Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Südkorea seit 18.5.11 Autozuliefer-Streik

7240

Asan: Seit Januar wird beim Autoteilezulieferer Yoosung Enterprise (macht u.a. Kolbenringe und Zylinderbuchsen) immer mal wieder für Tarifforderungen gestreikt. Diese sind neue Schichtpläne und Lohnsysteme, höhere Zulagen. Seit fünf Tagen verhandeln Management und Gewerkschaft erneut ohne große Fortschritte. Seitdem wird wieder gestreikt, 500 bis 700 Gewerkschaftsmitglieder haben die Fabrik besetzt und blockieren den Eingang, um andere Arbeiter am Streikbruch zu hindern. Das Unternehmen hat deswegen die Gewerkschaft angezeigt, die Polizei überprüft noch, ob Haftbefehle gegen Rädels- und Gewerkschaftsführer ergehen. Da Yoosung 80 Prozent der Kolbenringe für die koreanischen Autofirmen liefert, mußten Hyundai und Kia bereits die Produktion jeweils eines Modells stoppen. Weitere Produktionsausfälle drohen, auch bei anderen Firmen. Die südkoreanische Autoindustrie ist seit dem japanischen Erdbeben/Tsunami und den damit verbundenen Produktionsverlusten im Aufschwung.
aufgenommen: Mo., 23.5.2011

Quelle: Yonhap News, Korea Herald, Chosunilbo, 23.5.11


China Januar 2011 Kampf um Land

7239

Xujiancheng (Provinz Hebei): Seit sechs Jahren kämpfen Dorfbewohner gegen ein Entwicklungsunternehmen, dass ihnen ihr Ackerland wegnehmen will, um darauf Handtaschen-Fabriken und Wohnhäuser zu bauen. Im Januar 2011 eskalierte der Protest, als der Entwickler 200 bis 300 Schläger schickte, um die Bauern zur Unterzeichnung eines Abtretungsvertrags zu zwingen. Die Bauern rissen Mauern ein, die um ihr enteignetes Land gebaut worden waren, warfen die Bürofenster der Entwicklungsfirma ein und spannten Protesttransparente auf. Sie trugen zwei leere Särge an die "Frontlinie", um ihre Kampfbereitschaft bis zum Tod zu bekunden. Die Dorfbewohner glauben, dass die lokalen Beamten mit dem Unternehmen unter einer Decke stecken, haben aber tiefes Vertrauen in die Zentralregierung. Sie verweisen auf einen Staatsratsbeschluß aus dem Jahr 2010, wonach Ackerland nicht umgewidmet werden darf (es gibt allerdings auch Passagen, in denen es um die Umsiedlung von Landbewohnern geht). Die meisten der Bauern haben einen zweiten Job, mit dem sie mehr Geld verdienen als mit der Landwirtschaft. Ein Bauer: "Es stimmt, wir könnten als Fabrikarbeiter mehr Geld verdienen, aber das Land ist unser Sicherheitsnetz. Sogar mit nur einem kleinen Stück Land haben wir was zu essen. Ohne Land, müssen wir uns um die Möglichkeit sorgen, dass Essen knapp wird." Er hat kürzlich angefangen, Mais zu horten, weil er sich um die globale Nahrungsmittelversorgung angesichts von Naturkatastrophen, politischer Instabilität, steigender Preise und abnehmender landwirtschaftlicher Flächen sorgt.
aufgenommen: So., 22.5.2011

Quelle: guardian.co.uk., 19.5.11


Malaysia 19.5.11 Protest gegen SelteneErden- Fabrik

7238

Kuala Lumpur: Zwischen 150 und 300 Menschen haben gegen den Plan der australischen Firma Lynas protestiert, in Kuantan, Pahang, eine Raffinerie für seltene Erden in Betrieb zu nehmen. Das Erz kommt aus Australien und soll in Malaysia aufgearbeitet werden; was mit dem Abfall geschehen soll, ist noch unklar. Das Erz enthält auch schwach radioaktives Thorium.
aufgenommen: Sa., 21.5.2011

Quelle: Yahoo! News Singapore, Herald Sun, 20.5.11


Indonesien 20.5.11 REDD in Kraft

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Der Präsident hat ein Abkommen mit Norwegen unterzeichnet, nach dem ein zweijähriges Moratorium für die Abholzung von Urwäldern in Kraft tritt. Das Abkommen ist Teil des UN- Programmes REDD (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation - Verminderung von Emissionen, die aus Abholzung und Waldschädigung resultieren). Tatsächlich sollen nur keine neuen Lizenzen ausgegeben werden; es sind aber noch Lizenzen für 41 Millionen Hektar offen (The Jakarta Post, 16.11.10). Darüber hinaus fällt "Sekundärwald" nicht unter die Regelung und Indonesien behält sich vor, Wald weiterhin für "vitale" Interessen (etwa Gas- und Ölfelder, Reisanbau, Zuckeranbau) des Landes zu nutzen. Norwegen will eine bestimmte Summe für jede Tonne CO2 zahlen, die durch die Maßnahmen eingespart wird - Indonesien rechnet mit bis zu einer Milliarde US$.
aufgenommen: Sa., 21.5.2011

Quelle: Yahoo! News Singapore, Jakarta Globe, The Jakarta Post, 19, 20.5.11


China 19.5.11 Schuh

7236

Wuhan: Ein Student behauptet, den Schöpfer der "Grossen Chinesischen Firewall" bei einem Vortrag an der Uni Wuhan mit einem Ei und zwei Schuhen beworfen zu haben. Ein Schuh soll getroffen haben. Per Internet und Twitter bekunden viele User ihre Freude darüber. Die "Große Chinesische Firewall" blockiert der Zugang zu tausenden von Webseiten, die von der Regierung nicht erwünscht sind, und filtert Suchanfragen nach sensiblen Worten, wie "Tibet oder "Liu Xiaobo".
aufgenommen: Fr., 20.5.2011

Quelle: BBC News, Yahoo! News, 20.5.11


China 14.5.11 Arroganter Offizier

7235

Xiangfan (Provinz Hubei): Weil zwei Motorräder seinen Weg behinderten, stieg ein Militäroffizier aus seinem Fahrzeug und bedrohte einen der Motorradfahrer, einen alten Mann, mit einer Schußwaffe. Passanten waren so empört darüber, dass sie den Militär umzingelten, die Polizei riefen und das Militärfahrzeug umwarfen. Die hinzugerufenen Polizisten führten den Offizier weg und es kam zu einer Rangelei zwischen Passanten und Polizisten, dabei wurden gab es einige Verhaftungen. Angaben über die Anzahl der empörten Bürger reichen von "einige hundert" (ein Polizist) bis "mindestens zehntausend" (ein Augenzeuge).
aufgenommen: Mi., 18.5.2011

Quelle: Radio Free Asia, 16.5.11


China 29.3.11 Mehr Geld her!

7234

Bezirk Suijiang, Yunnan: (7185): Bei der Auseinandersetzung zwischen Leuten, die wegen des Xiangjiaba-Damms umgesiedelt werden sollen, sind bis zu 30 Protestierende und 20 Polizisten verletzt worden. Es ging vor allem um die Höhe der Entschädigungen und die Qualität der Häuser, die angeboten wurden. Sie liegen in einem Erdbebengebiet. Bis zu 100 000 Menschen sollen umgesiedelt werden. 2000 Leute protestierten, auch wegen der Nachricht, daß es auf dem gegenüberliegenden Ufer in der Provinz Sichuan deutlich mehr gibt.
aufgenommen: Di., 17.5.2011

Quelle: Information Center for Human Rights & Democracy (HK), 31.3.11


Kambodscha 12.5.11 Landkonflikt

7233

Banteay Meanchey: Mehr als 100 wütende Dorfbewohner blockierten drei Stunden lang die Strasse vor der Provinzverwaltung und forderten vom Gouverneur die Intervention in einem Streit um Land. Ein Sprecher der Gemeinde O'Beichoan (Bezirk O'Chrou) sagt, dass ein hoher Beamter 246 Familien mehr als 100 Hektar Land, auf dem sie seit dem Jahr 1999 siedeln, weggenommen und es an ein Privatunternehmen verkauft hat.
aufgenommen: Mo., 16.5.2011

Quelle: Phnom Penh Post, 13.5.11


Indonesien 16.5.11 Solidemo

7232

Purwakarta, s.a. 6871, 6838: Ca 2000 Mitglieder der Metallarbeitergewerkschaft Federasi Serikat Pekerja Metal Indonesia (FSPMI) aus Bandung, Tangerang, Bekasi, Karawang und Purwakarta demonstrierten zur Staatsanwaltschaft. Sie fordern die erneute Überprüfung des Falles zweier Gewerkschafter, die bei der PT Sumi Indo Wiring System angestellt waren. Das Unternehmen macht ihnen zum Vorwurf, dass sie im Zusammenhang mit der Gründung einer Gewerkschaft das Firmenlogo, den Garuda (ein mythischer Vogel des Hinduismus und Buddhismus, Wappentier und Nationalsymbol in Indonesien), verwendet haben.
aufgenommen: Mo., 16.5.2011

Quelle: Pikiran Rakyat, 16.5.11


Indonesien 12.5.11 Toleranzfrei

7231

Bandung: Daß die FPI (Front Pembela Islam, Front der Verteidiger des Islam, siehe 6934, 5958) einen Film nicht mögen, der für Pluralismus und Toleranz eintritt, ist keine Überraschung. 100 von ihnen demonstrierten kürzlich vor dem Kultur- und Tourismusamt in Bandung gegen die Aufführung des Films "?". Jetzt hat die Stadtverwaltung die örtlichen Kinos angewiesen, die Aufführung des Films zu stoppen. Hunderttausende haben den Film schon gesehen. er ist eine der erfolgreicheren einheimischen Produktionen.
aufgenommen: Fr., 13.5.2011

Quelle: The Jakarta Post, 12.5.11


Kambodscha 8.5.11 Polizei gegen Arbeiterinnen

7230

Phnom Penh: Etwa 2000 Arbeiterinnen der June Textile (7146) blockierten die Straße, um die Aufmerksamkeit der Behörden auf ihren Fall zu lenken. Die Fabrik ist Ende März abgebrannt, seit dem sind sie arbeitslos. Sie fordern Abfindungen in Höhe von etwa 150 US$, die Firma will nur 20 zahlen. Die erreichte Aufmerksamkeit der Behörden bestand darin, daß Polizei kam und ohne zu fragen, auf die Arbeiterinnen einschlug. Mindestens 8 Frauen wurden verletzt.
aufgenommen: Di., 10.5.2011

Quelle: The Phnom Penh Post. Google News, 9.5.11


Indonesien 9.5.11 Streik bei Coca-Cola

7229

Jakarta/Bekasi: In zwei Abfüllbetrieben von Coca-Cola in Bekasi und Süd-Jakarta sind tausende Arbeiter in Streik getreten. Die Tarifverhandlungen sind gescheitert. Es geht um den Grundlohn. Die Gewerkschaft SPSI lehnt ein Angebot für eine Einmalzahlung ab.
aufgenommen: Mo., 9.5.2011

Quelle: Pikiran Rakyat, 9.5.11


Vietnam seit 30.4.11 Unruhen in den Bergen

7228

Provinz Dien Bien: 5000-7000 Menschen sollen sich an Protesten beteiligt haben, auf denen Religionsfreiheit und mehr Landrechte gefordert wurden, bzw. werden. Es sind vor allem Hmong (4728), die im Grenzgebiet mit Laos und Thailand leben. Sie sind meist Katholiken. Es ist aber auch die ärmste Gegend Vietnams. Die Regierung soll mit den Protestierenden verhandelt haben, hat aber auch Truppen geschickt. Kommunikationswege sind unterbrochen worden. Möglicherweise hat es schon Tote gegeben.
aufgenommen: Sa., 7.5.2011

Quelle: BBC News, KI Media, Yahoo! News Singapore, 6.,7.5.11


Indonesien 6.5.11 Textilarbeiterinnen

7227

Solokanjeruk bei Bandung: 150 Arbeiterinnen aus der Näherei der PT Micro Garment (7074) haben erneut vor dem Fabriktor demonstriert. Sie fordern vor allem die Angleichung ihrer Löhne an den Regionalen Mindestlohn und das Ende der Vertragsarbeit, bzw Outsourcing. Das Problem ist nämlich, daß viele nur als Tagelöhner beschäftigt sind, die jederzeit rausgeschmissen werden können. Die deshalb leicht Opfer der Willkür des Managements sind. So verdienen sie weniger, es gibt willkürliche Strafen und Abzüge vom Lohn, Schwangerschaftsurlaub wird nicht bezahlt, Überstunden willkürlich angeordnet.
aufgenommen: Sa., 7.5.2011

Quelle: Galamedia, 7.5.11


Indonesien 6.5.11 Textilarbeiterinnen

7226

Bandung: Tausend Beschäftigte, vor allem Frauen, der PT Matahari Sentosa (3255, 3051, 1728, 1552) sind in Streik getreten. Sie fordern mehr Geld (bisher liegt ihr Lohn "unter dem Standard") und weniger Überstunden.
aufgenommen: Fr., 6.5.2011

Quelle: Liputan6, 6.5.11


Kambodscha 29.4.11 Häuser auf Straße

7225

Keo Seima, Provinz Mondulkiri: Um gegen die Beschlagnahmung ihres Landes durch die - von der Militärpolizei unterstützte - Riththy Kiri Seima Co. zu protestieren, haben 500 Bauern zwei Häuser auf die Nationalstraße gestellt. Es geht um 5000 ha, auf denen schon schwere Erdbewegungen durchgeführt werden. Der Gouverneur verhandelte mit den Leuten, woraufhin sie die Häuser wieder von der Straße zogen. Er versprach, der Firma zu befehlen, das Land zu verlassen.
aufgenommen: Mi., 4.5.2011

Quelle: The Phnom Penh Post, 2.5.11


Philippinen 2.5.11 Jeepney-Streik

7224

Iloilo City, Mittelphilippinen: Der öffentliche Nahverkehr in Iloilo und den Nachbarstädten Capiz und Aklan ist praktisch zum Erliegen gekommen, weil alle Jeepneys streiken. Sie protestieren gegen die hohen Benzinpreise und fordern die Streichung der Mehrwertsteuer auf Ölprodukte, die Aufhebung des Deregulierungsgesetzes (6034, 4087) und eine Untersuchung zur Preisfestsetzung durch die Ölkonzerne.
aufgenommen: Di., 3.5.2011

Quelle: Inquirer.net, 2.5.11


Asien 1.5.11 May Day 11

7223

Die Demonstrationen zum 1. Mai waren allgemein friedlich; die Beteiligung scheint etwas besser gewesen zu sein als im Vorjahr (6802) - was aber daran liegen könnte, daß diese Jahr Sonntag war, der 1. Mai ist nirgendwo ein arbeitsfreier Feiertag. Die Themen waren vor allem Outsourcing, also alles, was mit prekären Arbeitsverhältnissen zu tun hat (7085) und die Löhne bei steigenden Preisen, vor allem für Benzin und Lebensmittel. In Hong Kong waren es 4000, in Taipeh 4000, in Phnom Penh 3000, in Jakarta mehr als 10 000, in Seoul mehr als 50 000 - und natürlich fanden Aktionen in fast allen größeren Städten statt.
aufgenommen: Mo., 2.5.2011

Quelle: div.


Taiwan 30.4.11 Anti-Atom

7222

Laut CNA haben sich insgesamt 16 000 Menschen an Antiatomprotesten beteiligt. Die größte Demo war in Taipei, Aktionen fanden auch in Kaohsiung (5000 Teilnehmer) und Taitung (1000) statt. Sie fordern die Stillegung der drei im Betrieb befindlichen Reaktoren und den Baustop für einen vierten. Die Hauptredner waren Aktivisten aus Japan. Mit Atomenergie wird etwa 20 % des Stroms produziert; alle AKWs liegen in erdbebengefährdeten Gebieten. (Siehe auch 7172)
aufgenommen: So., 1.5.2011

Quelle: The China Post, The Central News Agency, 1.5.11


Thailand seit 28.4.11 Hafen blockiert

7221

Bang Saphan, Südthailand: Die Sahaviriya Steel Industries wollte ein Stahlwerk bei dem von ihr betriebenen Hafen der Stadt bauen. Allerdings wehrten sich die Anwohner, weil das Land geschützter Wald ist und die Baumaßnahmen die Entwässerungsanlagen des Dorfes beschädigt haben. Das Forstministerium hat dann tatsächlich im letzten Jahr die Besitztitel der Stahlfirma widerrufen. 600 haben jetzt 3 Tage lang den Hafen blockiert, weil die Regierung nichts getan hat, um diesen Beschluß durchzusetzen und die Firma zum Rückbau zu zwingen. Die regionale Forstbehörde will jetzt anfangen, die Hafenanlagen und anderes abzubauen und die Rechnung an die Firma zu schicken.
aufgenommen: So., 1.5.2011

Quelle: Bangkok Post, 1.5.11




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23. Mai 2011