikender ArbeiterInnen

3978

Mae Sot: Polizeikräfte haben einen Tempel gestürmt, in dem sich 320 streikende ArbeiterInnen aus Myanmar/Burma versammelt haben. Alle wurden festgenommen; ihre Arbeitserlaubnis widerrufen und nach Myanmar/Burma abgeschoben. Die Beschäftigten der Kleiderfabrik Nasawas Apparel Co waren seit einer Woche im Streik, weil die Fabrik 25 KollegInnen entlassen hatte. Diese hatten verlangt, daß ihr Lohn von 55 -90 Baht auf 133 Baht (den Mindestlohn!) angehoben würde, darüber hinaus forderten sie die Nachzahlung der Differenz auf den Mindestlohn für die letzten zwei Jahre. Das Gesetz gibt den Firmen das Recht, ausländische Beschäftigte zu entlassen, wenn sie länger als drei Tage streiken.. Dennoch beklagte der Chef der regionalen Arbeitsbehörde, daß die burmesischen ArbeiterInnen immer öfter zum Mittel des Streiks greifen würden. (Siehe auch 3828, 3682, 3415, 2996, 2727)
aufgenommen: Do., 18.12.2003

Quelle: Bangkok Post, 18.12.03


Indonesien 17.12.03 Mindestlohn

3977

Bekasi: Auch in Bekasi demonstrierten tausende ArbeiterInnen für höheren Mindestlohn. Sie forderten den Rücktritt des regionalen Arbeitsministers, der den Mindestlohn nur minimal auf 670000 Rp/Monat angehoben hat. (Media Indonesia)
Tanjung Morawa/ Medan: Gestern hatte die Polizei Hundertschaften aufgeboten, die die Fabriken in Tanjung Morawa, einem Industrievorort von Medan, bewacht haben - um zu verhindern, daß sich ArbeiterInnen der Demo des SBMI (Serikat Buruh Medan Independen - Unabhängiger Arbeiterbund Medan) (3976) für einen höheren Mindestlohn anschließen würden.
aufgenommen: Do., 18.12.2003

Quelle: div., 18.12.03


Indonesien 16.,17.12.03 Arbeiteraktionen

3976

Karawang (bei Bandung): Hunderte Beschäftigte der Texmaco Perkasa Engenering demonstrierten vor dem Regioalparlament und vor dem Büro der Sozialversicherung Jamsostek. Die Firma gehört zum Pleite- Konzern Texmaco (3874, 1408) und hat die ArbeiterInnen seit einigen Monaten nur sporadisch beschäftigt. Jetzt ist der Novemberlohn nicht bezahlt worden. Die Sozialversicherung will sich darum kümmern und nachdem den Arbeitern eine kostenlose Tonne Reis versprochen wurde, beendeten sie die Aktion. (Pikiran Rakyat)
Tangerang: Hunderte ArbeiterInnen (zum größten Teil Frauen) der Schuhfabrik PT Dongha Perkasa (produziert die Marke Umbro)streiken für verschiedene Forderungen, wie Einbeziehung in die Sozialversicherung, Menstruationsurlaub, Überstundenzulage. Vor allem ging es ihnen aber um die Klärung ihres Beschäftigungsverhältnisses. (tempo interaktif)
In Medan (300) und Bandung (500) demonstrierten Gewerkschafter für Erhöhung des städtischen Mindestlohns (nach dem die meisten ArbeiterInnen der Massenindustrien wie Textil, Bekleidung etc. bezahlt werden). Die Höhe der Forderungen waren aber unterschiedlich; während in Bandung 443000 Rp./Monat (ca. 42 Euro) verlangt wurden, bestehen die Gewerkschaften in Medan auf 911768 Rp./Monat (ca. 87 Euro), "um ein anständiges Leben führen zu können". (detik.com)
aufgenommen: Mi., 17.12.2003

Quelle: div., 17.12.03


China 14.12.03 Protest gegen Privatisierung

3975

Changsa, Provinz Hunan: Etwa 500 ArbeiterInnen haben vorübergehend eine wichtige Schnellstraße blockiert, um gegen die geplante Privatisierung ihrer Fabrik für elektrische Maschinen zu protestieren. Sie befürchten, daß 1200 der 2200 ArbeiterInnen ihren Job verlieren werden.
aufgenommen: Di., 16.12.2003

Quelle: Yahoo! News Singapore, 15.12.03


Indonesien 15.12.03 Boss verschwunden - Demo

3974

Pekanbaru: Wegen seit Monaten unbezahlter Löhne haben einige hundert ArbeiterInnen der PT Pertiwi Prima Plywood vor der Residenz des Gouverneurs und anschließend vor dem Regionalparlament demonstriert. Die zuständige Kommission des Parlaments hat zwar die Sache schon in Arbeit und die Fabrik angewiesen, den Beschäftigten Löhne und Jahresprämie und Sozialversicherung zu zahlen; die Zustellung der Aufforderung an den Besitzer ist bisher allerdings fehlgeschlagen. Der ist verschwunden und die Kommission hat die Polizei jetzt gebeten, ihn ausfindig zu machen. Gleichzeitig sind die ArbeiterInnen aber erbost darüber, daß die Polizei dem Zweiten Geschäftsführer erlaubt hat, Fertigsperrholz aus der Fabrik abzutransportieren..
aufgenommen: Di., 16.12.2003

Quelle: Riau Pos, 16.12.03


China 11.12.03 Demonstranten totgefahren

3973

Luohe (Provinz Henan): 130 (Quelle. städtische Offizielle) bis 1000 (Quelle: Centre for Human Rights and Democracy, Hong Kong) Demonstranten besetzten die Bahngleise der Strecke Guangzhou-Beijing. Sie protestierten damit gegen die Zwangsräumung und Zerstörung von 200 Häusern und die damit verbundenen geringen Abfindungen. Am Tag zuvor hatte es bereits einen Zusammenstoß zwischen den Protestierenden und der Polizei gegeben, dabei waren 10 Demonstranten verprügelt worden. Die Polizei griff auch diesmal ein und versuchte, die Gleise freizuräumen. Dann fuhr ein Zug in die Menge und tötete drei Demonstranten und einen Polizisten. Sieben weitere Personen wurden verletzt, davon fünf schwer.
aufgenommen: So., 14.12.2003

Quelle: BBC News, 12.12.03


Osttimor seit 3.12.03 Streik bei Bewachungsfirma

3972

Dili: Seit dem 3.12. streiken die Wachleute und Reinigungskräfte bei der Weltbank. Sie sind beschäftigt bei der Chubb Company Der Streik richtet sich u.a. gegen die willkürliche Personalpolitik der Firma (willkürliche Entlassungen, unbezahlte Überstunden etc.).
aufgenommen: Sa., 13.12.2003

Quelle: Labor Net Australia, 12.12.03


Indonesien 11.12.03 Studentendemo

3971

Gegen AuslangsschuldenJakarta (s.a. 3478, 3473, 2793, 1530): Studenten demonstrieren gegen einen neuen Kredit, den das Geldgeberkonsortium Consultative Group on Indonesia (CGI) Indonesien geben will: "CGI ist Neoimperialismus". Die CGI sagte Indonesien für 2004 $2,8 Mrd. zu, fordert aber schnellere Reformen und ein besseres Investitionsklima.
aufgenommen: Fr., 12.12.2003

Quelle: The Jakarta Post, 12.12.03


Südkorea 11.12.03 Neues Demonstrationsrecht

3970

Seoul: Das für Rechtsfragen zuständige Kommitee der Nationalversammlung hat ein neues Demonstrationsrecht verabschiedet. Ab nächstem Jahr werden Demontrationen auf 95 wichtigen Straßen des Landes, nahe Schulen und Militäreinrichtungen verboten. Außerdem können Demonstrationen leichter verboten werden, wenn Gewalt zu befürchten ist.
aufgenommen: Fr., 12.12.2003

Quelle: Dong-A Ilbo, 12.12.03


Thailand 11.12.03 Streik zuende?

3969

Vor dem RegierungssitzBangkok (s.a. 3960, 3370): 450 ArbeiterInnen des Elektronik- und Computerteileunternehmens MMI Precision (Eigentümer aus Singapur) demonstrierten vor dem Sitz der Regierung und forderten von Regierung und Arbeitsministerium, sich in den Konflikt zwischen Arbeitern und Geschäftsleitung bei MMI Precission einzumischen und diesen beizulegen. Seit 9.Dez. sind sie im Streik, um die Firma zu bewegen, auf Leiharbeit zu verzichten, weil Leiharbeiter schlechtere Bedingungen haben als Festeingestellte. Die Streikenden erklärten sich jetzt bereit, den Streik zu beenden und forderten die Geschäftsleitung zu Verhandlungen auf. Die Firma hat 3000 Beschäftigte, davon sind 1000 Festeingestellte, der Rest Leiharbeiter. Die Gewerkschaft bei dem Unternehmen fordert außerdem die Verdoppelung des Jahresbonus und einen Betriebskindergarten.
aufgenommen: Fr., 12.12.2003

Quelle: Bangkok Post, 12.12.03


Indonesien 10./11.12.03 Schlechte Stimmung

3968

Genuk (Zentraljava), 10.12.: Ca. 300 Arbeiter der PT Geomed Indonesia (medizinische Qualitätsinstrumente für den Export) traten in den Streik. Sie fordern von der Geschäftsleitung ein besseres Arbeitsklima und die Entlassung des Leiters der Qualitätssicherung. (Suara Merdeka)
aufgenommen: Do., 11.12.2003

Quelle: div., 11.12.03


Indonesien 9.12.03 Lohnrückstände u.a.

3967

Ngalian (Zentraljawa): Hunderte ArbeiterInnen der PT Pentasari Pranakarya Semarang (Schläuche) blieben außerhalb der Fabrik, weil der Novemberlohn noch nicht bezahlt ist. Ein Firmensprecher sagte, die Fabrik sei derzeit etwas knapp bei Kasse, würde aber einen Teil Mitte Dezember auszahlen können. (Suara Merdeka)
Palembang: 200 ArbeiterInnen der PT Wahana Harapan Pratama (Holzverarbeitung) demonstrierten vor dem Regionalparlament, ebenfalls weil ihre Löhne überfällig sind, in diesem Fall seit drei Monaten (Sriwijaya Post)
In Bandung demonstrierten nicht nur wieder tausende (ehemalige?) Beschäftigte der Flugzeugwerke Dirgantara (3943), sondert auch hunderte TextilarbeiterInnen aus verschiedenen Fabriken für eine Erhöhung des städtischen Mindestlohns (Pikiran Rakyat).
aufgenommen: Mi., 10.12.2003

Quelle: div., 10.12.03


Philippinen 8.12.03 Streik im Öffentlichen Nahverkehr

3966

Bacolod City: Zwischen 70 und 95 % des öffentlichen Nahverkehrs in der Stadt und Umgebung sind ausgefallen, weil die Jeepney-, Taxi- und Busfahrer streiken. Sie verlangen eine Fahrpreiserhöhung und die Rücknahme des "Oil Deregulation Law", das zu drastischen Benzinpreiserhöungen geführt hat. Den Protest gegen das Gesetz unterstützte auch ausdrücklich der katholische Bischof: die Armen insgesamt hätten höhere Preise zu verkraften, den Reichen mache das nichts aus.
aufgenommen: Di., 9.12.2003

Quelle: SunStar Bacolod, The Philippine Daily Inquirer, The Philippine Star, 9.12.03


Südkorea Ende 2003 MigrantInnen wehren sich gegen Massendeportation

3965

(s.a. 3945, 3934, 3710) Am 31. Juli diesen Jahres hat das südkoreanische Parlament das Gesetz über die Einführung des EPS (Employment Permit System) verabschiedet. Dieses Gesetz ermöglicht MigrantInnen eine dreijährige Erwerbstätigkeit in Südkorea. Als Voraussetzung für das Inkrafttreten des Gesetzes fordert die Regierung aber von allen bisher hier lebenden und arbeitenden MigrantInnen, die sich länger als drei Jahre in Korea aufhalten, deren "freiwillige" Rückkehr in ihre Heimat. Alle. die sich länger als vier Jahre hier aufhalten, haben, nach der derzeitigen Regelung, keine legale Chance zur Wiedereinreise. Da aber die meisten der MigrantInnen, denen eine Wiedereinreise in Aussicht gestellt wurde, das ganze als unrealistisch einschätzen, haben sie sich der Registrierungsprozedur, die eine erzwungene Deportation vermeiden sollte, widersetzt, genauso wie die MigrantInnen die länger als 4 Jahre hier leben und arbeiten. Der letzte Tag, an dem eine Registrierung möglich war, war der 15. November. Seitdem versuchen sich mehr als 120.000 so genannte illegale ArbeitsmigrantInnen vor der Verfolgung von Polizei und Einwanderungsbehörde zu schützen indem sie sich "unsichtbar" machen. Nach offiziellen Angaben lebten im Sommer 2002 266.600 Personen ohne gültiges Visum im Land. Die meisten MigrantInnen stammen aus China, den Philippinen, Indonesien, Bangladesh, Myanmar, Vietnam und der Mongolei, aber auch aus mehreren Republiken der ehemaligen UdSSR und aus Afrika. Gewöhnlich erhielten MigrantInnen bisher eine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung im Rahmen des ITS (Industrial Trainee System). Da es sich aber in meisten Fällen der ITS-Arbeitsplätze eher um eine moderne Form der Sklaverei handelt ­ "Trainees" werden die härtesten, schmutzigsten und gefährlichsten Arbeiten zugewiesen, ihre Löhne liegen bei 300 Euro, oft wird auch gar nicht gezahlt, häufig werden die "Trainees" wie Gefangene gehalten ­ versucht die Mehrheit nach kurzer Zeit sich einen Arbeitsplatz zu suchen, an dem die Bedingungen weniger extrem sind. Da aber die Aufenthaltsgenehmigung immer an einen ITS-Arbeitsplatz gebunden ist, werden auf diesem Wege alle MigrantInnen automatisch "illegal". Dagegen regte sich eine wachsende Opposition. Anfang 2001 wurde die MigrantInnengewerkschaft ETU-MB (Equality Trade Union - Migrants Branch) unter dem Dach der KCTU (Korean Confederation of Trade Unions) gegründet. Am 26. Oktober gingen über 1.000 MigrantInnen, unterstützt von tausenden koreanischen ArbeiterInnen, auf die Straße und bekräftigten ihre Forderungen nach Visa mit einer Arbeitserlaubnis für mindestens fünf Jahre, nach dem Streikrecht, der Organisations- und Redefreiheit und nach der Legalisierung aller "Illegalen". Die Demonstration wurde von Anti-Aufruhr-Einheiten blutig niedergeschlagen und zwei Aktivisten der ETU-MB gerieten in Gefangenschaft. Schon seit längerem wurde innerhalb der ETU-MB darüber diskutiert, wie man die geplanten Abschiebungen am wirksamsten - vor allem im Hinblick auf die Medien - anprangern und bekämpfen kann. Letztendlich kam man zu dem Entschluß, einen Tag vor dem Auslaufen der Registrierungsfrist am 16 November, das Gelände der Myeongdong-Kathedrale in Seoul zu besetzen. Während die Mehrzahl der unregistrierten MigrantInnen in den Untergrund ging, begannen 65 Aktivisten der ETU-MB und 12 koreanische UnterstützerInnen am 15. November mit der Okkupation. Am Dienstag voriger Woche unterstützten über 500 StudentInnen der Dongdeok University den Kampf der MigrantInnen, indem sie kurzerhand ihre eigene Protestkundgebung gegen Korruption an ihrer Uni auf das Gelände der BesetzerInnen verlegten. Hier organisieren die AktivistInnen täglich Protestkundgebungen, an Wochenenden finden Kulturfestivals und Kampfdemonstrationen statt. Das ganze erntet natürlich in gesteigertem Maße das Mißfallen bei den Herrschenden in Südkorea. Am vorvergangenen Samstag kam es dann auch, am Rande einer Gedenkzeremonie für die Opfer der Politik der Verfolgung und Deportation, zum ersten Zusammenstoß zwischen den berüchtigten Anti-Aufruhreinheiten der Polizei und DemonstrantInnen. Und der nächste Konflikt scheint schon vorprogrammiert zu sein: Da die Kirche nur sehr widerwillig der Besetzung zugestimmt hat, wird spätestens für Weihnachten ein Räumungsersuchen erwartet, was dann möglicherweise in einem blutigen Konflikt enden könnte.
aufgenommen: Mo., 8.12.2003

Quelle:ETU-MB


Taiwan 7.12.03 Arbeiterprotest

3964

Taipei: Mehr als 100 Arbeiter der Pleitefirma Ching Lun Motor Industry Company versammelten sich am Internationalen Flughafen, um zu verhindern, daß ihr ehemaliger Chef das Land verlassen kann. Sie forderten Passagiere und Personal auf, nach dem Pleiteboss Ausschau zu halten. Dieser schuldet ihnen Millionen Dollar für nicht gezahlte Löhne und Abfindungen. Die arbeitslosen Arbeiter machten einige Minuten lang einen Sitzstreik in der Halle des Flughafens, dann wurden sie nach einem kleineren Scharmützel mit der Polizei zum Rückzug gezwungen.
aufgenommen: Mo., 8.12.2003

Quelle: Taiwan News, 8.12.03


China Nov. 2003 Arbeiter, Lehrer, Taxifahrer

3963

Dazhou (Provinz Sichuan): Ca. 1000 Taxibesitzer und -fahrer sind seit 24. November im Streik, weil die Stadtverwaltung alle Taxilizenzen für ungültig erklärt hat, um diese bei einer Auktion erneut an die Meistbietenden verkaufen zu können. 800 der Streikenden machten einen Sitzstreik vor dem Rathaus, es gab etliche Verhaftungen.
Suizhou (Provinz Hubei): Am 4.11. versammelten sich hunderte Lehrer aus Gemeindeschulen (minban) bei der Stadtverwaltung, um von dieser ihre Höherstufung zu Lehrern öffentlicher Schulen (gongban) zu fordern, so wie es seit Jahren versprochen ist. Am 5.11. schickte die Stadtverwaltung zahlreiche Beamte, darunter 30 Polizisten, um die demonstrierenden Lehrer zwangsweise zu ihren Schulen zu bringen. Wegen dieser Repression wurde der Protest bis zum 7.Nov. nur von ca. 100 Lehren fortgesetzt.
Zhengzhou (Provinz Henan): Am 31. Oktober blockierten Beschäftigte der staatlichen Zhengzhou-Maschinenfabrik das Fabriktor. Sie protestierten damit gegen die Verschlechterung ihrer Bedingungen im Zuge der Fabrikrestrukturierung. Besonders wandten sie sich gegen die geplante kostenlose Abgabe der Fabrik an eine neue Geschäftsleitung. Am 6.Nov. brachten 300 Beschäftigte mit einem Sitzstreik vor dem Toren die Produktion total zum Erliegen. Außerdem wurde die Straße zur Fabrik blockiert.
Lanzhou (Provinz Gansu): Am 12. und 13. Nov. streikten alle dreizehn Lehrer der Wujiayuan- Gemeindeschule (die vorher einer Textilfabrik angeschlossen gewesen war). Sie forderten die Nachzahlung ausstehender Gehälter und die gleichen Zusatzleistungen wie die Lehrer öffentlicher Schulen. Ab 13. Nov. streikten 152 Lehrer einer Gemeindeschule, die früher zu einer inzwischen bankrotten Kohlemine gehört hatte. Auch sie forderten mehrere Monate Lohnrückstand ein und protestierten außerdem gegen die Rücknahme einer Lohnerhöhung.
aufgenommen: Mo., 8.12.2003

Quelle: China Labour Bulletin, 8.12.03


Indonesien 4.12.03 Müllprotest

3962

Bogor (bei Jakarta): 500 Bewohner der Stadtteile Bojong und Situsari demonstrierten gegen eine dort geplante Deponie, auf der der Müll der benachbarten Hauptstadt Jakarta abgeladen werden soll und blockierten eine Straße mit Autoreifen, Steinen und Baumstämmen. Polizisten gaben Warnschüsse ab und verhafteten vier Demonstranten. Die Anwohner der zukünftigen Deponie protestieren seit Monaten gegen dieses Vorhaben und verlangen von der Stadtverwaltung, daß wenigstens Einrichtungen zur umweltschonenden Behandlung des Mülls installiert werden. In Bekasi, wo der Müll aus Jakarta z.Zt. abgeladen wird (6000 Tonnen Hausmüll jeden Tag) wird Luft und Wasser dadurch vergiftet. (s.a. 2847)
aufgenommen: So., 7.12.2003

Quelle: The Jakarta Post, 5.12.03


Asien Hunger

3961

Im Ganzen sind in Asien Armut und Hunger rückläufig ("trotz aller Anstrengungen der Politiker", so die UN). In Malaysia und Südkorea sind extreme Armut verschwunden; in China ist die Armut rückläufig, wenn auch dieser Rückgang sich in den letzten Jahren verlangsamt hat. Vietnam, Thailand und Sri Lanka haben nachhaltige Rückgänge in extremer Armut zu verzeichnen (bis auf die Zeit der Asienkrise 97/98). In Bangladesh und Kambodscha geht die Armutsrate seit kurzem zurück. In Südasien (Indien und Pakistan), Indonesien und den Philippinen allerdings nimmt die Armut auf der Ebene von Fehl- oder Unterernährung weiter zu. Die allermeisten der weltweit 840 Millionen Hungernden leben in ländlichen Gebieten, weit weg von politischem Einfluß und "außerhalb der Sichtweite westlicher Medien". In Asien vor allem dort, wo wie auf den Philippinen oder Indonesien privater bzw. staatlicher Großgrundbesitz vorherrscht. Aber: "Einfach gesagt, Hunger ist nicht die Folge fehlender Nahrungsmittel, sondern die Folge fehlenden politischen Willens", so der Direktor der FAO (UN Food and Argiculture Organization).
aufgenommen: Do., 4.12.2003

Quelle: Asia Times, 5.12.03




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20. Dezember 2003